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Der weit gereiste Witwenmacher – 930 Turbo 3.3

12.01.2024 Von Richard Lindhorst
Der weit gereiste Witwenmacher – 930 Turbo 3.3

Autosammlern geht es oft darum, die Exemplare mit der niedrigsten Laufleistung zu finden. Quasi unbenutzte Fahrzeuge erzielen in Auktionen teilweise ein vielfaches des ursprünglichen Neupreises. Ein alter Bekannter namens Dennis Berger geht mit seinem Porsche 930 Turbo 3.3 Baujahr 1981 den entgegengesetzten Weg. Sein 911 Turbo hat mittlerweile eine irre hohe Laufleistung auf dem Tacho. Dennis verriet mir, was den Porsche 930 Turbo 3.3 für ihn so besonders macht und warum er die periodische Wartung als Akt des Respekts versteht.

Lieber Dennis, herzlich willkommen! Du bist ja sozusagen ein Wiederholungstäter. Und seit deiner Liebeserklärung an dein Tribute Car ist sogar eine neue Liebe dazugekommen?!

Hi Richard, vielen Dank für die erneute Einladung. Du weißt ja, als Weissacher Bub war ich von Kleinauf gewissermaßen vorprogrammiert. Und mit dem 550 Spyder RS Tribute kannst du die Porsche-Leidenschaft nur bei gutem Wetter auskosten. Daher musste ich mir den Traum eines Porsche 930 Turbo erfüllen, als sich die Gelegenheit bot.

Dennis Berger indischrot Porsche 930 Turbo 3.3
Dennis Berger erfüllte sich mit einem indischroten Porsche 930 Turbo 3.3 seinen absoluten Kindheitstraum.

Seit wann hattest du denn den Traum eines Porsche 930 Turbo?

Das fing schon in sehr jungen Jahren an. Mit ihm begann meine Begeisterung für Porsche. Wie viele andere Kinder hatte auch ich ein Poster eines Porsche 930 Turbo in meinem Kinderzimmer hängen. Und das war ein indischroter 3,3 Liter Turbo mit breiten Kotflügeln und dem beeindruckenden Ladeluftkühler-Spoiler. Für mich war es mehr als nur ein Poster an der Wand. Es war ein Fenster zu einer Welt voller Träume.

Für mich war es mehr als nur ein Poster an der Wand. Es war ein Fenster zu einer Welt voller Träume.

Dennis Berger über seinen Kindheitstraum

Für mich war der Porsche 930 Turbo schon als Kind eine Ikone, erhaben über alle anderen Modelle. Er verkörperte für mich den Inbegriff des 911. Seine unverkennbare Silhouette brannte sich damals förmlich in mein Gedächtnis ein. Wenn ich die Augen schließe und an einen Elfer denke, ist es genau diese Silhouette des Porsche 930 Turbo 3.3, die vor meinem inneren Auge erscheint.

Dennis Berger indischrot Porsche 930 Turbo 3.3

Das Poster in meinem Kinderzimmer entfachte meine Leidenschaft für den Turbo. Es markierte den Beginn einer Reise, die bis heute andauert. In jenem Moment beschloss ich, dass eines Tages ein Porsche 930 Turbo mein Leben bereichern würde. Dieses Auto ist für mich keine bloße Maschine. Es ist ein Abenteuer auf vier Rädern, eine wahre Supersportwagen-Ikone! Meine Leidenschaft für den Porsche 930 Turbo blieb über die Jahre unvermindert.

Wie bist du an deinen Traum-Elfer gekommen?

Die Geschichte meines Porsche 930 Turbo begann mit einem Tipp eines guten Freundes. Er erzählte mir von einem außergewöhnlichen Porsche in Stuttgart, der Heimatstadt des 911. Die Gelegenheit, dieses Fahrzeug vor knapp zweieinhalb Jahren zu erwerben, war ein Glücksfall. Es war ein indischroter 3.3 Liter Turbo mit Ladeluftkühler – genau wie das Poster aus meiner Kindheit.

Auch die Historie des Turbos ist super interessant. Erstbesitzer war ein Stuttgarter Textilunternehmer. Er kaufte neu und nutzte es über 30 Jahre hinweg für Langstreckenfahrten von Stuttgart nach Italien. Kurz zuvor hatte er sich einen blauen 930 gekauft, der ihm beim ersten Trip Richtung Süden allerdings geklaut wurde. Diesen indischroten kaufte er als Ersatz. Darin nahm er dann unzählige Male die die Straßen von Stuttgart bis zu den malerischen Routen Italiens unter die Räder. Dadurch hatte er eine beachtliche Laufleistung von über 380.000 Kilometern!

Das faszinierte mich und ich schlug sofort zu. Von diesem Moment an war ich nicht nur Besitzer eines Porsche 930 Turbo – ich wurde sein Hüter, sein Fahrer und leidenschaftlicher Liebhaber. Die Abenteuer meines Porsche 930 Turbo setzen sich fort, mit jeder Fahrt, jeder Kurve und jedem Kilometer, die wir gemeinsam erleben. Und das waren schon über 35.000 davon. Mittlerweile zeigt der Tacho nämlich mehr als 416.000 Kilometer an.

Während viele andere Porschefans von so einer hohen Laufleistung abgeschreckt wären, war sie für dich anscheinend sogar ein Argument für das Auto. Woher kommt diese Einstellung?

