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Porsche im Ausland kaufen – So gelingt der Import

22.09.2025 Von Richard Lindhorst
Porsche im Ausland kaufen – So gelingt der Import

Hier bei uns auf Elferspot könnt ihr euren nächsten Porsche Sportwagen auf der ganzen Welt suchen. Gerade bei seltenen Modellen lohnt es sich, den Blick über die Landesgrenzen hinaus schweifen zu lassen. Durch andere Marktverhältnisse, Gesetzesänderungen oder schwankende Wechselkurse ist der Kauf im Ausland mitunter eine echte Alternative. Doch für den anschließenden Auto-Import gibt es eine ganze Menge Bestimmungen und Vorschriften, die eingehalten werden müssen.

Dabei helfen Fachleute wie Christian Reyer. Mit ihm traf ich mich zum Interview über das Thema Fahrzeugtransport und -logistik. Sein Steckenpferd: Im- und Export von Sportwagen in alle Welt. Christian kann auf über 15 Jahre Erfahrung in der Branche zurückblicken und hat bereits mehr als 5.000 Autos importiert bzw. exportiert. Mit seiner Firma REYER Group bietet er das Rundum-Sorglos-Paket zum Fahrzeugtransport. Außerdem verrät er uns, welche Tücken es beim Auto-Import und besonders dem eines Porsche in die USA oder die Golfstaaten zu beachten gibt.

Christian, man hört davon, dass Auto-Import und Fahrzeuglogistik sich im Wandel befinden. Wie genau hat sich die Industrie in den letzten Jahren verändert?

Drastisch. Noch vor einigen Jahren wurden, gerade aus den USA, relativ viele „normale“ Autos nach Europa verschifft – darunter Mustangs oder Camaros. Auch klassische Porsche Sportwagen waren damals relativ erschwinglich. Doch das hat sich geändert. Die Einkommens- und Wohlstandsschere geht weiter auseinander, das Fahrzeugangebot in den USA ist rückläufig, und der starke Dollar macht Importe teuer.

Gleichzeitig entwickelt sich ein neuer Markt: „Wir beobachten eine klare Verschiebung vom US-Markt in Richtung Arabien“, erklärt Christian. „Länder wie Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate haben zum Beispiel sehr import-freundliche Gesetze. Dubai wird zunehmend zur Enddestination – oder zum logistischen Drehkreuz für Weitertransporte etwa nach Abu Dhabi oder Kuwait.“

Dubai verfolgt beispielsweise ehrgeizige Pläne in Bezug auf das Bevölkerungswachstum – mittelfristig wird dort mit einer Verdopplung der Einwohnerzahl gerechnet. Kein Wunder also, dass Luftfracht in Richtung Arabien an Bedeutung gewinnt. „Gerade Kunden aus der Golfregion legen Wert auf Geschwindigkeit – sie wollen ihre Autos schnell haben. Politische Entwicklungen, etwa lokale Unruhen, haben ebenfalls zu einem Umdenken bei der Wahl der Transportart geführt.“

Der amerikanische Markt bleibt besonders – aber verändert sich

Während die Nachfrage aus den USA ein wenig nachgelassen hat, bleibt sie selektiv hoch. „Besonders stark gefragt sind weiterhin Porsche 964 oder 993 aus Deutschland“, so Reyer. „Die Amerikaner schätzen an europäischen Fahrzeugen den gepflegten Zustand und die lückenlose Historie. Die Fahrzeuge wurden hier oft liebevoll gewartet – das unterscheidet sie von vielen US-Modellen.“

Das betrifft auch exklusive oder limitierte Fahrzeuge. „In Amerika gibt es nach wie vor eine hohe Nachfrage nach Fahrzeugen mit guter Service- und Wartungshistorie. Das bleibt ein entscheidendes Kaufkriterium. Ein spannender Trend: Immer mehr Menschen lassen ihre Fahrzeuge als Touristen in andere Regionen bringen – per Container oder sogar Luftfracht. Ein Araber lässt seinen Porsche nach Europa bringen, reist per Flugzeug an, besucht das Porsche Museum, fährt an die Côte d’Azur – und vielleicht kauft er unterwegs auch noch ein weiteres Fahrzeug. Umgekehrt gibt es auch Rallyes wie die Mille Miglia Dubai – internationale Verflechtungen werden stärker.“

Besonders stark gefragt sind weiterhin Porsche 964 oder 993 aus Deutschland.

