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There is no substitute.

02.02.2018 Von Markus Klimesch
There is no substitute.

Wir beim Elfersport Magazin sind ständig auf der Suche nach spannenden Autos und der Geschichte, die in ihnen steckt. Natürlich sind wir besonders interessiert an den Menschen, die diese Autos – von Liebe und Leidenschaft beflügelt – in besondere Autos verwandeln. Dieses Mal konnten wir mit Paul Zimmerman sprechen, dem einige wirklich sehr hübsche Sportwagen aus Zuffenhausen gehören.

Wir haben uns über Instagram kennengelernt und wenn ich dein Profil richtig deute, bist du ein wahrer Porsche-Freak. Ist das übertrieben oder beschreibt dich das treffend?

Schön, dich kennenzulernen und vielen Dank, dass ihr mich in eurem Magazin vorstellt. Schon von Kindheitstagen an war ich ein Porsche-Narr und inzwischen habe ich so viele, dass ich mich ohne Übertreibung einen wahren Porsche-Enthusiasten nenne. Als ich klein war, hatte ich ein Poster mit dem Slogan „There is no substitute.“ über dem Bett. Diese vier Wörter fassen es perfekt zusammen. Meine Freunde weisen mich oft darauf hin, dass ich den einen oder anderen Fehler in der Autowahl gemacht habe – ich werde mir ganz sicher nie wieder einen Ferrari kaufen, doch am Ende lande ich immer wieder bei den Porsches. Ich finde der 911 ist das großartigste Auto, das je gebaut wurde. Als Designer ist mir bewusst, welche Herausforderung und Anstrengung darin liegt, etwas absichtlich simpel erscheinen zu lassen. Die ganze Form dieses Kult gewordenen Neunelfers strotzt nur so vor Minimalismus, doch auf der Straße ist der Wagen top ausgestattet.

Als ich klein war, hatte ich ein Poster mit dem Slogan „There is no substitute.“ über dem Bett. Diese vier Wörter fassen es perfekt zusammen.

Für mich ist mein 77er 911 Targa das Kronjuwel in meiner Sammlung.  In das Continental Orange verliebte ich mich im ersten Augenblick – die Farbe ist selten und ich bereue es nicht, mir dieses Auto ins Wohnzimmer gestellt zu haben. Wenn man ein Auto in die Garage stellt, sieht man immer wieder das Gleiche, wenn man rein kommt. Bei meinem Targa scheint das Sonnenlicht je nach Tageszeit auf einen anderen Teil des Autos, so kann ich es aus immer neuen Perspektiven bewundern. Als Fotografiestudent experimentiere ich ständig mit Licht und Textur.

Was gibt es noch über dich als Person zu erzählen?

Ich bin in New York aufgewachsen und 2003 nach Florida gezogen. Seit inzwischen über 30 Jahren stelle ich Kleidung her. Ich hab einen guten Blick für intelligentes Design, klare Linien und einen puren, zeitlosen Stil. Ich reise oft nach NY und besuche dann die Lower East Side. Meine Inspirationen sind Kunst, Mode und Musikkultur.

Neben Autos beschäftige ich mich in meiner Freizeit mit Innendesign-Projekten, Fotografie, Kunst, Filmen und ich sammle Armbanduhren und Sneakers. Ich liebe Hunde und ja, ich würde meinen Hund im Auto mitfahren lassen, wenn er lebensgefährlich verletzt wäre und so schnell wie möglich ins Krankenhaus müsste. Meine Freunde vergleichen mich manchmal scherzhaft mit einem Porsche 911…. Sie sagen, ich sei nicht der Schönste oder der Schnellste…. aber ich würde mich immer weiter entwickeln, sei bescheiden, würde meine Lektion aus der Vergangenheit lernen, am Ball bleiben, aber zugleich meinen Wurzeln treu. Ich bin ein aufgeschlossener Typ und denke, ich habe mich geschäftlich so gut gehalten, weil ich meine Fehler zugeben und auf ihnen aufbauen kann. Mein persönlicher Stil? Wenn ich etwas sehe, das cool und schwer aufzutreiben ist, landet es meist an meiner Wand, meinem Handgelenk oder meinen Füßen. Es muss nicht das Teuerste von allem sein, nur das, was sonst keiner hat. Ich bin nicht gerade schrill, an den meisten Tagen laufe ich einfach in Jeans und einem alten Shirt rum. Dazu trage ich immer eine Vintage-Rolex-Sportuhr. Ich liebe Rolex, ihr Designansatz ist genau wie Porsche, beständig, simpel und pur. Für meinen Stil bekomme ich viele Komplimente, wahrscheinlich nicht trotzdem, sondern gerade deswegen.

