Im Elferspot Market Report blicken wir auf die Entwicklungen am Markt für den Porsche 997. In den zurückliegenden Monaten hat er den Porsche 964 von der Spitze der meistgesuchten Modelle verdrängt. Ist der zweite wassergekühlte 911 der neue Stern am Porsche-Markt? Unsere Analyse gibt interessante Einblicke auf verschiedene Kennzahlen des Marktes der sechsten Elfer-Generation. Dazu haben wir die Daten von über 4.000 auf Elferspot inserierten Porsche 997 ausgewertet, um euch die wichtigsten Informationen herauszufiltern.
Seit Gründung von Elferspot 2017 führen wir die inoffizielle Elfer-Hitliste. Darin erfassen wir, wie viele Klicks auf Inserate welcher Baureihen entfallen. Natürlich sind Klicks keine Verkäufe, aber sie sind der ideale Indikator für generelles Interesse an bestimmten Modellen. In der Vergangenheit lagen stets mindestens zwei luftgekühlte Porsche 911 auf den ersten Plätzen. Doch seit 2022 können wir den rasanten Aufstieg des Porsche 997 beobachten.
Mit dem 997 ist erstmals ein wassergekühlter 911 die meistgeklickte Baureihe auf Elferspot.
In den zurückliegenden drei Jahren sprang die sechste Generation 911 jedes Jahr einen Platz nach vorn. Im ersten Quartal 2025 dann das zuvor Undenkbare: Der Porsche 997 übernimmt die Spitzenposition der inoffiziellen Hitliste. Damit liegt nun erstmals ein wassergekühlter 911 an der Spitzenposition. Obwohl tendenziell mehr 991 und 992 am Markt sind und zumeist etwa vergleichbar viele G-Modelle, 964 und 993 scheint sich der 997 zum Lieblings-Elfer der Massen zu mausern.
Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einerseits spricht das klassische Design mit Rundscheinwerfern und – zumindest aus heutigen Gesichtspunkten – kompakten Ausmaßen für ihn. Davon ab bieten gerade die 2008 bis 2012 gebauten 997.2 Modelle mit dem Porsche Doppelkupplungsgetriebe erstmals eine sportlich ebenbürtige Getriebeoption zum Handschalter. Die verhältnismäßig moderne Fahrbarkeit macht ihn außerdem nach wie vor zu einem guten Alltagsbegleiter.
Ein weiteres Argument für das immer weiter ansteigende Interesse am 997 findet sich in den Preisen. Denn es scheint, als hätte der 997 nach zuletzt leicht fallenden Preisen ein Plateau erreicht. Seit 2023 scheint sich der 997 vornehmlich seitlich, mit leichter Tendenz nach oben zu bewegen. Es ist dabei ganz egal, ob Carrera, Turbo, GT oder gar Speedster.
Was heißt das für die Zukunft? Während der 997-Vorgänger vom Typ 996 bei einigen Modellen seit 2020 drastisch im Preis gestiegen ist, könnte diese Entwicklung dem 997 noch bevorstehen. Deshalb gilt er als einer der spannendsten Porsche für Einsteiger, die sich den Traum ihres ersten Elfers erfüllen wollen. Möglicherweise erleben wir gerade gewissermaßen die Ruhe vor dem Sturm, bevor die 997-Preise nach oben schnellen.
Doch innerhalb der Modelle haben sich gewisse Verschiebungen ergeben. Während heckgetriebene 997.1 Carrera Cabriolets früher tendenziell teurer waren als Coupés, hat sich dieser Unterschied 2025 mehr oder minder egalisiert. Außerdem gibt es Verschiebungen bei den Carreras zwischen Heck- und Allradantrieb. 2022 waren Carrera 4 im Schnitt über 8.000 Euro teurer als Carrera 2. 2024 lag der Unterschied nur noch bei etwa 1.500 Euro, während die Schere 2025 wieder aufzugehen scheint. Aktuell liegen die Durchschnittspreise bei Allrad-Carreras etwa 5.500 Euro höher.