Christian Reyer, Reyer Group

Was zählt beim US-Import wirklich?

Sicherlich spielt dabei die Gesetzgebung eine Rolle. Autos, die jünger als 25 Jahre sind, können nur unter sehr strikten Auflagen in die Vereinigten Staaten importiert werden. Alle luftgekühlten 911 haben diese Schwelle mittlerweile überschritten. Deshalb können Kunden in den USA auch Autos wie den Porsche 993 Carrera RS importieren, die dort neu gar nicht erhältlich waren. Für Fahrzeuge unter 25 Jahren Fahrzeugalter müssen allerdings die jeweils geltenden Zollsätze beachtet werden.

Besonders Fahrzeuge, die es neu nicht in den USA gab, wie der Porsche 993 Carrera RS, sind heute in den Staaten gefragt. © GT Sport & Classic

Motorumbauten können zu Problemen beim US-Zoll führen

Ein häufig unterschätzter Punkt beim US-Import: Motorumbauten. Frühe Porsche 911 F-Modelle mit ursprünglich 2.2-Liter-Motor, die später auf 2.7 oder 3.2 Liter umgebaut wurden, gelten in den USA als wesentlich verändert. „Das hat oft zur Folge, dass sie nicht mehr als ‚matching numbers‘ gelten – und das ist für den Zoll ein Problem“, erklärt Reyer.

Jedes umgebaute Fahrzeug muss individuell bewertet werden – Pauschalaussagen helfen da nicht weiter.

Christian Reyer, REYER Group

„Jedes umgebaute Fahrzeug muss individuell bewertet werden – Pauschalaussagen helfen da nicht weiter.“ Wichtig ist auch die korrekte Dokumentation. Vor allem bei Porsche 911 Backdates gilt: Sobald der Motor nicht mehr period correct ist, kann der Import scheitern – oder erfordert kreative Wege wie die getrennte Einfuhr von Karosserie und Antrieb, “was wir generell aber nicht empfehlen”, so Christian.

Was genau bedeutet das für den Import von Porsche 911 Backdates in die USA?

Hier kommt es darauf an, wie genau die Fahrzeuge deklariert werden. Sollte ein Porsche 911 Backdate als Neufahrzeug ausgewiesen werden, ist ein Import wegen der 25-Jahre-Regelung ohnehin nicht möglich. Behält der Backdate seine Fahrgestellnummer und Typbezeichnung in den Zulassungsunterlagen, sieht die Sache anders aus. Aber auch hier gilt wieder die Einschränkung hinsichtlich des Motors. Sollte es sich zum Beispiel um einen überholten Motor mit originalem Motorgehäuse handeln, gibt es normalerweise keine Probleme. Es ist allerdings auch keine Garantie.

Ich mache deshalb immer eine Erstberatung mit den Kunden vor der Auftragsannahme. Für die Import- und Zollabfertigung kann ich jeweils kompetente Partner vermitteln, oder das als Teil des Service auch mit übernehmen. Diese stehen dann für die Themen Zulassung und Zollregularien Rede und Antwort. Erst wenn alles geklärt ist, kümmern wir uns um die weitere Abwicklung. So gibt es am Ende keine bösen Überraschungen.

Gibt es für den Auto-Import in Länder wie Dubai oder Kanada ähnliche Hürden?

Kanada ist im direkten Vergleich mit den USA deutlich weniger reglementiert. Dort sind zum Beispiel nur 15 Jahre Fahrzeugalter vorgeschrieben. Fahrzeuge nach Dubai zu verschiffen ist auch sehr unkompliziert. Dort spielt Originalität oder Fahrzeugalter keine wirkliche Rolle. Auch Steuern und Zollgebühren liegen dort auf verhältnismäßig niedrigem Niveau.

