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Elferspot Market Report – IV. Quartal 2023

05.01.2024 Von Richard Lindhorst
Elferspot Market Report – IV. Quartal 2023

Im Rahmen unseres exklusiven Händler-Service bieten wir Einblick in den Porsche-Markt auf Elferspot. Der statistische Rückblick auf das letzte Quartal 2023 beschäftigt sich diesmal mit interessanten Entwicklungen der der ältesten Porsche-Modelle. Wir sehen uns die Rolle an, die Porsche 356 und 911 F-Modelle selbst über 50 Jahre nach Auslaufen der Produktion noch immer am Markt spielen.

Einerseits blicken wir auf die Entwicklung der Aufrufzahlen der Fahrzeuginserate beider Baureihen, sowie die durchschnittlichen Klicks pro Fahrzeuginserat auf Elferspot. Wir haben auch ausgewertet, wie viele Tage durchschnittlich zwischen der Erstellung des Inserats und der Markierung als verkauft vergehen. Außerdem schauen wir uns die Preisentwicklung ausgewählter Porsche 356 und 911 F-Modelle an. So viel können wir vorwegnehmen: In beiden Kategorien lassen sich interessante Trends der letzten Jahre ablesen.

Kontinuierlich steigende Aufrufzahlen für beide Baureihen

Porsches Erstlingswerk, der 356, belegt seit der Gründung von Elferspot in der Gunst der User stets einen Platz in den Top 10 bei den Gesamtaufrufen. Und damit ist er in guter Gesellschaft. In vergleichbaren Größenordnungen mit etwa 600.000 Inseratsaufrufen vergangenes Jahr bewegen sich Porsche 930 und 996. Nach einer kurzen Verschnaufpause 2022 legte er 2023 nochmal über 30% zu.

Der Urtyp des Porsche 911 rangiert traditionell bei den Aufrufzahlen vor dem 356. Er bewegt sich knapp hinter den 911 Backdates und der aktuellen Generation 992. Mit mehr als einer Million Aufrufen auf Inserate der ersten Elfergeneration liegt er insgesamt auf Platz 8 im Ranking der Baureihen. Angesichts der verhältnismäßig kleinen Stückzahlen und somit auch kleineren Angebotsmenge ein sehr beachtlicher Wert.

Damit erreicht das F-Modell zwar nicht ganz die Aufrufzahlen von 993, G-Modell, 964 und 997, die allesamt zwischen 1,7 bis 1,9 Millionen Klicks liegen, liegt allerdings spürbar vor dem 930 Turbo. Der Überelfer der 70er muss sich übrigens auch dem Porsche 356 geschlagen geben. Das Interesse an Porsches ältesten Modellen bleibt damit hoch.

Konkurrenz belebt das Geschäft – Aufrufe pro Inserat gehen leicht zurück

Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Aufrufe pro Fahrzeuginserat beim 911 F-Modell stabil sind, beim 356 hingegen leicht rückläufig. Das hat natürlich auch mit der Menge angebotener Fahrzeuge zu tun. Waren es 2021 noch 254 angebotene Porsche 356 bei Elferspot, landeten 2023 schon 451 Exemplare auf unserer Plattform.

Zwischen 2020 und 2022 erfüllten sich sehr viele Menschen den Traum eines klassischen Porsche Sportwagens. Die Nachfrage überstieg bisweilen das Angebot. 2023 ging die Nachfrage wieder etwas zurück. Interessen verschoben sich, abflauende Konjunktur und veränderte Zinspolitik der Banken machten Liquidität wieder interessant. So verwundert es nicht, dass im zurückliegenden Jahr wieder mehr Autos am Markt angeboten wurden.

Deshalb gibt es natürlich auch mehr Auswahl. Die Angebotsqualität gewinnt somit immer mehr an Bedeutung. Doch nach wie vor liegen sowohl der Porsche 356 mit durchschnittlich 1.323 Klicks pro Inserat, als auch das 911 F-Modell mit 2.089 Klicks pro Fahrzeug auf hohem Niveau. Zum Vergleich: Porsche 991 und 992 lagen (siehe Market Report Q3/2023) in der Region um 1.500 Klicks pro Fahrzeuginserat. Das Interesse ist also nach wie vor da, aber die Konkurrenz eben größer als in den vergangenen Jahren.

Wie lang sind Porsche 356 und 911 F-Modell durchschnittlich inseriert?

Wie schon im zurückliegenden Market Report für Q3/2023 angedeutet, ist die Standzeit vor Verkauf ein guter Indikator für das Marktgeschehen. Wer diese Daten im Blick hat und pflegt, erleichtert damit außerdem seine eigene Liquiditätsplanung. Auffällig ist, dass diese klassischen Fahrzeuge oft länger inseriert bleiben, bevor sie einen Käufer finden.

