Zeitkapseln unter sich – ein ganz besonderes Porsche 911 G-Modell Duo

Tatort: Röhrle Mobility GmbH, Oberndorf am Neckar, zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Niclas Röhrle – in der Porsche-Sammlerszene bestens vernetzt – hat zwei echte Zeitkapseln ausfindig gemacht. Noch rechtzeitig vor dem Sommer hat er zwei Filetstücken von Porsche 911 Carrera 3.2 Cabrios im Angebot. Ein 3.2 Cabrio im nahezu neuwertigen Sammlerzustand und dazu das seltenste G-Modell Cabrio überhaupt. 

Eines von nur 43 in Europa-Spezifikation gebauten Porsche 911 Carrera 3.2 „25 Jahre Porsche 911“ Cabriolets kam nach der Leihgabe eines Sammlers an das Porsche Museum zur Röhrle Mobility GmbH. Dort verriet mir Niclas Röhrle, was die beiden Cabrios so besonders macht und wo genau die Unterschiede zwischen den Modellen liegen.

Die Röhrle Mobility GmbH steht für Exklusivität mit höchstem Qualitätsanspruch

Dieses Porsche 911 Carrera 3.2 Cabrio hat es in sich. Es befand sich über 33 Jahre in der Obhut des Besitzers. „Außer einer Formalzulassung durch Porsche Hörmann im Januar 1989 finden sich keine weiteren Einträge im Brief“, erklärt Niclas Röhrle. Gemeinsam mit seinem Bruder Luca hat er die Firma Röhrle Mobility GmbH aufgebaut. Sie ist auf den Handel mit Sportwagen und sportlichen Klassikern spezialisiert. Binnen kürzester Zeit haben sie sich in der Szene einen exzellenten Ruf erarbeitet. 

Im Gegensatz zu vielen anderen Händlern kauft die Röhrle Mobility GmbH ihren Fahrzeugbestand, anstatt diesen im Kundenauftrag zu vermitteln. “Wir sehen das in vielerlei Hinsicht als Vorteil für unsere Kunden. Zum einen “verhaften” wir uns mit unseren finanziellen Mitteln. Das ist letztlich ein Qualitätsversprechen gegenüber unseren potenziellen Käufern. Zum anderen können Kunden ihren Sportwagen im hohen sechsstelligen Preissegment, wie bspw. einen Porsche 993 Turbo S, im Handumdrehen ohne mühsame Vermittlergeschäfte verkaufen. In der Szene ist das eine absolute Ausnahme” so Niclas Röhrle. Immer wieder bietet das Brüderduo exklusive Sammler-Fahrzeuge an.

Keine 36.000 Kilometer, G50-Getriebe, ein Besitzer, schiefergrau, Porsche Exclusive Interieur – ein 1989er Porsche 911 Carrera 3.2 Cabrio wie ein Jahreswagen

Das schiefergrau lackierte Cabrio des letzten Modelljahres der zweiten Generation Porsche 911 ist so eines. Gerade mal 35.600 Kilometer hat das Unternehmer-Ehepaar aus München darin zurückgelegt. „Die beiden kauften das Auto 1989 zur Erfüllung eines langgehegten Traums. Sie hatten ihre unternehmerischen Ziele erreicht und belohnten sich mit diesem Porsche 911 Carrera 3.2 Cabriolet“, bedeutet mir Niclas Röhrle. Über die Empfehlung eines Bekannten wandten sie sich für den Verkauf des Fahrzeugs an die Röhrle Mobility GmbH.

Neben der gefragten Außenfarbe besticht das Cabrio durch seine seidengraue Lederausstattung innen. Die vorderen Sitze ziert außerdem ein Keder in Wagenfarbe, also abermals schiefergrau. „Diese Besonderheit im Innenraum gaben die Erstbesitzer damals bei der noch jungen Porsche Exclusive Manufaktur in Auftrag“, so Röhrle. Abgerundet wird die schöne Konfiguration durch ein beledertes Armaturenbrett.

