Während viele Fahrzeughersteller die Ersatzteilversorgung für ihre Klassiker immer weiter zurückfahren, geht Porsche einen komplett anderen Weg. Porsche Classic bietet ab sofort neue Magnesium-Kurbelgehäuse für Porsche 911 F- und G-Modelle. Für Fahrzeuge von 2,0 bis 2,7 Liter Hubraum, also auch den 911 Carrera RS 2.7, kann ab sofort in jedem Porsche Zentrum ein Kurbelgehäuse als Neuteil bestellt werden.
Nachdem in der Vergangenheit nur Motorgehäuse repariert oder gegen Gebrauchtteile ersetzt werden konnten, ermöglicht Porsche nun wieder den Neuaufbau historischer Motoren. „Mit dieser Neuauflage schießen wir erneut eine wichtige Lücke. Damit können wir für die allermeisten klassischen 911 wieder komplett neue Motoren aufbauen“, fasste Ulrike Lutz zusammen. Die Leiterin von Porsche Classic betonte auch, dass die Nachfrage nach originalen Motorkomponenten sehr groß sei. Deshalb arbeite man auch an weiteren Nachfertigungen von Kurbelgehäusen.
Für die luftgekühlten Porsche 911 der Generationen 964 und 993 gibt es bereits seit zwei Jahren neue Kurbelgehäuse, in diesem Fall aber aus Aluminium. Da nicht mehr alle alten Motorzeichnungen mit produktionsrelevanten Daten vollständig lesbar waren, musste Porsche allerdings kreativ werden. Der zur maschinellen Bearbeitung benötigte Datensatz wurde bei der Nachfertigung von Motoren für den Gruppe-C-Sportwagen Porsche 962 gewonnen. Für die Produktion neuer Kurbelgehäuse wird zudem der ausgereifteste, also letzte Entwicklungsstand des damaligen Serienbauteils angenommen.
Um den Kunden ein höchstmögliches Maß an Ausfallsicherheit zu garantieren, erprobte Porsche die neu hergestellten Kurbelgehäuse mit gleichen Methoden und Verfahren, wie in der Serienerprobung. Das heißt, zunächst wurde ein vollständiger Motor auf Basis der neuen Kurbelgehäuse aufgebaut. Hier ging Porsche direkt in die Vollen und wählte einen 911 Carrera RS 2.7 Motor als Muster.
Dieses Triebwerk durchlief – ausgestattet mit zahlreichen Messfühlern – ein extensives Testprogramm. Die Prüfstandsläufe umfassten unter anderem Dauerläufe mit exakt vorgegebenen Lastzuständen und Drehzahlen. Zwischen den Läufen nahmen die Qualitätssicherer Ölproben. Diese wurden auf Schwebeteilchen und Fremdstoffe hin untersucht. Nach Abschluss aller Prüfstandsläufe zerlegten die Techniker den Motor wieder bis zur letzten Schraube. Erst nachdem alle Einzelteile und natürlich auch die Kurbelgehäuse exakt befundet waren, erhielt der Motor das Gütesiegel aus der Qualitätssicherung.
Porsches neue Kurbelgehäuse für 911 F- und G-Modelle sichern den Bestand der Klassiker aus Zuffenhausen. Sie ergänzen das mittlerweile 80.000 Teile umfassende Angebot an Neuteilen, die Porsche Classic zur Ersatzteilversorgung anbietet. Und jedes Jahr werden es rund 200 Teile mehr.
Doch Porsche Classic beschränkt sich nicht nur auf den Ersatz von Bauteilen. Auch über 1.000 Bedienungsanleitungen, Reparaturleitfäden und vieles mehr sind direkt bei Porsche Classic bestellbar. Ergänzt wird die Palette durch technische Neuerungen im klassischen Gewand wie zum Beispiel die Porsche Classic Infotainmentsysteme PCCM und PCCM Plus.
Elferspot Magazin