Immer wieder versetzen Auktionsergebnisse die Sportwagenwelt in Aufruhr. Die gründe dafür reichen von auffällig zurückhaltender Käuferschaft über extrem seltene Fahrzeuge bis zu extrem hohen Preisen. Deshalb wurden die Ergebnisse der RM Sotheby’s Auktion der White Collection mit Spannung erwartet. Anfang Dezember kamen dort insgesamt 56 fast ausschließlich weiße Porsche unter den Hammer. Diese Auktionsergebnisse der Auktion überraschten uns besonders.
Ja, das habt ihr richtig gelesen. Der Zuschlag für einen 2019er Porsche 911 GT2 RS kostete 1.006.000 Dollar. Unseres Wissens nach gab es weltweit noch keinen vergleichbar teuren Porsche 991 GT2 RS. Der durchschnittliche Angebotspreis für dieses Modell erreicht kaum die Hälfte. Warum also dieses extreme Auktionsergebnis bei RM Sotheby’s?
Da wäre zunächst die Sonderausstattung. Über 344.000 US-Dollar ließ sich der Käufer die Optionen kosten. Damit lag der Neupreis des bis heute mit 700 PS stärksten Elfers aller Zeiten bei fast 640.000 Dollar! Weissach-Paket und Liftsystem sind selbstverständlich ebenso an Bord wie die vermutlich größte Auswahl an Porsche Exclusive Optionen, die je verbaut wurde.
Doch der vermutlich größte Preistreiber ist die Laufleistung und der damit verbundene Zustand. Denn hierbei handelt es sich effektiv um ein Neufahrzeug. Der GT2 RS hat 14 Meilen auf dem Tacho – vierzehn! Genau so stellt man sich ein Auto für’s Museum oder eine exklusive Sammlung doch vor.
Nicht weniger beeindruckend ist das Auktionsergebnis für diesen in PTS Perlglanz-Weiß-Metallic lackierten 2016er Porsche 911 Targa GTS. Das Höchstgebot lag bei nahezu unglaublichen 257.600 Dollar! Trotz der PTS Farbe und der interessanten Ausstattung mit Pepita-Sitzen, erweiterter Lederausstattung und 7-Gang-Handschaltgetriebe ist der Preis erstaunlich hoch. Schließlich handelt es sich dabei um ein reguläres, nicht limitiertes Elfermodell.
Das liegt abermals an Laufleistung und Zustand. Auch er hat mit 25 Meilen auf dem Tacho gerade mal den Kilometerstand der Auslieferung. Dementsprechend ist der Zustand natürlich neuwertig. Und trotz der umfangreichen Sonderausstattung dürfte dieser Preis vermutlich oberhalb des Neupreises liegen.
Beim Lesen der Ausstattungsliste dieses Fahrzeugs kann einem schon schwindlig werden. Ein Porsche 911 Targa 4S Heritage Design Edition ist zwar eh schon exklusiv, aber dieser hier setzte dem Ganzen die Krone auf. Der – natürlich in Paint-to-Sample-Farbe lackierte – reinweiße 992 hat Sonderausstattungen im Wert von sage und Schreibe 175.000 Euro an Bord.
Angefangen beim Leather-to-Sample Interieur in Graphitblau mit Pebblegrauen Ziernähten reicht die Individualisierung bei Porsche Exclusive bis hin zu den Felgen sowie den farblich abgestimmten Schriftzügen und Zierstreifen in Gold Metallic.
Der abermals mit 7-Gang-Schaltgetriebe ausgestattete 992 kommt ebenfalls in Neuzustand in seine neue Garage. Nur 12 Meilen hat der vermeintlich als letztes fertiggestellte Heritage Design 992 Targa zurückgelegt. 511.000 Dollar ließ sich der neue Besitzer dieses exklusive Sammlerstück kosten.
Neben Rekordpreisen für neuwertige Museums-Porsche fielen uns besonders die Verkaufspreise für Bücher ins Auge. Besonders limitierte Auflagen erzielten hohe Erlöse. Zum Beispiel versteigerte Sotheby’s das Porsche 911 GT2 Buchset von Mäder und Koum für 1.080 US-Dollar. Dabei gibt es das auf 993 Stück limitierte Werk im Elferspot Shop neu für 399 Euro.
Auch ein originalverpacktes Porsche 911 R Buch aus der Feder von Mäder, Konradsheim und Gruber erzielte mit 720 Dollar fast den doppelten Neupreis. Bei uns im Shop gibt es die Fibel zum Porsche 911 R für 387 Euro, ebenfalls neu und originalverpackt. Vielleicht wollte hier ein Bieter im Auktionsfieber Auto und Buch aus einer Hand bekommen? Denn ein mit 19 Meilen quasi fabrikneuer Porsche 911 R wurde ebenfalls versteigert. Sein Preis? Mit 1.105.000 Dollar übertraf er die angepeilten 700.000 bis 800.000 Dollar deutlich.
Die von RM Sotheby’s in Texas auktionierte White Collection als Gradmesser für Entwicklungen am Porsche Markt heranzuziehen, scheint etwas vermessen. Zu speziell waren die Exponate, zu niedrig die Laufleistungen und zu extrem die Sonderausstattungen. Doch eines zeigte die Auktion deutlich: Die guten und besonderen Fahrzeuge verkaufen sich immer gut! Stimmt das Gesamtpaket, passt am Ende auch der Verkaufspreis.
Elferspot Magazin