Ein Porsche 930 Turbo ist mehr als nur ein Auto – er ist eine Herausforderung, eine Leidenschaft und ein Abenteuer. Er wurde bei seinem Vorbesitzer artgerecht bewegt und das tue ich ihm gleich. Ich fahre den Wagen so, wie es sich für einen Supersportwagen gehört. Andere Leute versetzt die hohe Laufleistung in Erstaunen oder schreckt sie gar ab. Mich stimmt sie zuversichtlich, dass der Wagen noch viele Abenteuer vor sich hat. Ein wichtiger Teil der Geschichte meines Porsche 930 Turbo ist auch die jährliche Service-Zeremonie. Die regelmäßige Wartung ist mehr als eine Pflicht. Es ist ein Akt des Respekts gegenüber diesem außergewöhnlichen Auto, das mir so viel Freude bereitet.

Glücklicherweise darf ich diese Service-Termine hautnah miterleben. Ein enger Freund, ein Porsche-Spezialist, ermöglicht es mir, unter seiner Anleitung selbst Hand an meinem Fahrzeug anzulegen. Deshalb wird es für mich eben zu einer Zeremonie, die weit über das Wechseln von Öl und Filtern hinausgeht. Es ist eine Gelegenheit, das Innere und Äußere meines 930 Turbo zu inspizieren und sicherzustellen, dass alles einwandfrei funktioniert. Es ist auch ein Moment der Reflexion, in dem ich darüber nachdenke, wie weit wir gekommen sind und welche Abenteuer noch vor uns liegen.

Hohe Kilometerzahlen müssen keine Sorgen bereiten. Sie können ein Beweis für die Qualität und Langlebigkeit sein und sind letztendlich eine Liebeserklärung an die Porsche-Qualität.

Dennis Berger

Warum ist die Arbeit am Ende für dich so wichtig?

Die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen, schafft eine einzigartige Verbindung zu meinem Auto. Es vermittelt mir ein tiefes Verständnis für seine Mechanik und stärkt die Bindung zwischen mir und meinem Porsche. Ab dem Modelljahr 1981 sind die 930er Karossen feuerverzinkt worden – somit ist Rost bei meinem Turbo kein Thema! Generell erfährt man bei der Arbeit am Auto, wie haltbar sie konstruiert sind.

Selbst so Kleinigkeiten wie die Lampe im Schlüssel funktionieren noch. Außer der Motorhaube und einer Stelle am Spoiler ist der Wagen noch komplett im Erstlack. Bis auf das Lenkrad ist der Wagen auch innen noch Original. Diese Geschichte soll auch zukünftigen Käufern Mut machen. Denn hohe Kilometerzahlen müssen keine Sorgen bereiten. Sie können ein Beweis für die Qualität und Langlebigkeit sein und sind letztendlich eine Liebeserklärung an die Porsche-Qualität.

Was macht das Fahrgefühl im Porsche 930 Turbo 3.3 für dich so besonders?

Die wahre Magie dieses Autos entfaltet sich auf der Landstraße. Der Porsche 930 Turbo ist kein gewöhnlicher Sportwagen. Er ist ein brachiales Leistungsmonster. Wegen seiner extremen Bedeutung für die Marke erhielt Porsches erster Supersportwagen auch eine eigene Nummer und wurde nicht nur als weitere Variante des Elfers vorgestellt.

Sein Drehmoment ist heute noch vergleichbar mit dem eines Porsche 991 Carrera. Das ist nicht nur beeindruckend, sondern stellt auch eine Herausforderung dar. Das Turboloch, dieser plötzliche Leistungsschub, ist unbeschreiblich und verleiht dem Fahren eine unvergleichliche Intensität. Der 930 Turbo ist deutlich anspruchsvoller zu fahren als ein normaler Carrera, aber genau das macht
den Reiz für mich aus.

Wie würdest du ihn historisch einordnen?

Für mich ist der Porsche 930 Turbo der wildeste 911er, der jemals gebaut wurde. Ihn zu fahren erfordert mehr als Geschick. Man muss stets wachsam sein und eine geübte Hand haben, um mit dieser Leistung und diesem Boost umgehen zu können. Diese Begeisterung, die Herausforderung anzunehmen und mit dem Fahrzeug eins zu werden, ist jedes Mal aufs Neue emotional und aufregend.

Die Abenteuer meines Porsche 930 Turbo gehen weiter, und ich bin gespannt darauf, welche neuen Geschichten wir noch erleben werden.

Dennis Berger

Was diesen Porsche 930 Turbo zusätzlich besonders macht, ist das Fehlen eines Schiebedachs. Das bringt Vorteile mit sich: eine bessere Gewichtsverteilung und mehr Kopffreiheit für das Fahren mit Helm auf der Rennstrecke. Es gibt keine Sorgen vor Rostbildung oder Schäden am Schiebedach, und optisch finde ich ein Fahrzeug ohne Schiebedach schöner. Es wird gesagt, dass nur etwa zehn Prozent der 930 Turbo ohne Schiebedach gebaut wurden. Und dieser spezielle Porsche fand zu mir, so wie ich ihn suchte – eine Fügung des Schicksals.

Ein schönes Schlusswort. Dennis, vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Hoffen wir, dass sie auch andere motiviert, mit ihren Fahrzeugen so viele Abenteuer zu erleben, wie nur möglich.

Falls ihr Dennis bei seiner Reise mit seinem Porsche 930 Turbo 3.3 begleiten wollt, findet ihr ihn auf Instagram unter @porsche930_turbo und @550.spyder.

© Dennis Berger

Über den Autor

Richard Lindhorst ist Elferspots Chefredakteur und lebt in Norddeutschland. Sein Leben dreht sich nahezu 24/7 um Autos und Motorräder. Du hast einen Tipp für eine Story oder möchtest einfach mit ihm in Kontakt kommen? Du findest ihn auf Instagram unter @rchrdlndhrst.

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