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Harm Lagaay – Der Porsche-Retter

02.05.2020 Von Richard Lindhorst
Harm Lagaay – Der Porsche-Retter

Porsche zählt seit vielen Jahren als profitabelster Sportwagenhersteller der Welt. Doch das war nicht immer so. Zweimal stand die Zuffenhausener Sportwagenschmiede vor dem Ruin. Beide Male half Ihnen jedoch ein Designer bei dem schweren Weg aus der Krise – Harm Lagaay. In der aktuellen Ausgabe des sehr empfehlenswerten Podcasts Alte Schule von und mit Karsten Arndt berichtet Lagaay von seiner Zeit bei Porsche. Den ersten von zwei Teilen könnt ihr direkt bei Youtube anhören:

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Harm Lagaay wirkte schon beim Porsche 924 mit

1971 wechselte der in Den Haag geborene Lagaay von Simca zu Porsche. In Weissach wirkte 1946 geborene Holländer an den Designs des 911, vor allem aber des Porsche 924 mit. Ende der 70er Jahre baute Porsche den eigentlich von VW in Auftrag gegebenen Entwurf. Lagaay war damals im Designteam dabei. Der Wagen wurde trotz vieler Spötter ein absoluter Kassenschlager und sanierte Porsches klamme Kassen.

Porsche 924 Design by Harm Lagaay

© Porsche AG

Zwei Jahre nach Markteinführung des Porsche 924 wechselte Lagaay zu Ford. Dort lernte er insbesondere im Bereich des produktionskostenorientierten Designs eine Menge dazu. Escort und Sierra verkörperten seine Handschrift besonders. Im Jahre 1985 wechselte der holländische Automobildesigner zu BMW. Dort baute er eines seiner bekanntesten Werke: Den BMW Z1. Bis heute gilt der Roadster mit versenkbaren Türen als Design-Ikone.

1989 holte Porsche Harm Lagaay zurück

14 Jahre nach seinem ersten Intermezzo bei Porsche kehrte Lagaay zurück nach Weissach. Diesmal als Leiter der Designabteilung. Der passionierte Rennfahrer erhielt dort einen Porsche 964 als Dienstwagen. Bei seiner ersten Fahrt im damals neuen Elfer zeigte er sich erstaunt, wie wenig sich in anderthalb Jahrzehnten getan hatte.

© Porsche AG

Porsche ging es zu dieser Zeit wirtschaftlich sehr schlecht. Porsche hatte über 250 Millionen DM Schulden. Der 928 war seit zwölf Jahren am Markt, der 944 stand sich genauso wie der 964 die Reifen bei den Händlern platt. Lagaay war erschrocken, dass sich in seiner Abwesenheit designtechnisch fast nichts getan hatte.

„Es war noch viel schlimmer, als ich dachte […] Der 964 war völlig neu, aber sah genauso aus wie der Alte“ – Harm Lagaay über den Zustand der Marke Porsche bei seinem zweiten Dienstantritt 1989

Schnell erkannte Lagaay mit seinem Team, dass Porsche vollkommen neue Wege gehen musste. Die damals angebotene Produktpalette hatte keinerlei technologische Gemeinsamkeiten. Andere Motorkonzepte, Karosserien und auch Antriebskonzepte. Zwar durfte der neue Designchef auch das letzte Transaxle-Modell, den Porsche 968 designen, doch ein Kassenschlager wurde die letzte Evolutionsstufe des auf dem 924 basierenden Konzeptes nicht.

Harm Lagaays letzter Transaxle Porsche 968

© Porsche AG

Der damalige Vorstand Wiedeking gab jeder Abteilung auf, einen Beitrag zur Kostensenkung zu leisten

Um Porsche möglichst schnell wieder profitabel zu machen, wurden Harm Lagaay keinerlei Steine bei der Designfindung in den Weg gelegt. Vorstand Wendelin Wiedeking gab nur eine Prämisse vor: Jede Abteilung musste einen Beitrag zur Kostensenkung leisten.  Lagaays Antwort: Die „Zauberformel“ Porsche 986 und 996. Zwei Modelle, möglichst viele Gleichteile, günstige Produktion.

Harm Lagaays Erfahrungen aus der Zeit bei Ford kamen hier voll zum Tragen. Die Aufgabenstellung war zunächst nahezu unlösbar. Es sollte der gleiche Vorderwagen bis zur B-Säule, einschließlich Türen für den 1993 in Detroit präsentierten, späteren Boxster und auch den neuen Porsche 911 verwandt werden. Und das bei einem Heckmotor-Sportler mit vier Sitzen sowie einem Mittelmotor-Zweisitzer. Doch Lagaay fand Wege.

Früher verkannt, heute gefeiert: Harm Lagaays S-Schlag

Ein Beitrag zur Kostensenkung war, fünf verschiedene Lichtfunktionen in einem einzigen Bauteil unterzubringen. Abblendlicht, Fernlicht, Standlicht, Nebelscheinwerfer, Blinker, alles in einem. So konnte besonders in der Produktion sehr viel Geld gespart werden.

Harm Lagaay Porsche Boxster Detroit Concept

© Porsche AG

Lagaays Designinterpretation dieses Scheinwerfermoduls enthielt den sogenannten S-Schlag. Einen Wechsel von einer konkaven zu einer konvexen Form in einem Bauteil. Dieser Design-Clou wurde beim 1993er Porsche Detroit Concept noch gefeiert, beim 996 jedoch von der Fachpresse „Spiegelei-Scheinwerfer“ getauft und sorgte bei vielen für Entrüstung.

© Bure Valley Classics

Doch Lagaays immer auch enorm pragmatischer Ansatz zeigte Erfolg. Die Gusseisernen schrien auf, waren jedoch deutlich in der Unterzahl. Der Boxster verkaufte sich wie geschnitten Brot und der 996 wurde trotz aller Kritik zum mit Abstand meistverkauften Porsche 911. Und durch die vielen Gleichteile zum Boxster wurde der Porsche 996 auch endlich profitabel. Porsche war wieder gerettet – zum zweiten Mal durch ein Design von Harm Lagaay. Allerdings veränderte Lagaay das Scheinwerferdesign des 996 Carrera zum Facelift 2002.

Seine Laufbahn krönte Harm Lagaay mit dem Porsche Carrera GT

 

Nachdem Porsche wirtschaftlich nun wieder in ruhigeres Fahrwasser kam, widmete sich Lagaay einem ganz besonderen Projekt: Dem Porsche Carrera GT. Dem Supersportwagen, mit dem Porsche endgültig im neuen Jahrtausend ankam.

Porsche Carrera GT designed by Harm Lagaay

© RM Sotheby’s

In puncto Design finden sich viele Anleihen zum Porsche 996 – Instrumententafel, Türschwung, Scheinwerfer… Wer sich Carrera GT und 996 genau ansieht, erkennt die Handschrift des Holländers. Die findet sich übrigens sogar in Porsches Cash Cow der 2000er Jahre wieder, denn auch der Cayenne entstand unter seiner Leitung.

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© farbbild.com

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