Meine Inspirationen sind Kunst, Mode und Musikkultur.

Was war dein erster Porsche?

Ein 1994er 964 Carrera 2 Cabriolet. Weiß mit schwarzer Innenausstattung. Das war mein täglicher Fahrer, als ich drei Stunden zur Arbeit pendelte. Wie bei jedem 964er auf der Welt war der vordere Kotflügel gebogen, so als würde das Auto lächeln. Es störte mich nie, dass das Radio kaputt war, der Klang eines luftgekühlten Sechszylindermotors war mein Lieblingslied. Traurig war ich, als ich mich 2003 von dem Auto verabschieden musste, um mein Unternehmen zu finanzieren, das damals noch in den Kinderschuhen steckte. Wenn zufällig einem der Leser ein weißer 964 mit einem kaputten Radio und einem Brandloch von einer Zigarette an der hinteren Stoßstange (nicht mein Verschulden) über den Weg läuft, soll er mich bitte anrufen.

Es störte mich nie, dass das Radio kaputt war, der Klang eines luftgekühlten 3,2-Liter-Sechszylindermotors war mein Lieblingslied.

Originale scheinen dir zu gefallen. Wonach suchst du bei der Auswahl besonders, was ist dir wichtig?

Ich bin Purist und halte mich nicht damit auf, perfekte, passende Autos zu finden. Mir macht es Spaß, sie zu fahren und mir ist klar, dass auch mal was kaputt geht und ersetzt werden muss.  Fast meine ganze Sammlung besteht aus Autos aus den 60ern und 70ern.  Ich bin sehr pingelig, was richtige Oldtimer angeht: Alles vom Motor bis zu den Teppichen muss genau so sein, wie zu der Zeit, als das Auto vom Fließband gerollt ist. Entweder ist es ein Oldtimer oder nicht, dazwischen gibt es nichts. Aber natürlich hat jede selbst aufgestellte Regel Ausnahmen. Ich besitze einen 1969er „Outlaw“. Zwei Jahre habe ich gebraucht, um ihn in Stand zu setzen, es war ein Alptraum, aber auch ein wahrer Liebesdienst. Ich habe damit gekämpft, einen Porsche aufzumöbeln, es liegt mir nicht, etwas zu verbessern, das schon perfekt ist, aber ich war schon immer ein Fan der Vibes und Kultur des Outlaw. Das Endergebnis hat eine RS Frontstoßstange, einen Ducktail-Spoiler, H4-Scheinwerfer und einen 2,7-Liter-Motor aus einem späteren Modell. Die lokale Legende Angel Diaz in Miami strich das Auto in einem schlammigen Schiefergrau an. Angel überzeugte mich, die Verchromumg, mit der der Wagen aus dem Werk gekommen war, durch Vernickelung zu ersetzen, einen pulverbeschichteten Überrollbügel anzubringen und am gesamten Auto entlang einen seitlich versetzten Geisterstreifen in Perl Metallic zu lackieren. Den sieht man nur in direktem Sonnenlicht, das ist echt stark. Mein Freund Joe Safina betreibt den Laden und half mir, die Ersatzteile zu beschaffen. Wir bedeckten die RS Türverkleidungen mit ballistischem Nylon und die Recaro-Sitze in Baumwoll-Kanevas, bevor wir das Auto zu Rodger Hawley bei Orbit Racing schickten.  Rodger brachte den 2,7-Liter-Motor mit Webbers auf Vordermann. Rodger ist durch und durch Profi, auf und abseits der Rennstrecke. Er ist Perfektionist und eine wandelnde Porsche-Enzyklopädie. Letztes Jahr habe ich meinen blauen 1971er 911T 2,2 von Orbit Sales gekauft, ein umwerfendes Auto.

