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Ducky – Vom “Tellerwäscher” zum Porsche-Fahrer

26.01.2024 Von Richard Lindhorst

“Vom Tellerwäscher zum Millionär” ist die Essenz des amerikanischen Traums. Jeder kann es, ungeachtet seiner Herkunft oder seines sozialen Status, schaffen, Millionär zu werden. Anh Duc Nguyen, kurz Ducky, machte sich 1999 aus Vietnam mit ähnlichen Zielen auf nach Deutschland. Knapp 25 Jahre später hat er zwei Restaurants, eine Bar und seinen Lebenstraum vom Porsche 911 GT3 erfüllt. Ducky ist ein inspirierender Charakter und absoluter Speedfreak. Er erzählte mir im Elferspot Porsche Talk, wieso ein Porsche gut für die Liebe ist und warum er zunächst Angst hatte, darin gesehen zu werden. 

Hi Ducky, schön, dass du dir die Zeit genommen hast! Was müssen unsere User über dich wissen? 

Ich bin Anh Duc Nguyen, 37 Jahre alt, gebürtig aus Vietnam und lebe seit 1999 in Deutschland. Ich wohne mit meiner Frau Honey sowie unseren beiden Kindern Sophie und Jason in Celle. Seit mehr als zehn Jahren bin ich selbstständig und betreibe hier ein vietnamesisches Restaurant namens Ricetime. 

Anh Duc Nguyen, auch Ducky genannt, ist mit Leib und Seele Porsche Fan. Er hat als Küchenhilfe sein Taschengeld aufgebessert und betreibt heute mehrere Restaurants. © Tristan Übermuth

Deine Geschichte erinnert schon ein wenig an das Klischee vom Tellerwäscher zum Millionär. Wie fing alles an?  

Meine Eltern haben als Gastronomen in Berlin ihr Geld verdient. Mein Vater wollte, dass ich studiere und einen anderen Weg einschlage. Deshalb habe ich – auch ihm zuliebe – nach der Schule Wirtschaftsinformatik studiert. Da habe ich aber nach ein paar Jahren gemerkt, dass es später nicht die richtige Arbeit für mich wäre, jeden Tag am Schreibtisch zu sitzen. 

Und so kam ich doch wieder zur Gastronomie. Als Teenager habe ich mir eh schon als Küchenhilfe in einem Restaurant das Taschengeld aufgebessert. Auch bei meinen Eltern half ich gern aus. 2012 übernahm ich dann mein erstes Restaurant. Nach den ersten vier Jahren Selbstständigkeit eröffnete ich mit dem Ricetime das erste Mal ein Restaurant komplett nach meinen Vorstellungen. 

Woher hattest du den Mut, dich ohne Ausbildung als Gastronom selbstständig zu machen? 

“Everything happens for a reason” – Dieser Spruch bestimmt mein Leben. Wer sich Mühe gibt, wird auch belohnt. Natürlich habe ich viel von meinen Eltern gelernt, was die Küche angeht. Und Gastronomie ist etwas total anderes als Zuhause zu kochen. Aber ich liebe Sushi und mache alles mit Leidenschaft. Und wenn man mit dem Herzen dabei ist, wird es meist auch gut. Ich habe mir im Leben immer alles selbst beigebracht und so war es auch mit der Gastronomie. 

“Everything happens for a reason” – Dieser Spruch bestimmt mein Leben. Wer sich Mühe gibt, wird auch belohnt.

Anh Duc Nguyen

Wir haben tolle Gäste, viele Stammkunden und sind sehr glücklich in der Region. Deshalb kam mittlerweile noch eine Bar im Celler Schloss dazu. Auch meine Frau ist mittlerweile selbstständige Floristin. Sie wurde kürzlich sogar zur Floristin des Jahres gekürt.

Woher kam die Leidenschaft für schnelle Autos und Porsche im Speziellen?

In meiner Familie interessiert sich eigentlich niemand für Autos. Aber Anfang der 2000er waren Computerspiele wie Need for Speed: Underground oder Gran Turismo total mein Ding. Auch die Fast and Furious Filme habe ich geliebt. Aber mein Herz schlug schon immer für “German Cars”. Als ich mir später einen gebrauchten Audi A6 leisten konnte, war ich so stolz! Und selbst der musste schon mit Porsche-Teilen veredelt werden. Die Auspuffblenden vom 911 passten plug & play. 

Generell faszinierte mich Beschleunigung schon immer. Deshalb habe ich auch gern schnelle Motorräder gefahren. Ich war früher sehr gern und oft mit meiner Ducati 848, später 1098 unterwegs, doch dafür fehlt ein bisschen Zeit. Aber die Leidenschaft für schnelle Autos war schon immer da.