Vermutlich gibt es kein zweites Carrera 3.2 Cabrio in diesem Pflegezustand am Markt

Doch damit nicht genug. Diese Zeitkapsel von einem 911 Carrera 3.2 erhielt das damals brandneue, elektrische Verdeck. Doch nicht nur die Konfiguration macht dieses Fahrzeug vermutlich einzigartig. „Zwar fuhr das Ehepaar nur zu besonderen Anlässen mit dem Fahrzeug, doch die hingebungsvolle Pflege ging weit über das übliche Maß hinaus“, berichtet der anerkannte 911 G-Modell-Experte. Kein Service-Intervall wurde überzogen. Seit dem Kauf 1989 wurde das Cabrio jedes Jahr professionell aufbereitet.

Porsche 911 Carrera 3.2

1989

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In ihrem Streben nach Perfektion entschied sich die Röhrle Mobility GmbH, das eigentlich perfekte Fahrzeug technisch abermals umfangreich zu überholen. „Dabei verwandten wir so viele Originalteile wie irgend möglich. Der „Geist“ des Fahrzeugs sollte unbedingt erhalten bleiben“. Die Einspritzdüsen wurden zum Beispiel überholt statt erneuert. Die im Zubehör verfügbaren Einspritzdüsen entsprechen nicht der Serienspezifikation.

Die Revision garantiert lange Freude und ein Plus an Sicherheit

Die gleiche Herangehensweise auch beim Kraftstofftank. Statt ihn durch einen Nachbau-Tank zu ersetzen, wie es heute oft üblich ist, wurde das Original aus Blech aufwändig aufgearbeitet. Auch die Kraftstoffleitungen wurden erneuert. Diese sehen zwar äußerlich meist noch gut aus, doch die Weichmacher verflüchtigen sich über die Jahre. Die dann spröden Leitungen können im schlimmsten Fall einen Kraftstoffaustritt im Motorraum verursachen. Ein Brand wäre die Folge“, warnt Niclas.

Partielles Eisstrahlen lässt den Unterboden zudem in neuem, altem Glanz erstrahlen. Damit das Auto auch technisch wie neu ist, ließ Röhrle die Bremsanlage ebenfalls überholen. Die Leitungen sind neu, die Sättel restauriert. Abgerundet wurde die Instandsetzung durch die Reinigung und Instandsetzung sämtlicher gelb chromatierter Teile am Unterboden. Optisch unberührt, technisch neuwertig – kurzum: Ein G-Modell, wie es vor knapp 35 Jahren neu im Porsche Zentrum gestanden hat.

Das absolute Highlight ist das Jubiläums-Cabrio – Porsche 911 Carrera 3.2 „25 Jahre Porsche 911“

Ein solches Auto sieht man selten. Als wären Porsche 911 Carrera 3.2 „25 Jahre Porsche 911“ nicht schon selten genug, glänzt im Showroom der Röhrle Mobility GmbH ein Cabriolet des Jubiläumsmodells. Nur 43 Stück davon wurden für ganz Europa anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des 911 produziert. Das macht es zu einem der seltensten Porsche 911 Modelle überhaupt. Kein Wunder, dass Porsche selbst dieses Fahrzeug im firmeneigenen Museum ausstellte. Als Leihgabe stellte der Eigentümer dieses Porsche 911 Carrera 3.2 „25 Jahre Porsche 911“ Cabriolet für die Sonderausstellung „Limitierte Porsche 911“ zur Verfügung. 

Niclas Röhrle ist zurecht stolz darauf, dieses Auto im Showroom der Röhrle Mobility GmbH zu haben. “Diese Fahrzeuge waren faktisch nie am Markt. Es ist schon sehr besonders, einen so seltenen Porsche 911 im Bestand zu haben, dazu noch ein ehemaliges Ausstellungsfahrzeug des Porsche Museums.” Auf die Frage, wie er an dieses besondere Fahrzeug gekommen ist, lächelt der gelernte Mechaniker und studierte Wirtschaftsingenieur und sagt: “Ohne ein sehr gutes Netzwerk wäre es nicht möglich, an so ein Auto zu kommen”. 

Zustand und Historie des Porsche 911 Carrera 3.2 “25 Jahre Porsche 911” überzeugen

Auch Zustand und Geschichte des Fahrzeugs sind außerordentlich. Gerade mal 98.000 Kilometer Laufleistung stehen zu Buche. Das Jubiläumsmodell steht auf zeitgenössischen 16 Zoll Fuchsfelgen. Wie auch sein schiefergraues Pendant hat er das elektrische Verdeck verbaut. Beheiztes Gestühl mit elektrischer Verstellung fehlt genauso wenig wie die Schaltwegverkürzung, Klimaanlage und das Klangpaket. 

