Fahrgestell-Nr. WP0ZZZ95ZHS900083
Die deutsche Sprache ist berühmt für ihre hyperspezifischen Ausdrücke: Kalkulationsfehler, Glück im Unglück und Tausendkünstler. All diese Bezeichnungen und noch mehr treffen auf den Porsche 959 zu, den ersten echten Supersportwagen der Marke. Als technologisches Wunderwerk, das Mitte der 1980er Jahre geboren wurde, war der 959 ein Prüfstand für die Technik, dessen Fortschritte über ein Jahrzehnt lang in die 911-Baureihe einflossen. Aber er war auch ein finanzielles Ärgernis. Das Projekt war mit Verzögerungen und massiven Kostenüberschreitungen behaftet, die eine Wolke der Ungewissheit um seine Produktion schufen. Heute hat sich dieser Nebel gelüftet und der 959 zeigt, was er wirklich ist: ein dramatisches Beispiel für fortschrittliche Technologie und Geschwindigkeit.
In den frühen 1980er Jahren war Porsche bestrebt, seine durch jahrzehntelange Rennsporttätigkeit erworbene technologische Dominanz unter Beweis zu stellen. Das Projekt "Gruppe B" 959 wurde genau zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Die Turboaufladung, die erstmals 1972 im 917/10 Can-Am-Rennwagen eingesetzt wurde, fand ihren Weg zum ersten Straßenfahrzeug mit Turbolader, dem 911 Turbo von 1975, und schließlich zum 959. Ähnlich verhielt es sich mit der Motorkühlung. Das Rennprogramm von Porsche hatte die thermischen Grenzen seiner luftgekühlten Sechszylindermotoren erreicht, so dass der siegreiche 956 Langstrecken-Prototyp 1982 mit wassergekühlten Köpfen ausgestattet wurde. Wenige Jahre später war der 959 der Nutznießer dieser erfolgreichen Experimente. Selbstnivellierende Aufhängung, Traktionskontrolle, Reifendruckkontrolle, ABS und Verbundwerkstoff-Karosserie sind heute selbstverständlich, aber jedes dieser Systeme steckte noch in den Kinderschuhen, als es zum ersten Mal im 959 eingesetzt wurde.
Porsche begnügte sich nicht damit, einen Supersportwagen aus vorhandenen Rennteilen zusammenzusetzen. Das Unternehmen setzte den 959 in zwei der anspruchsvollsten Arenen des Motorsports ein: bei den 24 Stunden von Le Mans (als 961) und bei der Rallye Paris-Dakar. Der 959 triumphierte in beiden Fällen. Bei seinem Debüt 1986 in Le Mans belegte er den ersten Platz in der Klasse und den siebten Platz im Gesamtklassement. Noch besser schnitt er bei der ultimativen Belastungsprobe im afrikanischen Wüstensand ab und belegte bei der Rallye Paris-Dakar 1986 die Plätze eins, zwei und sechs. Als der 959 serienreif war, führten all die unglaubliche Technologie, die Tests und die Rennen zu einem Problem, das weder durch zusätzliche Leistung noch durch besseres Handling gelöst werden konnte: Das Programm hatte sein Budget drastisch überschritten. Infolgedessen verlor Porsche mit jedem einzelnen verkauften 959 Geld. Diejenigen, die das Glück hatten, einen neuen 959 für rund 430.000 DM zu erwerben, erhielten aufgrund der für Porsche typischen hohen Investitionen in die Technik einen massiven Nachlass auf die tatsächlichen Produktionskosten.
Trotz des überragenden Rufs des 959 wurden nur 266 959 Komfort und später eine kleinere Anzahl von Sportwagen produziert. Fahrgestellnummer 900083, ein Exemplar mit der Bezeichnung "C00" für den deutschen Markt, ist einer dieser seltenen 266 Komforts, die 1987 produziert und im November desselben Jahres fertiggestellt wurden. Der ursprüngliche Besitzer hat den Wagen in dem seltenen Farbton Graphitmetallic ausgestattet, einem von nur 34 ausgewählten Exemplaren. Noch seltener ist die Option "Z-Code" Special Wishes Wagenfarbe oder Felgen in Wagenfarbe, die im Neuzustand gewählt wurde und auf dem Bauplan als Optionscode 03981 vermerkt ist. Darüber hinaus wurde der bahnbrechende Supersportwagen mit einer dunkelgrau-metallicfarbenen Lederausstattung bestellt, die mit beheizbaren Vordersitzen, elektrisch höhenverstellbaren Sportsitzen links und rechts und einer Alarmanlage ausgestattet war. Natürlich wurden die vorderen und hinteren Sitze in dem ikonischen dreifarbigen Muster gewählt, das für den Porsche der 1980er Jahre so typisch ist.
Im Serviceheft des 959 ist vermerkt, dass dieser 959 im November 1987 erstmals an Frank Maser aus Bielefeld, Deutschland, verkauft wurde. Später wurde er mit Böblinger Kennzeichen "BBY959" zugelassen und Ende 1999 nach Italien importiert. Sein zweiter italienischer Besitzer, der das Auto 2013 erwarb, ist als Eigentümer von Napoli Calcio und SRL Filmauro eingetragen. Die Stempel im Serviceheft belegen regelmäßige Wartungen im Werk und anschließend im Centro Porsche Padova, darunter Arbeiten in den Jahren 2013, 2014 und 2018. Im Jahr 2018 kam die Fahrgestellnummer 900083 in die Aleggria Collection. Der exzellente Zustand des Wagens entspricht dem angegebenen Kilometerstand von 49.869 Kilometern, wobei der jetzige Besitzer in den sieben Jahren, in denen er den Wagen besitzt, nur 484 km zurückgelegt hat.
Der Porsche 959 war ein bahnbrechender Supersportwagen mit einer Reihe von technologischen Errungenschaften in einem erstaunlichen Paket, und heute ist er immer noch das Musterbeispiel eines Supersportwagens der 1980er Jahre. Die Fahrgestellnummer 900083 umfasst das in Deutschland gelieferte Betriebshandbuch und das kombinierte Servicebuch sowie eine italienische Version aus seiner Zeit in Italien, einen mehrteiligen Werkzeugsatz und ein VIN-Analytics-Baublatt. Es ist eine seltene Gelegenheit, einen gut dokumentierten und unmodifizierten 959 in einer seltenen Farbe zu ersteigern. Dieses hervorragende Exemplar von Porsches erstem Supersportwagen wartet auf seinen nächsten Verwalter.
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