Um die Homologation des neuen 3-Liter-RSR-Rennwagens für die Saison 1974 durch die Motorsportbehörde FIA sicherzustellen, entwickelte Porsche den straßentauglichen 911 Carrera RS 3.0. Kurz nach der Fertigstellung von 1.580 Exemplaren des legendären RS 2.7 produzierte das Stuttgarter Werk nur 55 Exemplare seines stärkeren Nachfolgers. Sie waren nicht nur weitaus seltener und mehr als doppelt so teuer, sondern das Modell war auch ein echtes Homologationsspezial, vollgestopft mit Technik, die direkt für die Rennstrecke entwickelt wurde.
Der Motor war ein abgewandelter RSR-Motor mit einem Silumin-Kurbelgehäuse, einer Einzelzündung und einer für die Straße zugelassenen Auspuffanlage. Die Vier-Kolben-Bremssättel und die gelochten Scheiben wurden direkt aus dem 917 übernommen, der die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatte. Der auffällige neue Frontluftdämpfer half, die Bremstemperaturen unter Kontrolle zu halten, und speiste gleichzeitig den Ölkühler für den 230 PS starken Sechszylindermotor. Um das bemerkenswerte Gewicht von nur 900 Kilogramm zu erreichen, wurde der Carrera RS 3.0 mit leichteren Scheiben ausgestattet, alle Schalldämpfer entfernt und Motorhaube und Motorabdeckung aus Verbundwerkstoffen gefertigt.
In Anbetracht der klaren Verbindung zu den reinrassigen Porsche-Rennwagen ist das hier angebotene Exemplar entsprechend wettkampferprobt. Dieser in Grand-Prix-Weiß lackierte Carrera RS 3.0 wurde am 10. Januar 1974 in Stuttgart neu verkauft und an Herrn Byker aus Düsseldorf ausgeliefert. Im folgenden Jahr erwarb ihn der begeisterte italienische Clubfahrer Antonino Guagliardo. Nachdem er einen schnelleren Ersatz für seinen Lancia Fulvia und seinen 911 S gefunden hatte, nahm Guagliardo im Juli 1975 mit dem Wagen an der Targa Florio teil. Er wurde von Cefalù Corse mit dem zweiten Fahrer Libero Marchiolo eingesetzt und erstrahlte in seinem Grand-Prix-Weiß, hatte aber rote Stoßstangen. Leider kam der Porsche nicht ins Ziel.
Während Herr Guagliardo schließlich auf einen Porsche 930 mit Zwangsansaugung umstieg, behielt er den Carrera RS 3.0 für drei Jahrzehnte. Der Wagen wurde dann nach Frankreich verkauft, bevor er 2014 von einem belgischen Porsche-Händler erworben wurde. Im Januar 2015 wurde er in die Sammlung Stuttgarter Legenden aufgenommen.
Dieser Carrera RS 3.0 wird in seiner Werksfarbe mit gewölbten Rädern, einem Carrera-Streifen und einem goldfarbenen Porsche-Schriftzug präsentiert und wurde im Februar 2025 von dem Markenexperten Andy Prill inspiziert (in den Akten einsehbar). Er vermerkte die Original-Chassis-Prägung und die Produktionsnummer sowie einige andere authentische 3.0 RS-Merkmale wie die Chassis-Verstärkungen und den doppelwandigen hinteren Querträger. Während der aktuelle Motor mit einem Magnesium-Kurbelgehäuse ausgestattet ist, wird dieser Wagen mit dem nummerngleichen Original-Silumin-Kurbelgehäuse geliefert. Bitte beachten Sie, dass dieser Porsche nach einer statischen Ausstellung vor der Fahrt mechanisch wieder in Betrieb genommen werden muss.
Dieser Carrera RS 3.0 gehört zu den seltensten und begehrtesten 911ern, die auf der Straße unterwegs sind. Er hat an der Targa Florio teilgenommen und war von Anfang an im Besitz der Besitzer. Die Gelegenheit, ein so begehrtes Homologationsfahrzeug zu erwerben, sollte man sich nicht entgehen lassen.
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