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Porsche Handlackierung – Ein 992 S/T in Coppa Florio

20.12.2025 Von Richard Lindhorst
Porsche Handlackierung – Ein 992 S/T in Coppa Florio

Es gibt sie noch, exklusive Sonderwünsche, die Porsche seinen Kunden erfüllt, von deren Möglichkeit selbst viele Szenekenner noch nie gehört haben. Einer davon ist die Porsche Handlackierung. Sie zählt zu den exklusivsten Möglichkeiten der individuellen Fahrzeugveredelung in Zuffenhausen. Kürzlich stellte Porsche Sonderwunsch einen 992 S/T in Coppa Florio fertig, den es so garantiert kein zweites Mal geben wird. Exklusiv können wir euch einen einzigartigen Porsche 992 S/T in der exklusiven Handlackierung mit der Grundfarbe Coppa Florio und einem eigenständig lackierten Design vorstellen!

Wo die Serie endet, fängt die Porsche Exclusive Manufaktur erst an!

Individualisierung beginnt bei Porsche schon mit dem ersten Klick im Konfigurator. Farben, Leder, Technik-Pakete… Wer möchte, taucht stundenlang in diese Welt aus Häkchen und Optionen ab und gestaltet seinen eigenen Traum-Porsche. Doch dabei gibt es Grenzen, zum Beispiel bei der Farbwahl. Aktuell bietet Porsche 17 Außenfarben für neue Elfer im regulären Programm an. Darüber hinaus gibt es über die Porsche Exclusive Manufaktur insgesamt über 220 Paint-to-Sample (PTS) Farben – für den 911 sind es in Summe 137 Varianten.

Wer darin immer noch nicht fündig wird, der kann das Häkchen im Konfigurator bei PTS Plus setzen. Dieser Service eröffnet eine ganz neue Farbwelt. Anhand eines vom Kunden zur Verfügung gestellten Farbmusters findet dann eine Machbarkeitsstudie über Porsche Sonderwunsch statt. Vereinfacht gesagt, wird überprüft, ob die Farbe die Standards an eine fehlerfreie, reproduzierbare Lackierung erfüllt. Die Prüfung beinhaltet die Lackierung einer Rohkarosse vor dem eigentlich bestellten Fahrzeug und dauert in Summe acht Monate.

Es geht noch exklusiver als PTS Plus – mit der Handlackierung von Porsche Sonderwunsch

Doch was, wenn selbst die Exclusive Manufaktur an Grenzen stößt? Hier beginnt das Terrain von Porsche Sonderwunsch. Porsche selbst bewirbt dieses Programm so: „Nicht ein Porsche. Ihr Porsche. Mit unserem Sonderwunsch-Programm heben wir die Liebe zum Detail auf einen neuen Maßstab – und unterstützen Sie bei der Erfüllung Ihres ganz eigenen Porsche Traumes – unabhängig vom Baujahr.“ Praktisch heißt das: Alles was eine technische Machbarkeitsprüfung besteht, kann Porsche Sonderwunsch erfüllen – egal ob beim Neuwagen, oder im Rahmen des sogenannten Re-Commission-Angebots, also bei Fahrzeugen, die bereits in Kundenhand sind.

© Porsche

Doch selbst innerhalb der Porsche Sonderwunsch Abteilung geht es noch eine Spur exklusiver. Dazu bietet der Sportwagenhersteller die sogenannte Handlackierung an. Hier sind der Kreativität in Sachen Exterieur-Gestaltung kaum noch Grenzen gesetzt. Farben, die sich aus technischen Gründen nicht als Paint to Sample Lackierung eignen, können hier gegebenenfalls doch umgesetzt werden. Individuelle Designs mit besonderen Mustern, lackierten Logos und vieles mehr lässt sich mittels der Porsche Handlackierung realisieren.

You dream it. We build it.