Dieses Phänomen lässt sich auch bei den facegelifteten 997.2 Carrera-Modellen beobachten. 2023 waren 997.2 Carrera mit Heckantrieb sogar durchschnittlich teurer, als die Allradmodelle. Dieser Trend kehrte sich 2024 und im ersten Quartal 2025 jedoch wieder um. Etwa 4.000 Euro Aufpreis müssen Interessenten für den Allradantrieb einkalkulieren.
Außerdem fällt auf, dass besonders im deutschsprachigen Raum höhere Aufpreise für Schaltgetriebe gezahlt werden als anderswo. Handgeschaltete Carrera 4S Modelle sind hier bis zu 10.000 Euro teurer als die Tiptronic- oder PDK-Geschwister. In Nordamerika dominiert hingegen das Porsche Doppelkupplungsgetriebe. Hier sind Fahrzeuge mit Schaltgetriebe sogar oft günstiger als die PDK-Modelle!
Beim exemplarischen Blick auf 997.2 Carrera-Modelle fällt auf, dass die Autos mit PDK noch vor wenigen Jahren teurer waren als die Handschalter. Doch der 2024 begonnene Trend, dass Handschalter die PDK-Modelle wieder überholten, scheint sich 2025 fortzusetzen und sogar zu verstärken. Denkbar wäre, dass sich auch Porsches Entscheidung, den 911 nur noch als Carrera T mit Schaltgetriebe anzubieten, auch auf den Gebrauchtmarkt auswirkt.
Eine zentrale Frage für jeden Händler ist natürlich, wie schnell sich die jeweiligen Fahrzeuge verkaufen lassen. Zwar sollte sich die Liquiditätsplanung nicht ausschließlich auf Durchschnittswerte stützen, doch sie geben einen Anhalt darüber, welche Modelle tendenziell weniger gefragt am Markt sind. Wir haben neben den Durchschnittswerten auch die Mediane ermittelt, um ein etwas genaueres Bild der mittleren Vermarktungsdauer wiedergeben zu können.
Die meisten Porsche 997-Modelle verkauften sich 2024 innerhalb von etwa drei Monaten. Deutlich darunter liegen zum Beispiel 997.2 Carrera 4 GTS und Carrera 4. Durchschnittlich sind diese 997 innerhalb von zwei Monaten verkauft. Heckgetriebene GTS-Fahrzeuge stehen allerdings ein bis zwei Monate länger beim Händler.
Modell | Ø Inseratsdauer (Tage) | Median Inseratsdauer (Tage) |
---|---|---|
997.2 Carrera 4 GTS | 60 | 33 |
997.2 Carrera 4 | 66 | 40 |
997.2 GT3 RS | 70 | 29 |
997.2 GT3 | 71 | 42 |
997.2 Carrera | 73 | 50 |
997.2 Turbo | 74 | 38 |
997 Sport Classic | 77 | 59 |
997.2 Carrera S | 78 | 56 |
997 GT2 | 81 | 68 |
997 GT2 RS | 84 | 48 |
997.2 Carrera 4S | 85 | 48 |
997 Carrera | 86 | 62 |
997.2 Turbo S | 94 | 58 |
997 Carrera 4S | 94 | 62 |
997 Carrera 4 | 95 | 81 |
997 Carrera S | 96 | 70 |
997.2 Carrera GTS | 98 | 60 |
997 GT3 Cup | 104 | 110 |
997 Turbo | 106 | 60 |
997 GT3 RS | 109 | 100 |
997 GT3 | 123 | 74 |
997 GT3 RSR | 127 | 22 |
997.2 GT3 Cup | 154 | 136 |
997 GT3 RS 4.0 | 177 | 145 |
997 Speedster | 239 | 258 |
Etwas mehr Geduld braucht es außerdem bei 997 Targas mit Tiptronic. Hier vergehen mitunter auch vier bis sechs Monate zwischen Inseratserstellung und Verkaufsabschluss. Am längsten dauert die Vermarktung der Elfer mit dem großen Glasdach dabei im sonnenverwöhnten Italien. Auch GT3 RS-Modelle der ersten Generation sowie Speedster und GT3 RS 4.0 verkaufen sich weniger schnell.
Elferspot Magazin