Gerade bei besonders hochwertigen Fahrzeugen empfiehlt sich der Transport im Single- oder Sammelcontainer. Die REYER Group verschifft meist nur zwei Fahrzeuge pro Container, die sich dann ebenerdig auf dem Containerboden gegenüberstehen. So steht kein Fahrzeug über dem anderen und es können keine Flüssigkeiten auf ein Fahrzeug abtropfen. Das handhabt allerdings jeder Spediteur anders und ist auch eine Budgetfrage.

Innerhalb EU ist es generell kein großes Problem, Fahrzeuge zu im- bzw. exportieren. Die Schweiz ist natürlich nochmal eine Ausnahme. Gerade bei den luftgekühlten Fahrzeugen hatten die Schweizer Modelle ihre Eigenheiten. Das macht die Einfuhr mancher Porsche kompliziert. Zum Beispiel bei Porsche 911 G-Modellen gab es viele unterschiedliche Länderausführungen. Diese hatten alle unterschiedliche Leistungswerte, was die Zulassung in der Schweiz schwierig macht. Außerdem sind die Einfuhrabgaben relativ hoch.

Transport und Abwicklung – was kostet was?

„Die Transportkosten sind in den letzten Jahren deutlich volatiler geworden. Containerraten unterliegen starken Schwankungen. Zudem belasten Einfuhrabgaben wie die „Gas Guzzler Tax“ oder Sonderzölle unter der Trump-Administration den Import in die USA zusätzlich“, bringt Christian Reyer es auf den Punkt.

Transportkosten sind in den letzten Jahren deutlich volatiler geworden.

Christian Reyer, REYER Group

Beispielhafte Transportkosten aus Europa

Die günstigste Variante für den Auto-Import wäre ein Roll-on-Roll-off-Transport per Schiff (RoRo). Dabei wird das Auto auf auf eigener Achse auf ein Schiff gefahren und nach Ankunft wieder heruntergefahren. Hier ist aber keinerlei Einflussmöglichkeit auf den Umgang mit dem Auto durch den Spediteur möglich. Denn der Verladevorgang liegt allein in der Zuständigkeit des Hafenpersonals.

Art des Transports und ZielKosten
Roll-on-Roll-off (RoRo) – Ostküsteab 1.500,- Euro
Sammelcontainer – Westküsteab 5.500,- Euro
Einzelcontainer – Ostküsteab 7.500,- Euro
Luftfracht – Golfstaatenab 16.000,- Euro
Die Kosten sind als Richtwert für den Transport aus Europa Stand Q3/2025 zu verstehen. Je nach Reederei, Versicherungen oder auch gewünschter Transportdauer können die Kosten individuell stark variieren.

Daher ist auch nur eine Versicherung gegen Totalverlust möglich, nicht aber gegen Kratzer und Lackschäden. Wer mehr Sicherheit will, muss also den Transport im Container wählen. Hier hat der Spediteur die Verladung im Container noch selbst in der Hand. Im Gegensatz zum RoRo-Transport ist bei Container-Verschiffung auch eine All-Risk-Versicherung möglich. Diese deckt alle potenziellen Schäden ab.

Welche Transportart empfiehlt der Fachmann?

Gerade bei hochwertigen Fahrzeugen empfiehlt Logistikexperte Reyer den Single- oder Zweipack-Containertransport. „Hier stehen sich zwei Fahrzeuge gegenüber, ebenerdig verladen, ohne Rampen. So werden Schäden durch herunter tropfende Flüssigkeiten oder Transportbewegungen vermieden.“

Wie viel kosten Steuern und Zoll beim Auto-Import bzw. Export?