Porsche Sonderwunsch

Handlackierung bedeutet völlige Designfreiheit

Diese Form der Veredelung lässt sich allerdings nicht einfach zum neuen Porsche dazu bestellen. Nach dem Erstkontakt über das Porsche Zentrum müssen viele Parameter stimmen. Zunächst mal braucht es einen der extrem limitierten Handlackierungs-Slots. Zudem muss der Produktionszeitpunkt zum potenziellen Zeitraum der Handlackierung passen. Porsche Handlackierung heißt nämlich, dass das Fahrzeug aus der regulären Produktion am Fließband herausgenommen werden muss, um dann – wie der Name schon sagt – vollständig von Hand lackiert zu werden.

Die Handlackierung ist Teil von Porsches Sonderwunsch-Programm. Sie ermöglicht den Kunden, das Design ihrer Träume zu bekommen – in echter Porsche-Qualität. © Porsche

Ist all das gegeben, wird gemeinsam mit dem Kunden das Design entwickelt. Es muss dabei nicht zwingend eine mehrfarbige Lackierung mit Akzenten sein. Auch einfarbige Lackierungen in Farben, die sich nicht für eine Roboter-Lackierung eignen oder außergewöhnlich viele Schichten benötigen, sind denkbar. Stimmen Produktionszeitraum und möglicher Handlackierungs-Slot nicht überein, findet das Projekt nicht statt. 

Ein Porsche 992 S/T in Coppa Florio Handlackierung als Krönung einer privaten Sammlung

Einer der Glücklichen, der einen neuen Porsche in Handlackierung bekommen konnte, ist André. Er möchte lieber im Verborgenen bleiben, teilt aber gern die Geschichte hinter dem Fahrzeug mit uns. „Es geht nicht um mich, sondern um das Auto“, betont er mehrfach. Die erste Frage, die sich natürlich stellt: Wie kommt man überhaupt auf die Idee, einen Porsche 992 S/T in Handlackierung zu bestellen? „Ich gehe davon aus, dass der Porsche 992 S/T einer der letzten, wenn nicht der letzte Porsche Neuwagen meines Lebens ist“, erklärt mir der leidenschaftliche Sammler. In ihm sieht er den möglicherweise letzten, hochemotionalen Verbrenner-911 ohne Turbo und Hybrid – die Krönung seiner eigenen, privaten Sammlung.

Später gab es einen 993 GT2 in Coppa Florio, dessen Speedline-Räder ebenfalls in Wagenfarbe lackiert waren. Der ist mir nie aus dem Kopf gegangen!

Auch die Grundfarbe war für André schnell klar: „Ich wollte von vornherein ein Auto in Coppa Florio!“ Woher die Inspiration kam? „Die Farbe ist extrem selten, war 1976/1977 als Sonderfarbe beim G-Modell erhältlich. Später gab es einen 993 GT2 in Coppa Florio, dessen Speedline-Räder ebenfalls in Wagenfarbe lackiert waren. Der ist mir nie aus dem Kopf gegangen!“

André musste allerdings etwas Geduld mitbringen, um den Traum der Handlackierung auf diesem 992 S/T umzusetzen. „Um die Chancen zu erhöhen, ein Match aus Produktionszeitraum und Handlackierungs-Slot zu bekommen, musste ich einen der letzten S/T bekommen“, erklärt er mir. Denn kurz nach Einführung eines Modells möchte jeder so schnell wie möglich sein Auto bekommen. Bei den später produzierten Modellen besteht folglich mehr Spielraum in der Produktionsplanung.

Coppa Florio – eine Farbe, die es selbst im PTS-Kosmos nicht gibt

„Auf den ersten Blick sieht der 993 GT2 in Coppa Florio fast weiß aus. Doch es ist ein sehr helles, schimmerndes Blau, das je nach Licht komplett seine Stimmung ändert.“ Genau diese Ambivalenz macht Coppa Florio so besonders – und so schwierig zu lackieren. Daher ist sie auch nicht im Rahmen einer PTS-Lackierung erhältlich. 