“Die Serienausstattung der Jubiläumsmodelle zum 25. Geburtstag des 911 war sehr üppig”, erklärt Luca Röhrle. Wie sein Bruder ist auch er gelernter Mechaniker, Wirtschaftsingenieur und ausgewiesener Porsche-Fachmann. Eine Kombination, von der ihre Kunden täglich profitieren. Dass der Jubi mit Echtheitszertifikat und allen historischen Unterlagen übergeben wird, ist für die Brüder Ehrensache.

“Auch dieses Fahrzeug ließen wir bei Diez Classic, einem der führenden Porsche Classic Experten, technisch sehr umfangreich überholen. Restauration des Originaltanks, Ultraschallreinigung der Einspritzdüsen, Trockeneisstrahlen am Unterboden, Austausch aller Betriebsstoffe und sämtlicher Kraftstoff-, Öl- und Bremsleitungen standen auf dem Programm. Mechanisch ist dieser 911 Carrera 3.2 “25 Jahre Porsche 911” somit absolut perfekt und sofort einsatzbereit.“

Niclas Röhrle, Röhrle Mobility GmbH.

Porsche 911 Carrera 3.2 „25 Jahre 911“

1989

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Wo liegen die Unterschiede zwischen einem regulären Porsche 911 Carrera 3.2 Cabrio und dem “25 Jahre Porsche 911” Sondermodell? 

Eine Besonderheit der Jubiläumsmodelle war die Farbgebung. Die Fahrzeuge für den amerikanischen Markt waren 400 mal in silbermetallic und 100 mal in satinschwarzmetallic lackiert. Das Verdeck war immer schwarz. Die sogenannten RdW-Carreras (Rest der Welt, außer Deutschland) trugen marineblaumetallic und ein marineblaues Verdeck. Die deutschen 911 Carrera 3.2 “25 Jahre Porsche 911” waren hingegen dunkelblaumetallic mit perlgrauem Verdeck. 

“Die augenfälligsten Unterschiede zum 911 Carrera 3.2 finden sich im Innenraum”, zeigt mir Luca. “Die deutschen 25 Jahre Jubiläumsmodelle sind innen immer perlgrau, während USA- und RdW-Fahrzeuge seidengrau bzw. blaumetallic mit marineblau ausstaffiert sind”. Außerdem fällt die eigenständige Mittelkonsole auf. “Diese enthielt eine digitale Außentemperaturanzeige und ist so in keinem anderen G-Modell verbaut worden.”

Unter dem belederten Armaturenbrett glänzt Wurzelholz. Die Interieur-Zierleisten an Kombiinstrument und Armaturenbrett sind nämlich werksseitig mit dem Edel-Furnier überzogen worden. Luca weist darauf besonders hin, denn diese Ausstattung war ebenfalls exklusiv den deutschen Jubiläumsmodellen vorbehalten. Die für den deutschen Markt bestimmten Exemplare tragen, anders als die übrigen 690 Jubiläumsmodelle, auch keine Plakette auf dem Handschuhfach. Selbst bei den Teppichen unterschieden sich die Modelle je nach Region. In den USA waren sie seidengrau, die RdW-Modelle hatten silberblaue Teppiche und für die deutschen Jubis wählte Porsche seidenvelours perlgrau.

Zwei der zweifellos begehrtesten Porsche 911 Carrera 3.2 Modelle am Markt

Bei der Röhrle Mobility GmbH ist man davon überzeugt, dass diese beiden Cabrios einmalig sind. Zumal beide in bestechendem Zustand sind. “Das sind zwei der zweifellos begehrtesten 3,2-Liter-Modelle am Markt”, so das eindeutige Fazit der beiden Szenekenner. 

Mich haben sie überzeugt. Sowohl das schiefergraue Carrera 3.2 Cabrio als auch das Jubiläumsmodell sind museumswürdig. Hoffentlich werden beide im künftigen Besitz die richtige Dosis an Bewegung erhalten. Denn solche Fahrzeuge müssen gesehen werden. Bieten sie doch so viel Zeitgeist und versetzen einen allein durch ihren Anblick locker dreieinhalb Jahrzehnte in der Zeit zurück. Echte Zeitkapseln eben. 

© Bilder: Röhrle Mobility GmbH / Röhrle Mobility Website