Was bedeutet es dir, einen Oldtimer-Porsche zu fahren?

Die 1960er und 1970er habe ich schon immer für die bedeutendste Zeit in der Geschichte des amerikanischen Designs gehalten. Zu dieser Zeit befreiten die Amerikaner sich von der Vorstadtmonotonie der Nachkriegszeit. Die Regeln, die Mode, Film, Musik und Design beeinflussten, wurden so stark an ihre Grenzen getrieben, dass diese Grenzüberschreitung selbst 50 Jahre später noch immer im Fokus unserer Kultur liegt. Heute bewegt sich die Welt schneller als je zuvor. Es gibt einen Rüstungswettlauf in der Technologie, um alles schneller und weniger komplex zu machen, wodurch für mich manches irgendwie langsamer wird und länger zu dauern scheint.  Einen Oldtimer-Porsche zu fahren ist für mich eine Möglichkeit, mich einige Stunden die Woche von all dem zu lösen. Mein 69er Outlaw und mein 71er 911T haben keine Radios, von Klimaanlagen oder funktionierenden Uhren ganz zu schweigen. 5 Anzeigen, 3 Pedale, es ist schön, das Leben so simpel zu machen, wenn auch nur für kurze Augenblicke. Das Porsche-Designteam zeigt die größte Disziplin darin, dem Grundsatz „Funktion über Form“ treu zu bleiben, darum stellt sich immer ein vertrautes Gefühl ein, wenn man sich ans Steuer eines Porsches setzt.

Was ist mit deiner Familie, mögen sie auch Autos?

Über meinen Onkel kam ich mit meinem ersten Porsche in Berührung, als ich noch ganz klein war. Er fuhr einen der ersten 1974er Carreras in New York. Es war aufregend, ihm beim Waschen des Autos zuzusehen und er behandelte jeden Quadratzentimeter des Wagen so leidenschaftlich und akribisch. Er fragte mich immer: „Ist sie nicht wunderschön?” rasch gefolgt von einem „Geh da weg, du stehst zu dicht dran“.  Mein Cousin und ich sind im gleichen Alter und seit wir sprechen können, unterhalten wir uns fast jeden Tag über Autos. Bei vielen meiner Freunde ist es genauso. Zu sagen, ich hätte eine Leidenschaft für Auto, klingt ein wenig abgedroschen — ich lebe für sie.  Die Diskussion über das beste Auto auf der Straße oder das beste Modell des Neunelfer Porsches ist nie abgeschlossen und eines meiner Lieblingsthemen, wenn ich mit Freunden eine Tasse Kaffee trinke. Sogar mit dem Tiefladerfahrer, der mein Auto und mich hinterher heim bringt, spreche ich über Porsches, ha (das ist aber erst einmal passiert). Auf diese Autos kann man sich echt verlassen.

Über meinen Onkel kam ich mit meinem ersten Porsche in Berührung, als ich noch ganz klein war. Er fuhr einen der ersten 1974er Carreras in New York.

Wenn du dir sofort noch einen 911 aussuchen könntest, welchen würdest du nehmen?

Tatsächlich bin ich auf der Suche nach meinem ganz persönlichen heiligen Gral: einem 1976er 930 Turbo Carrera, Schiefergrau genau wie der von McQueen. Gebt mir Bescheid, wenn ihr einen findet.

Dankeschön, Paul, es war uns ein Vergnügen!

Pictures: Christian Wong

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