Natürlich sind Porsche 356 und 911 F-Modell längst gesuchte Klassiker. Mit dem typischen Gebrauchtwagengeschäft haben diese Fahrzeuge relativ wenig zu tun. Deshalb ist der Verkauf dieser Fahrzeuge auch zeitintensiver. Schließlich gibt es weniger potenzielle Kunden als bei einem neuen Elfer, der zum Beispiel als Geschäftsfahrzeug geleast werden soll. Auch die Begutachtung bedarf bei so alten Fahrzeugen nun mal mehr Expertise, um auch Originalität bescheinigen zu können.

Überraschend ist hingegen der große regionale Unterschied. Während Porsche 356 in Europa tendenziell nach vier bis fünf Monaten eine neue Garage finden, dauert es in den USA nur halb so lang. Diese Erkenntnis gilt auch für das 911 F-Modell. Auch hier liegen die Unterschiede im gleichen Bereich. Der Verkauf eines Ur-Elfers dauert ca. ein halbes Jahr in Europa, etwa drei Monate in den USA.

Die Mentalität macht den Unterschied – Europäer wollen sich mehr absichern

So große Unterschiede sind zwar doch überraschend, aber bei genauerem Hinsehen erklärbar. Denn amerikanische Käufer haben tendenziell eine andere Mentalität. Während Kunden in Europa bei klassischen Fahrzeugen oft extrem genaue Gutachten zum Fahrzeugzustand einfordern, ist die Kultur US-amerikanischer Käufer zumeist etwas relaxter. Durch die offen gelebte Hot-Rod-Szene sind auch Umbauten und Tuning viel akzeptierter als im meist originalitätsfixierten Europa. Außerdem sitzt der Dollar generell etwas lockerer als der Euro.

Doch auch die Autokultur in den USA bietet Indizien, wieso die Fahrzeuge dort schneller verkauft werden. Durch das oft trockenere Klima als in Europa werden – selbst Klassiker – viel mehr bewegt als in Europa. In Kalifornien gibt es wöchentlich Auto- und Porsche-Treffen zuhauf. Die Szene in den Staaten ist aktiver und offener als die europäische.

Wie entwickeln sich die durchschnittlichen Angebotspreise?

Nach der extremen Preisexplosion 2020 und 2021 verlief auch die Preisentwicklung klassischer Porsche Sportwagen ab 2022 nicht mehr ganz so linear. Trotzdem entwickelte sich der Porsche 356 über fast alle Baureihen hinweg positiv. Die Ausnahmen bildeten in Europa der Porsche 356 B und 356 SC. In den USA vorwiegend der 356 B.

Entwicklung der Porsche 356 Durchschnittspreise im Euro-Raum

20212021-202220222022-202320232021-2023
356188.830,00 €4,85%198.455,00 €7,70%215.014,34 €12,18%
356 pre-A294.975,00 €22,08%378.585,60 €-6,82%354.398,63 €16,77%
356 A221.635,71 €2,22%226.668,00 €16,82%272.518,53 €18,67%
356 B186.641,00 €-33,69%139.604,00 €17,04%168.282,61 €-10,91%
356 C108.279,00 €16,56%129.764,00 €-7,81%120.366,67 €10,04%
356 SC123.904,86 €8,87%135.959,00 €-18,09%115.130,00 €-7,62%

Entwicklung der Porsche 356 Durchschnittspreise in den USA

20212021-202220222022-202320232021-2023
356$203.055,00-26,78%$160.164,0036,83%$253.535,8919,91%
356 pre-A$743.750,00-242,35%$217.250,0037,02%$344.940,00-115,62%
356 A$248.307,006,05%$264.300,0016,23%$315.525,0021,30%
356 B$189.698,19-75,87%$107.860,0034,90%$165.674,00-14,50%
356 C$113.918,75-3,46%$110.108,0059,63%$272.750,0058,23%
356 SC$99.111,111,49%$100.612,0044,95%$182.752,0045,77%

Die sehr speziellen Ausreißer bei den Porsche 356 pre-A Modellen in den USA verfälschen ein wenig das Bild. Allerdings fällt eine generell höhere Volatilität der Angebotspreise auf. Während besonders die späten 356 C in der Gunst der amerikanischen Käufer extrem zugelegt haben, erlebte der 356 B eine Achterbahnfahrt. Auf ein Minus von durchschnittlich über 80.000 US-Dollar folgte wiederum ein Plus von fast 60.000 Dollar im Folgejahr. 356 A und SC stiegen 2022 und 2023 allerdings merklich im Preis. (Anm.: Natürlich haben extrem besondere und hochpreisige Fahrzeuge bei den geringen Stückzahlen einen hohen Einfluss auf die Durchschnittspreise, doch der Trend bleibt.)

