Porsche 962

Das Fahrzeug im Detail

Als die Saison 1988 näher rückte, hatte der Porsche 956/962 bereits 21 bedeutende Titel in der FIA, IMSA und der japanischen Sportwagenmeisterschaft gewonnen und war bereit, seine Rekordserie von sechs Siegen in Folge bei den 24 Stunden von Le Mans fortzusetzen. Dieser Erfolg bedeutete, dass der Gruppe-C-Star neben den Werkswagen auch bei privaten Teams, darunter das legendäre deutsche Team Kremer Racing, sehr gefragt war.
Hier angeboten wird das Chassis mit der Nummer CK6-88, das laut Aufzeichnungen im April 1988 bei der FIA European Interserie auf dem Hungaroring sein Debüt gab. Mit dem deutschen Formel-3-Meister und DTM-Stammfahrer Kris Nissen am Steuer gewann das Auto das Eröffnungsrennen und belegte im zweiten Rennen den 9. Platz. Drei Wochen später in Hockenheim siegte der Däne in beiden Läufen. Im Mai folgte ein Ausflug nach Silverstone, aber der 962 schaffte es aufgrund von Motorproblemen nicht ins Ziel des Autosport 1000 Kilometers.
Angesichts des beeindruckenden Erfolgs des Modells auf dem Circuit de la Sarthe gingen in diesem Jahr nicht weniger als 11 Porsche 962 bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start. Für das Langstreckenrennen wurde das Chassis CK6-88 in der Kenwood-Lackierung (wie es heute zu sehen ist) gestaltet und an die Grand-Prix-Fahrer Bruno Giacomelli, Kunimitsu Takahashi und Hideki Okada übergeben. Das Trio belegte den 9. Platz, während Jaguar zwei Werks-962 schlug und damit dem Porsche-Monopol ein Ende setzte.
Zurück in der Inserie triumphierte Nissen in Wunstorf, bevor Giacomelli zusammen mit Volker Weilder den 10. Platz in der FIA-Sportwagen-Weltmeisterschaft auf dem Nürburgring belegte. Nachdem Weilder und Manuel Reuter in Fuji nicht ins Ziel gekommen waren, wagte sich das Chassis CK6-88 nach Florida zum IMSA World Challenge-Rennen in Tampa. Während seines Aufenthalts in Amerika wurde das Auto von Mario Andretti, dem F1-Weltmeister von 1978, und seinem Sohn Michael gefahren. Das Duo belegte den 6. Platz, bevor der Kremer 962 im April 1989 in Suzuka seine Karriere an der Spitze beendete, obwohl Probleme mit dem 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit Doppelturbo für die Fahrer Giacomelli und Giovanni Lavaggi ein vorzeitiges Aus bedeuteten.
Im Jahr darauf, 1990, wurde das Chassis CK6-88 von Kremer Racing an John Wengler im Tausch gegen einen Ferraro Testarossa, einen Dino und einen F40 verkauft. Es wird davon ausgegangen, dass das Auto bis 2001 in seinem Besitz blieb und gelegentlich bei historischen Rennveranstaltungen eingesetzt wurde. Im Jahr 2009 wurde der 962 vom bekannten Sammler Martin Overington aus Surrey, Großbritannien, erworben. Mit ihm trat das Auto bei verschiedenen Veranstaltungen auf, darunter die Le Mans Classic und das Goodwood Festival of Speed. Besonders bemerkenswert ist, dass das Auto sowohl bei der Le Mans Classic 2012 als auch beim Goodwood Member's Meeting 2015 von Derek Bell gefahren wurde. Bells Auftritt bei der Le Mans Classic war das erste Mal seit 20 Jahren, dass er sich hinter das Steuer eines 962 setzte.