Karosserie und Lackierung. Waltraut befindet sich abgesehen von einer älteren, dünnen Lackierung an Teilen des vorderen linken Kotflügels (gesamte Lackdicke ca 500 Micrometer, es dürfte sich um die Reparatur eines Kratzers handeln) und einem unter meiner Regie neu lackierten vorderen Stoßfänger im Originallack. Beide Nachlackierungen treffen EXAKT den individuellen Farbton des Autos und sind ohne Messgerät nicht zu erkennen. Ansonsten messe ich rundum Lackschichtdicken von 90 bis 160 Mikrometer, somit Originallack. Steinschläge an der Front habe ich per Smart Repair beseitigt und kleinere Dellen an den Türen entfernt. Der Unterboden wurde mit dem Dampfstrahler gereinigt, minimaler Rostansatz wurde beseitigt und neu versiegelt. Die Türen inkl. Schließmechanismus und Fensterhebern wurden zerlegt, gereinigt, neu geschmiert und versiegelt und wieder zusammengesetzt.
Antrieb. Der Motor erhielt neue Zahnriemen, Spannrollen und Antriebsräder für Nocken- und Ausgleichswellen und jeweils neue Wellendichtringe, einschließlich dem kritischen Kurbelwellendichtring auf der Kupplungsseite. Der gesamte Primärtrieb wurde penibel mit original Porsche-Werkzeugen eingestellt. Die Motorlager wurden erneuert, der Antrieb läuft seither über den gesamten Drehzahlbereich einschließlich Leerlauf seidig wie ein Sechszylinder. Verdächtige Wasser- und Luftschläuche wurden ersetzt, ebenso wie alle relevanten Teile der Zünd- und Einspritzanlage. Das Getriebe wurde ausgebaut und eisgestrahlt, Kupplung, Kupplungsaktuatorik und Schaltgestänge erneuert und der gesamte Antrieb mit frisch verzinkten Bauteilen und Schrauben wieder zusammengebaut.
Interior. Neue Teile kamen mit Ausnahme der anfälligen Schalter praktisch nicht zum Einsatz, aber die existierenden wurden gereinigt und mit Pflegeprodukten auf die nächsten vierzig Jahre vorbereitet. Dezente Patina am Leder von Sitzen, Lenkrad und Schalthebel habe ich in Kauf genommen, Waltraut ist keine Jungfrau. Ich hasse es, wenn Autos klappern und knirschen, Waltraut macht keine unangenehmen Geräusche, weder von der Heckklappe, noch aus den Türen oder dem Armaturenbrett.
Fahrwerk. Lenkung und Stabis wurden zerlegt, restauriert und wo nötig mit Neuteilen wieder zusammengebaut. Die Reifen sind selbstverständlich neu, die 16″ Felgen (Wählscheiben) wurden entlackt und in drei Schichten neu lackiert.
Wie fährt sie sich? Verdammt schnell. 951er (944 Turbo) waren Mitte der Achtziger die schnellsten Porsche auf der Weißacher Teststrecke. Das perfekt ausbalancierte Transaxle-Fahrwerk und der drehmomentstarke Turbomotor lassen – bei allem Respekt – dem 3.2 Carrera keine Chance.
Investment. Waltrauts sanfte Restaurierung wurde wie in meiner Werkstatt üblich mit YouTube-Filmen dokumentiert. Im Moment sind drei Filme veröffentlicht, drei weitere werden folgen. Waltraut ist ein YouTube-Promi und die Erfahrung zeigt: die Filme gehören zum Auto und machen sich jetzt und in Zukunft im Preis bemerkbar. Hinzu kommen der originale Zustand und die genau dokumentierte Geschichte: Waltraut ist trotz des moderat hohen Einstiegspreises ein gutes Investment.