Porsche 992 S/T Coppa Florio, Porsche Handlackierung

Der Grund liegt in der Technik. Coppa Florio ist extrem sensibel im Color Matching. Auf unterschiedlichen Untergründen – Aluminium, Kunststoff, Carbon – driftet der Ton sichtbar auseinander. Daher ist die Farbe im industriellen Farbverbau nicht möglich. „Deshalb konnte ich sie nur als Handlackierung bekommen”, fasst André zusammen.

Die Entwicklung des Designs für die Porsche Handlackierung nahm mehrere Monate in Anspruch

André wollte jedoch kein Auto, das nur einfarbig in einer seltenen Uni-Farbe lackiert ist. Ihm schwebte ein Design mit kontrastierenden Streifen und einem großflächigen Pegasus auf dem Auto vor. Das frühere Firmenlogo von Mobiloil, heute ExxonMobil, zierte früher zahlreiche Rallye- und Rennwagen der Marke. „Er steht für Kraft und Geschwindigkeit“, erklärt André. Anders als die sonst auf der Tür angebrachten Sticker wollte er das Logo allerdings deutlich größer, quer über die Fahrzeugfront platzieren. „Wir entschieden uns dafür, ihn schräg auf der Fronthaube und dem fahrerseitigen Kotflügel zu platzieren“.

Die Streifen sollten einerseits von der Front- bis zur Heckschürze umlaufend lackiert sein und zudem – beginnend ab dem Lufteinlass in der Fronthaube – über das Auto hinweg bis zum Heckdiffusor verlaufen. Letztlich legte sich André hier auf eine Kombination aus indischrot und albertblau fest. Die Entwicklung des Designs erfolgte in enger Abstimmung mit Grant Larson, Leiter Sonderprojekte Design, und dauerte mehrere Monate. „Aus technischer Sicht ist das Design extrem anspruchsvoll geworden. Denn bis auf die Spiegelkappen ist kein Karosserieteil einfach nur einfarbig“, betont der Sammler.

Aus technischer Sicht ist das Design extrem anspruchsvoll geworden. Denn bis auf die Spiegelkappen ist kein Karosserieteil einfach nur einfarbig.

Schier endlose kleine Details machen aus diesem 992 S/T ein unwiederbringliches Einzelstück. „Ich mag zum Beispiel lackierte Felgensterne und andersfarbig abgesetzte Felgenränder. Deshalb sind die Felgen in Coppa Florio mit einem carraraweißem Felgenrad als zartem Akzent gestaltet. Der fällt nur bei ganz genauem Hinsehen auf“. In der gleichen Farbe ist außerdem der Porsche Skript zwischen den Akzentstreifen in Fine Line auf den Fahrzeugseiten lackiert. Bei einem flüchtigen Blick übersieht man dieses Detail nahezu. Selbst in die Frontscheinwerfer sind Ringe in Coppa Florio einlackiert.

Streichelt man über den großflächigen Pegasus auf der Front des handlackierten 992 S/T, fühlt man nicht die Spur eines Übergangs. Das Lackbild ist zu einhundert Prozent ebenmäßig.

Hunderte Stunden Arbeit für das perfekte Finish der Handlackierung

Was auf den ersten Blick verhältnismäßig dezent daherkommt, offenbart bei genauem Hinsehen derart viele Details, dass einem schwindlig wird. Zuallererst gibt es keinerlei Kanten. Der Pegasus und die Akzentstreifen sind keine einlackierten Sticker, sondern zu einhundert Prozent in Handarbeit lackiert. Trotzdem ist die Oberfläche durchgängig glatt, ohne erhabene Stellen. Alle Designelemente sind bis in die jeweiligen Karosseriespalte und an der Haube somit sogar umlaufend weiterlackiert.

Es gibt unterschiedliche Stufen bei den Handlackierungen. Bei meinem S/T war jedes einzelne Karosserieteil betroffen. Insofern war es schon ein extrem aufwändiges Design.

Selbst die Abrisskante auf dem Heckdeckel, normalerweise ein unlackiertes Kunststoffteil, setzt die Lackierung in Coppa Florio mit den Streifen in albertblau und indischrot fort.