Preise für Porsche 911 F-Modelle schwanken weniger stark

Beim ersten Porsche 911 fallen die Preisschwankungen – vor allem in Europa – geringer aus. Fast alle Modelle zeigen hier einen positiven Preistrend, zumeist im ein- bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich über die zurückliegenden drei Jahre. Der Porsche 911 Carrera RS bildet hier eine Ausnahme mit leicht negativer Entwicklung seit 2021. Allerdings ist die Stichprobengröße hier naturgemäß kleiner. Außerdem bedeuten zum Beispiel Unfallschäden oder unterschiedliche Laufleistungen nominal deutlich größere Preisunterschiede bei so hochpreisigen Sammlerfahrzeugen.

Entwicklung der Porsche 911 F-Modell Durchschnittspreise im Euro-Raum

20212021-202220222022-202320232021-2023
911 2.0182.787,00 €4,21%190.817,50 €12,45%217.947,00 €16,13%
911 Carrera RS660.000,00 €15,61%782.102,00 €-23,64%632.568,00 €-4,34%
911 E 2.0116.684,00 €-4,30%111.870,00 €8,37%122.084,00 €4,42%
911 E 2.2100.482,00 €1,13%101.635,00 €18,04%124.002,00 €18,97%
911 E 2.4118.329,00 €-6,20%111.426,00 €6,25%118.852,00 €0,44%
911 L103.270,00 €-3,33%99.940,25 €20,18%125.210,00 €17,52%
911 S 2.0200.627,00 €2,31%205.376,45 €2,45%210.534,00 €4,71%
911 S 2.2175.638,00 €0,33%176.228,17 €1,30%178.541,00 €1,63%
911 S 2.4176.823,00 €3,87%183.943,26 €-0,01%183.921,00 €3,86%
911 T 2.074.996,00 €28,45%104.822,00 €6,41%112.006,00 €33,04%
911 T 2.290.880,00 €4,59%95.256,00 €-1,99%93.398,00 €2,70%
911 T 2.4105.918,00 €5,76%112.386,00 €-0,94%111.340,00 €4,87%

Die größten Gewinner der letzten Jahre sind in Europa das Urmodell mit 2,0 Liter Motor, der 2,2 Liter 911 E sowie die frühen 911 T mit dem kleinen 2,0 Liter Motor. Sie verzeichneten 16, 17,5 und 33 Prozent Wertzuwachs seit 2021. Generell scheint das europäische Preisgefüge für frühe Porsche 911 allerdings stabiler zu sein als in Nordamerika.

Entwicklung der Porsche 911 F-Modell Durchschnittspreise in den USA

20212021-202220222022-202320232021-2023
911 2.0$134.856,0034,21%$204.980,00-25,81%$162.927,0017,23%
911 Carrera RS$490.000,0061,06%$1.258.333,00-43,20%$878.750,0044,24%
911 E$163.039,00-18,38%$137.725,004,67%$144.470,00-12,85%
911 S 2.0$297.705,00-0,42%$296.461,00-2,21%$290.045,00-2,64%
911 S 2.2$194.879,00-5,00%$185.600,001,01%$187.500,00-3,94%
911 S 2.4$202.237,506,14%$215.464,00-0,29%$214.841,005,87%
911 T 2.4-*$98.125,0021,08%$124.332,00
911 T 2.2$104.291,002,33%$106.779,008,98%$117.312,0011,10%
*) 2021 war die Stichprobengröße zu klein

Denn wie auch beim Porsche 356 schwankten die Preise für 911 F-Modelle in Nordamerika stärker als in Europa. Das fällt besonders beim Carrera RS und dem 2,0 Liter Urmodell ins Auge. Hier liegen die Schwankungen bei 25 bis über 60 Prozent. Während 911 E und die ersten beiden Generationen 911 S mit 2,0 bzw. 2,2 Liter Motor auf hohem Niveau stagnierten, bzw. preislich leicht nachgaben, rückte der 911 T näher an die luxuriöser ausgestatteten und teureren Geschwister heran.

Fazit – Die Vermarktung von Klassikern braucht Zeit

Unsere Auswertung zeigt, dass der Handel mit klassischen Porsche Sportwagen etwas mehr Geduld erfordert als bei neueren Autos. Im Gegensatz zu modernen Fahrzeugen vom Schlage 991 und 992, die oft binnen eines Monats verkauft werden, stehen 356 und 911 F-Modelle schon mal ein paar Monate bei den Händlern. Allerdings gilt auch hier, dass gute Fahrzeuge mit dem richtigen Preis schnell ein neues Zuhause finden.

Die Goldgräberstimmung der Jahre 2020 und 2021 ist etwas abgeklungen. Trotzdem bleibt der Wert historischer Fahrzeuge aus Zuffenhausen auf hohem Niveau. Von einem Crash kann in diesem Marktsegment also nicht die Rede sein. Zumal die Standzeiten der Fahrzeuge im Mittel keinen signifikanten Zuwachs in den letzten Jahren zeigen. Heißt im Klartext: Ein gutes Auto verkaufte sich 2023 genauso schnell wie 2021.

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