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Porsche 964 Carrera – Kaufberatung

12.07.2019 Von Richard Lindhorst
Porsche 964 Carrera – Kaufberatung

Porsche 964 kaufen.
Im Elferspot Marktplatz.

Wir schreiben das Jahr 1988. Die Stuttgarter Sportwagenschmiede Porsche strauchelt. Der 944 verkauft sich nur noch schleppend und das G-Modell ist seit etwa 15 Jahren nur im Detail verändert worden. Die Kundschaft hingegen lechzt nach mehr Komfort und leichterer Bedienung. Der Porsche 964 Carrera erblickt zum 25. Jubiläum des Porsche 911 das Licht der Welt. Trotz etwa 85% Neuteilen blieb er sich in Formensprache und Proportionen weitgehend treu. Technisch beschritt der 964 in vielerlei Hinsicht allerdings ganz neue Pfade. In dieser Elferspot Kaufberatung werfen wir einen Blick auf den letzten Elfer der 80er, den Porsche 911 Typ 964.

Der Porsche 964 Carrera veränderte sich optisch kaum, erhielt aber über 80% neu entwickelte Teile.

Gerade in technischer Hinsicht gab es für Porsche Aufholbedarf. Elektronisch wie mechanisch gab es Entwicklungen am Markt, denen die Zuffenhausener Rechnung tragen mussten. Auch deshalb bot Porsche den 964 zur Markteinführung 1989 nur als Coupé mit Allradantrieb an. Im Ursprung geht das Allradsystem übrigens auf die Technik des Supersportwagen Porsche 959 zurück. Das heckgetriebene Modell folgte, genauso wie Targa und Cabriolet erst 1990.

© Pannhorst Classics

Äußerlich unterschied sich der 964 zum Vorgänger besonders durch die geänderten Stoßstangen. Faltenbalge sucht man hier vergeblich. Im Interieur blieb das grundsätzliche Layout zwar relativ gleich, doch jede Menge Neuigkeiten finden sich im Detail. Zeitgemäße Lüftungssteuerung, kürzerer Schaltknauf und ab 1991 sogar serienmäßig Airbags für Fahrer und Beifahrer.

Der Porsche 964 hat den 911 durch die Einführung der Tiptronic erst richtig salonfähig gemacht

Porsche 964 Carrera Kaufberatung Buyer's Guide Elferspot

Zusammen mit dem Carrera 2 brachte Porsche 1990 auch die Tiptronic Version an den Start. Der 964 war also der erste Elfer  mit Automatikgetriebe – ein großer Schritt in Richtung Massenmarkttauglichkeit. Doch nicht nur das! Auch am Fahrwerk besserte Porsche erheblich nach und zähmte den 911 gewissermaßen. Vorbei die Zeit der Drehstabfederung an der Hinterachse, es hielten MacPherson Federbeine Einzug in die Elferwelt. Gelenkt wurde nur noch mit Servounterstützung.

Auch aerodynamisch wurde viel entwickelt. Zugunsten des cw-Wertes und der Fahrstabilität wurde der Unterboden komplett verkleidet und ein elektrisch ausfahrbarer Heckspoiler installiert. Wie in der gesamten Evolutionsgeschichte des Porsche 911 wurde die damals neue Version ein bisschen stabiler, nutzbarer und unterm Strich leichter zu fahren als der Vorgänger, besonders auf der Bremse.

Auch motorseitig blieb kein Stein auf dem anderen. Der neue 3,6 Liter Motor mit Doppelzündung war gut für 250 PS – Für einen Basis Carrera damals eine deutliche Ansage an die Konkurrenz. Durch die windschlüpfrige Karosserie erreichte der 964 eine Höchstgeschwindigkeit von 260km/h und war auch deutlich sparsamer als der 911 Carrera 3.2.

© Chequered Flag International

Mit dem 964 startete die lange Erfolgsgeschichte des Porsche Carrera Cups

Porsche setzte damals den Kunden-Motorsport als gezieltes Marketinginstrument ein und startete 1990 mit dem 964 den „schnellsten Markenpokal Europas“ – den Porsche Carrera Cup. Zum Einsatz kamen Porsche 964 Carrera 2 mit etwa 265 PS. Nach einer Diät und Installation eines Überrollkäfigs standen ca. 200 Kilogramm weniger auf der Waage, als bei den ungefähr 1.350 kg leichten Serien Carreras.

Die Erfolgsstory führte in den vergangenen knapp 30 Jahren dazu, dass in unzähligen Ländern Porsche Markenpokale ausgetragen werden, zum Beispiel in England, Frankreich, Australien und den Vereinigten Staaten. Den ersten Carrera Cup Gesamtsieg holte übrigens ein gewisser Olaf Manthey…

Worauf sollte man beim Kauf eines 964 Carrera achten?

Man muss sich beim Kauf eines Porsche 964 Carrera immer ins Gedächtnis rufen, dass die ältesten Modelle bereits die 30 Jahre vollgemacht haben. Das bedeutet, dass zunächst das Blech genau inspiziert werden muss. Rost ist beim 964 kein grundsätzliches Problem, durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturarbeiten aber durchaus ein Thema.