„Es gibt unterschiedliche Stufen bei den Porsche Handlackierungen“, erklärt André. „Bei meinem S/T war jedes einzelne Karosserieteil betroffen. Insofern war es schon ein extrem aufwändiges Design.“ Für das Team vor Ort bedeutete das: Immer wieder abkleben, lackieren, schleifen und wieder montieren. Dass alles später im Klarlack verschwindet und sich absolut glatt anfühlt, macht den Aufwand unsichtbar – aber genau das ist der Punkt.

Acuh für Fotografen ist der 992 S/T in Coppa Florio eine echte Herausforderung

Wie speziell das Design am Ende wurde, beweist auch die Erfahrung des Fotografen Keno Zache, den André damit beauftragt hatte, das Fahrzeug in Szene zu setzen. „In bestimmten Lichtverhältnissen wirkt dieser 992 S/T fast weiß“, sagt er mir. „In anderer Umgebung schimmert das Coppa Florio plötzlich klar blau. Und viele Details – der feine Schriftzug, die Scheinwerferringe, die Linien um die Felgen – sieht man erst, wenn man sehr genau hinschaut.“

In bestimmten Lichtverhältnissen wirkt dieser 992 S/T fast weiß. In anderer Umgebung schimmert das Coppa Florio plötzlich klar blau.

Keno Zache

Details wie das Porsche Script in Fine Line auf der Fahrzeugseite oder die lackierten Felgenränder sieht man nur bei genauem Hinsehen.

Der Innenraum entspricht weitgehend dem Heritage Paket – mit kleinen Ausnahmen

So expressiv die Lackierung am Ende wurde, so zurückhaltend blieb André bei der Innenraumgestaltung. Er entschied sich für einen Innenraum sehr nah am Heritage Design Paket. „Die Kombination aus schwarzem und Cognac-farbenen Leder gefiel mir als Kontrast zum Exterieur ohnehin schon sehr gut.“ Nur bei wenigen Details entschied sich der glückliche Sammler, von der Norm abzuweichen. Einerseits wurde der Carbon-Überrollbügel mit dem schönen Cognac-Leder bezogen. Außerdem ließ er die ansonsten in Stoff gefertigten Sitzmittelbahnen ebenfalls beledern. Ein kleines Detail, das das Gesamtbild abrundet – genauso wie der natürlich ebenso in Coppa Florio lackierte Schlüssel.

Der Detailgrad des in Coppa Florio handlackierten Porsche 911 S/T geht sogar so weit, dass die Türprojektoren einen Pegasus auf den Boden leuchten und „Sonderwunsch“ in roten Lettern auf den Schlüssel lackiert wurde.

„Auch für Porsche ein Projekt, auf das sie stolz sind“

Bei all der Liebe zum Detail stellt sich selbstverständlich die Frage: Wird dieses Auto überhaupt gefahren? André antwortet darauf erstaunlich klar: „Nein. Der S/T soll im Auslieferungszustand bleiben.“ Es ist ein Statement, das man mögen kann oder nicht – aber es passt zur Konsequenz des gesamten Projekts. Porsche selbst darf den S/T allerdings für bestimmte Zwecke nutzen. „Das habe ich zugesagt“, sagt André. „Dieser Wagen ist auch für Porsche ein Projekt, auf das sie stolz sind. Und ehrlich gesagt: Es wäre schade, wenn ihn nie jemand zu Gesicht bekäme.“

Dieser 992 S/T in Porsche Handlackierung zeigt, was handwerkliche Perfektion ist.
Mit jedem Detail, das man erkennt, wächst der Respekt vor den hunderten Stunden Handarbeit, die in dieses Auto geflossen sind.
Und so stellt sich am Ende die Frage: Ist das noch Lackierung oder schon Kunst?

Richard Lindhorst, Elferspot
Porsche 992 S/T Coppa Florio, Porsche Handlackierung

© Fotos: Keno Zache

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