Land/Region(Einfuhrumsatz-)SteuerZoll
USAverbrauchsabhängig
(gas guzzler tax)
2,5 % + 25 % Section 232 Strafzoll
0 % bei Reimport
Europäische Union Jeweiliger Einfuhrumsatzsteuersatz,
reduzierter Umsatzsteuersatz für Oldtimer
10 % bei Neufahrzeugen & Nicht-EU-Gebrauchtwagen
0 % für Oldtimer und EU-Gebrauchtwagen
Schweiz8,1 % + 4 %12-15 CHF/100 kg Gewicht
Dubai5 % 5 %
Kanada5 – 15 % (je nach Provinz)
zzgl. ggf. Luxury Tax und Verbrauchsabgabe
6,1 %
Anm.: Die Berechnung des Zollwertes hängt von den jeweiligen Incoterms (international commercial terms), also den Lieferbedingungen ab. Meist ergibt sich der Zollwert aus Kaufpreis, Transport- und Versicherungskosten.

„Es gibt auch noch weitere Alternativen. Wer es sehr eilig hat, sein Fahrzeug zu überführen, kann zum Beispiel auch auf den Transport per Flugzeug setzen. Dazu wird das Fahrzeug im Bug der Maschine verstaut und auf direktem Wege über den Ozean geflogen. Für kleinere intrakontinentale Wegstrecken kann auch der Zug eine gute Option sein.“

Neue regulatorische Hürden in Europa ab 2025

Auch in Europa ändern sich die Spielregeln: Ab Anfang 2025 müssen Händler, die Fahrzeuge exportieren, sich im sogenannten F-Gas-Portal der EU registrieren. Dort müssen Art und Menge an Klimagasen deklariert werden, die ausgeführt werden – auch das betrifft Fahrzeugexporte, etwa bei der Klimaanlage. Christian Reyer: „Ein weiterer Punkt, den professionelle Anbieter in Zukunft mit ihren Kunden abklären müssen.“

Zukunftsmarkt Emirate: Schnäppchenpotenzial?

Ein weiterer interessanter Aspekt: In vielen Ländern des Nahen Ostens gelten drei bis vier Jahre alte Autos bereits als „alt“. Das kann sich als Chance für europäische Käufer erweisen. „Gerade junge Porsches mit geringer Laufleistung tauchen dort schnell wieder auf dem Markt auf – oft zu sehr fairen Preisen“, so Reyer.

Das hat auch mit Zu- und Wegzügen von Millionären zu tun. Der arabische Raum wird tendenziell immer vermögender, während in den wirtschaftsstärksten Ländern Europas – Großbritannien, Frankreich und Deutschland – teils drastische Wegzüge von Millionären, also Menschen mit mindestens einer Million US-Dollar liquidem Vermögen, zu verzeichnen sind.

Lieferketten sind nach wie vor ein heikles Thema in der Weltwirtschaft. Müssen Kunden auch beim Auto-Import mehr Geduld mitbringen als früher?

Ja, die Transporte nehmen mittlerweile etwas mehr Zeit in Anspruch. Die reine Logistikzeit für den Fahrzeugtransport liegt bei Überseefracht durchschnittlich zwischen sechs und acht Wochen. Das beinhaltet nur die reine Tür-zu-Tür-Zeit. Allerdings braucht das Handling der Papiere und die Beauftragung selbst natürlich auch etwas Zeit. Die Zollabfertigung kann sicher auch Verzögerungen hervorrufen. Sofern aber alle Unterlagen vollständig vorher zusammengetragen wurden, dauert es selten länger als acht Wochen.

Beim Transport oder Import von Fahrzeugen zu Land kann auch ein Autozug eine gute Alternative sein. © Porsche AG

Christian, vielen Dank für den Einblick in die Welt der Fahrzeuglogistik. Zu guter Letzt noch eine Frage, die ich allen Interviewpartnern stelle: Was ist dein Traumporsche?

„Da brauche ich gar nicht lange überlegen. Ich liebe Cabrios und meine liebste Elferform ist die des 997. Daher lautet meine Antwort Porsche 997 Carrera 4S Cabrio. Den Traum habe ich mir schon erfüllen können.  Wenn Geld keine Rolle spielen würde, käme vermutlich auch noch der Porsche 964 Turbo in Betracht.“

© Titelbild: David Fierlinger, Elferspot

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