Wenn man über Sportwagen spricht, dann meint man Porsche. Diese Autos sind die Speerspitze der deutschen Ingenieurskunst. Sie selbst sind fahrende Kunstwerke. Ferrari, Lamborghini und co sehen aggressiv und cool aus, aber sie sind kein so gutes “Allround Package”. Das gibt es nur bei Porsche. Sie versprühen auch nicht dieses Understatement wie ein Porsche. Leute, die sich mit der Marke beschäftigen, erkennen einen 911 GTS oder GT3. Für normale Menschen ist es aber einfach ein Porsche 911. 

Wie verlief deine Reise zum ersten Elfer?

Früher gab es in einem sozialen Netzwerk mal eine Gruppe namens “Porsche vor 30”, wo viele Leute mit ihren Autos posierten. Geträumt habe ich natürlich auch davon, hielt es aber für unerreichbar. Ein guter Freund aus Nürnberg brachte den Stein 2017 so richtig ins Rollen. Mitarbeiter aus dem Porsche Zentrum waren Stammkunden bei ihm im Restaurant und fragten, wieso er eigentlich BMW und keinen Porsche fährt. So kam dann eins zum anderen und er kaufte sich ein Porsche 991 Carrera 4S Cabrio. 

Wir trafen uns dann mal in Berlin und fuhren etwas durch die Gegend. Ich war komplett geflasht. Es war für mich das Zeichen, dass der Traum erreichbar ist, sozusagen in Reichweite! Für mich waren Porschefahrer damals erfolgreiche Männer über 50, aber nicht wir jungen Leute. Die Marke hat sich aber in den letzten Jahren für unsere Generation toll entwickelt. 

Danach wurde es konkret. Ich war so begeistert von dem Auto, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte. Zu allem Überfluss gönnte sich mein Nachbar zu seinem 40. Geburtstag auch einen 991. Er fährt gern zügig und hat mich auch mal mitgenommen. Spätestens da war klar, dass ich mir diesen Traum auch bald erfüllen wollte. 

Und wann hat es geklappt?

Über meinen Freund aus Nürnberg habe ich heimlich – meine Frau wusste von gar nichts – etwas ausgemacht. Ich erzählte, dass ich ein Wochenende zu ihm fahren würde und eben “meinen Kumpel besuche”. In Wahrheit habe ich im Porsche Zentrum ein Auto für zwei Tage abgeholt und bin ausgiebig probegefahren. Die Probefahrt war so gut, dass ich das Auto fast direkt mitnehmen wollte. Aber ich habe dann noch vor Ort das Auto konfiguriert und bestellt. Für mich war das total besonders. Ich entschied mich für außen und innen schwarz mit Race Tex. Das war 2019. 

Zum Tag der Abholung habe ich ihr gesagt, dass wir meinen Kumpel besuchen. Zu ihrer Verwunderung schlug ich vor, dass wir mit der Bahn fahren. Das ist schließlich entspannter! Vorher habe ich aber schon die Kennzeichen und eine Flasche ihres Lieblings-Champagners per Post zum Porsche Zentrum geschickt. 

Mein Freund holte uns am Bahnhof ab und sagte, er müsse noch kurz zum PZ, weil er etwas wegen seiner Winterräder zu klären hatte. Sie war da schon etwas misstrauisch, aber richtig schräg wurde es, als ich den Verkäufer zur Begrüßung vor lauter Freude umarmte. Als dann das Cover von einem schwarzen 992 Carrera S abgezogen wurde und die Celler Kennzeichen dran waren, fragte sie mich direkt “Ist das dein Ernst?”

Wie kamst du aus der Nummer wieder raus? 

Da kam der angesprochene Champagner ins Spiel. Nachdem wir auf das Auto angestoßen hatten, war ihr Ärger schnell verflogen. Später auf der Rückfahrt sagte sie, dass sie zwei Minuten lang wirklich sauer auf mich war. Heute ist sie aber genauso begeistert von der Marke. Sie hat das mal sehr schön umschrieben, indem sie zu mir sagte: “Wenn wir Porsche fahren, sagst du häufiger, dass du mich liebst.”

Hat sie Recht damit? Was löst eine Fahrt im Porsche in dir aus?

Ich denke schon! Der Porsche war das erste Auto, bei dem ich jedes Mal gelächelt habe, wenn ich eingestiegen bin! Trotz über 80.000 Kilometern in vier Jahren. Es war immer Emotion und Fahrspaß dabei. Ich bin fast jeden Tag damit gefahren und trotzdem wurde es nie langweilig. 

