Lange hat die Gerüchteküche gebrodelt, jetzt ist er da. Am 17.08.2022 präsentierte Porsche den 992 GT3 RS der Weltöffentlichkeit. Andreas Preuninger, Leiter GT-Fahrzeuge bei Porsche, gab dabei ausführlich Auskunft zur Entwicklungsrichtung des neuen Trackday-Königs aus Zuffenhausen.
Laut Preuninger lag der Fokus in der Entwicklung Porsche 992 Speerspitze noch mehr auf Aerodynamik und Chassis. Nachdem der normale GT3 mit der neu konstruierten Doppel-Querlenker-Vorderachse schon eine echte Revolution war, legte die Porsche GT-Abteilung nochmal einen drauf. Direkt aus dem Porsche 911 RSR ist die Idee des Mittenkühlers erstmals in einem Serienporsche übernommen worden. Vorbei die Zeiten der drei in der Frontschürze angebrachten Wasserkühler.
Durch diesen Kniff ist es möglich geworden, den seitlichen Bauraum in der Front für aerodynamische Zwecke zu nutzen. Die sogenannten Bumerang-Finnen ermöglichen die Leitung der Kühlluft nach außen hin, sodass zum Beispiel der über der Dachkante liegende Heckflügel möglichst effizient angeströmt wird. Hinzu kommt aktive Aerodynamik an Front und Heck mit DRS-Heckflügel, wie in der Formel 1. Auf Knopfdruck werden alle Aero-Elemente flach gestellt, um die Beschleunigung zu verbessern. Insgesamt produziert der Porsche 992 GT3 RS doppelt so viel Abtrieb wie sein Vorgänger und dreimal so viel wie der aktuelle 992 GT3.
Im Heck kommt der bewährte 4,0 Liter Boxer Motor aus dem GT3 zum Einsatz. Mit neuen Nockenwellen bringt er es auf 525 PS. Wie schon sein Vorgänger ist er damit die perfekte Basis für Trackdays und Clubsport. Mit seinem extrem schnellen Ansprechverhalten und dem aktuell vermutlich besten Motorklang im Serienfahrzeugbau lässt der Motor auch im Cayman GT4 RS keine Wünsche offen.
Neben der aktiven Aerodynamik verfügt der neue Porsche 911 GT3 RS über eine ganze Reihe aerodynamischer Veränderungen. Die sogenannten Louvers auf dem vorderen Kotflügel und die Lufteinlässe im hinteren Kotflügel sind nicht ganz neu. Der Splitter unten an der Stoßstange trennt die Luft in Über- und Unterströmung.
Vor den Vorderrädern sind nun sogenannte Sideblades angebracht. Sie lenken die frontal auf das Auto strömende Luft gezielt außen am Rad vorbei. Hinter den Vorderrädern gibt es noch sogenannte Einzüge. Dadurch reduziert sich der Staudruck im Radkasten. Dieses Einzug-Konzept kommt auch am Hinterrad zum Einsatz.
Es ist schon beeindruckend. Porsche baut ein Straßenfahrzeug mit normaler Karosserie. Das Fahrwerk und die Radaufhängung liegen also gar nicht offen im Wind. Trotzdem überarbeitete Preunigners Mannschaft die Aufhängung aus aerodynamischen Gründen.
Die aerodynamische Detailarbeit macht selbst vor dem Fahrwerk nicht Halt. Da das Radhaus des neuen 911 GT3 RS stark durchströmt wird, sind die Bauteile der Doppelquerlenker-Vorderachse als Tropfenprofile ausgeführt. Diese Aerolenker erhöhen den Abtrieb an der Vorderachse bei Höchstgeschwindigkeit um rund 40 Kilogramm und kommen sonst nur im hochklassigen Motorsport zum Einsatz. Wegen der breiteren Spur (plus 29 Millimeter im Vergleich zum 911 GT3) sind die Lenker der Doppelquerlenker-Vorderachse zudem entsprechend länger ausgeführt.
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Komplettiert wird diese ultimative Fahrmaschine aus Zuffenhausen durch allerlei elektrische Helferlein. Das Fahrwerk lässt sich ab sofort elektrisch verstellen. Selbst die Sperrwirkung des Differenzials lässt sich per Drehregler am Lenkrad verstellen. Als Sahnehäubchen kommt noch ein Anti-Dive-System zum Einsatz. Damit wird das Nicken der Karosserie beim Anbremsen drastisch unterbunden. Außerdem wird dadurch sichergestellt, dass der aerodynamische Abtrieb beim Anbremsen nicht abreißt.
3,2 Sekunden von 0-100 km/h, 296 km/h Höchstgeschwindigkeit, deutlich kürzer abgestuftes 7-Gang PDK, 1.450 Kilogramm. Das sind die Eckdaten des neuen Porsche 911 GT3 RS. Vorn werden die 525 PS durch 408 mm große Bremsscheiben (optional sogar 410 mm PCCB) und Sechskolben-Aluminium-Festsättel in Zaum gehalten. Die Hinterachsbremse ist mit dem 992 GT3 weitgehend identisch.
Beim neuen GT3 RS gibt es mit dem aufpreisfreien Clubsportpaket einige Rennsportdevotionalien für den Trackdayeinsatz: Unter Anderem Sechs-Punkt-Gurt für den Fahrer, Stahl-Überrollkäfig und Feuerlöscher. Das aufpreispflichtige Weissach-Paket hält noch deutlich mehr bereit. Karosserieteile aus Sichtcarbon (z.B. Front, Dach und Heckflügel) sowie ein Carbon-Überrollkäfig sorgen abermals für weniger Gewicht. Auch die Achs-Stabilisatoren und Koppelstangen werden dann im sündhaft teuren Leichtbauwerkstoff gefertigt. Am Lenkrad gibt es Magnet-Shifter mit taktilem Feedback und knackigem Druckpunkt.
Die neueste Schöpfung der GT-Abteilung ist ab sofort für ca. 230.000 Euro Grundpreis bestellbar. Wohl dem, der einen Slot bei seinem Porsche Händler bekommt…
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