Wir waren in München, Stuttgart, Südfrankreich, den Alpen, Mailand… Auch auf der Rennstrecke in Hockenheim und am Bilster Berg. Ich habe jede einzelne Fahrt in dem Auto genossen. Und das Beste: Mein 911 hat immer funktioniert. Es gab keine Panne, keine Probleme, er lief einfach immer!

In Deutschland werden gerade junge Leute in Sportwagen oft kritisch beäugt. Wie ging es dir damit? Hattest du Angst vor Neidern?

Anfangs total! Deutschland ist die totale Neidgesellschaft. Deshalb habe ich anfangs im Parkhaus hunderte Meter weit weg geparkt und bin zu Fuß zur Arbeit gegangen. Nach einigen Wochen habe ich mich dann aber doch getraut, auch mal vorm Laden zu parken. Ich war überrascht, denn es kam total viel positives Feedback. Die Leute sagten “Du arbeitest viel. Man sieht, dass du fleißig bist, also hast du es dir verdient”. Klar, du hörst “hinten rum” auch manchmal andere Geschichte, aber du lebst dein Leben für dich und nicht für die anderen. 

Und seit ich einen Porsche habe, haben sich in meinem Umfeld viele andere auch einen geholt. Es bildet sich eine Community. Wir waren zum Beispiel in Lappland bei einem Drifttraining auf Schnee und Eis. Ich habe dort super Leute kennengelernt und das eigene Porsche-Netzwerk wächst so Stück für Stück. 

Mittlerweile hast du deinen Carrera S gegen einen Porsche 992 GT3 getauscht. Wie kam es dazu?

Ich war mit dem Carrera immer im PZ zum Service. Da habe ich dann wiederum einen Verkäufer kennengelernt, ungefähr mein Alter. Wir verstanden uns gut, haben uns immer mal wieder unterhalten… Irgendwann habe ich ihn aus Spaß gefragt, ob ich einen 992 GT3 kriegen könnte. Seine Antwort hat mich dann aus den Socken gehauen. Denn er sagte nur “Ja klar, gern!”

Dann wurde es schnell ernst. Da ich meinen Carrera 2019 zu sehr guten Konditionen bekam und Porsche seitdem regelmäßig die Preise erhöhte, hatte ich nämlich ein Auto, das sogar mehr wert war als beim Kauf. Und dann konfigurierte ich das Auto. Ich wollte PDK und einen schwarzen Innenraum mit Carbonschalen. Dann allerdings musste ich mich zwischen PCCB oder Paint-to-Sample Lackierung entscheiden. Ich entschied mich für die PTS-Lackierung in Viola Metallic. Die Farbe habe ich in Hockenheim zum ersten Mal gesehen und mir gesagt, die muss es sein! 

Wusste deine Frau dieses Mal vorher davon? 

Das war eigentlich auch geheim. Bei einem gemeinsamen Treffen hat ein eingeweihter Freund mich aber gefragt, ob ich mir mit der Farbe ganz sicher bin. Meine Frau hat mich danach terrorisiert! Aber ich weiß zum Glück, wie ich meine Frau überreden kann, Dinge zu lieben, die ich liebe. (lacht)

Wie nutzt du deinen Porsche 992 GT3? Was hast du damit noch vor?

Ich fahre fast täglich mit dem Auto. Und ich liebe jede einzelne Fahrt damit. Der GT3 ist einfach unglaublich! Gemeinsam mit meiner Frau fahre ich damit auch mal nach Mailand – ich bin ein riesiger Fan des AC Milan. Aber genauso gern fahre ich damit auf der Rennstrecke. Ich versuche, wenigstens ein- bis zweimal pro Jahr damit in Hockenheim oder am Bilster Berg zu fahren. Es geht immer darum, schöne Erlebnisse mit dem Auto zu haben. 

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was wäre dein Traumwagen? 

Da gibt es genau zwei. Zum Einen den Porsche Carrera GT. Das erste Fotoalbum, das ich auf Facebook angelegt habe, hieß “Porsche Carrera GT – Ein Traum auf vier Rädern”. Ich denke, das sagt alles. Ein bisschen realistischer wäre vermutlich ein Porsche 992 GT3 RS. Das wäre für mich schon die Erfüllung eines verdammt großen Traums. 

Über den Autor

Richard Lindhorst ist Elferspots Chefredakteur und lebt in Norddeutschland. Sein Leben dreht sich nahezu 24/7 um Autos und Motorräder. Du hast einen Tipp für eine Story oder möchtest einfach mit ihm in Kontakt kommen? Du findest ihn auf Instagram unter @rchrdlndhrst.

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