© Paul Stephens

Besondere Aufmerksamkeit erfordern die Bereiche rund um die Front- und Heckscheibe, dort findet sich häufig Blasenbildung. Rost um die Scheibenrahmen ist meist ein Indiz für mangelnden Korrosionsschutz beim Scheibenwechsel. Verbeulte Träger im Bereich des Kofferraums sind ein sicherer Indikator für Vorschäden. Auch Batteriekästen und Wagenheberaufnahmen sollten genau untersucht werden.

Der Porsche 964 verzeiht vieles, aber…

Bei ausgeblichenen Heckleuchten oder geschrumpften Armaturenbrettern handelt es sich zwar zunächst nur um UV-bedingte Schönheitsfehler, aber beide sind sehr teuer zu beheben. Die Klimaanlagen schwächeln gern. Reparaturen gehen hier stark ins Geld. Bei den Cabrios und Targas lässt mitunter die Dichtigkeit zu wünschen übrig. Beides ist bei Fahrzeugen in dieser Altersklasse nichts ungewöhnliches, sollte aber bei einer Kaufentscheidung immer berücksichtigt werden, da Ersatz in jedem Fall teuer wird.

Die Motoren verzeihen grundsätzlich einiges. Solange sie immer mit ausreichend Öl und Kühlluft versorgt werden, sind kapitale Motorschäden die absolute Ausnahme. Undichtigkeiten treten zwar oft auf, sollten jedoch kein K.O. Kriterium sein. Zumal Ölfilme am Motor nicht immer auf Schäden zurückzuführen, sondern oft die Folge von Kleckern beim Einfüllen sind.

Jahrelang pflegte der Porsche 964 Carrera ein Schattendasein

Ungeliebt war er über viele Jahre, der Porsche 964 Carrera. Deshalb gab es ihn zeitweise für unter 15.000 Euro zu haben waren, was ihm später oft zum Verhängnis wurde. Viele Exemplare landeten bei Käufern, die sich die teuren Unterhaltskosten nicht wirklich leisten konnten. Die Folge war häufig einiges an Wartungsstau. Deshalb sei an dieser Stelle erwähnt, dass der 964 mitnichten ein günstiges Auto ist. Selbst kleine Inspektionen kosten schnell vierstellig. Gerade die Allradmodelle hatten für die Zeit sehr komplexe Technik, die aufwändig zu warten ist. Der sehr verbaute Motorraum tut sein Übriges.

Porsche 964 Carrera 4 WTL

© Gaudin Classics

Elektronische Helferlein unterliegen genauso Verschleiß, wie Fahrwerk und Gummiteile. So kommt es oft vor, dass Fehler im ABS oder bei der Kraftverteilung durch das Steuergerät begründet sind. Austauschgerät und Einbau kosten ebenfalls schnell 1.000 Euro oder gar mehr. Eher günstig zu beheben sind dagegen die fast schon traditionell altersschwachen Haubenlifter.

Die Wartung eines Porsche 964 Carrera ist teuer und die Technik hat ihre Tücken

Gerade bei den früheren Modellen bis 1991 geben die Zahnriemen der Zündverteiler gern den Geist auf. Wenn das Kupplungspedal nicht von allein zurück in Ausgangsstellung schnellt, lässt sich das meist mit Reinigung und Schmierung der Pedalerie beheben. Allerdings sind auch undichte Nehmerzylinder keine Seltenheit und bei frühen 964 geben Schwungrad und Ausrücklager oft nach. Käufer der sehr soliden Tiptronic Varianten kennen solche Probleme freilich nicht, zahlen dafür aber mit etwas weniger ursprünglichem Fahrspaß.

Das Bremspedal sollte beim Porsche 964 Carrera immer sehr hart sein. Fühlt es sich weich oder teigig an, spricht das für Luft im System. Modelle vor 1991 haben zudem Last mit dem Lichtmaschinenantrieb und undichten Heckleuchten.

Wer sich der komplexen Technik annimmt und sie pflegt, wird mit selbst nach heutigen Gesichtspunkten tollen Fahrleistungen belohnt, ohne auf die klassische Elferoptik verzichten zu müssen.

Zwar ist es keine Garantie auf Plausibilität des Kilometerstandes, doch wenn die auf der Rückseite der Instrumente zu findenden Produktionsdaten mehrere Monate auseinander liegen, darf man zumindest hellhörig werden. Von diesen mehr oder minder Kleinigkeiten mal abgesehen ist der Porsche 964 ein sehr ausgereifter Elfer, der lang anhaltenden Fahrspaß verspricht.

Porsche 964 Carrera Cabriolet Sundown harbour Sonnenuntergang Hafen

© ADR Motorsport

Wie bei seinen anderen luftgekühlten Brüdern gestaltet sich die Suche nach dem richtigen Modell alles andere als leicht. Wer sich jedoch Zeit nimmt und gewisse Patina und Imperfektionen in Kauf nimmt, erhält mit dem Porsche 911 der dritten Generation einen sehr wertstabilen Elfer, dessen Fahrleistungen auch heute noch als angemessen für einen Sportwagen durchgehen. 5,7 Sekunden von 0-100 km/h und 1.350 kg Leergewicht machen gerade den Carrera 2 zu einem fantastischen Landstraßenbrenner im klassischen Elferkleid. Wer mehr Fahrsicherheit möchte, sollte zum Carrera 4 greifen. Die sind zwar teurer in der Wartung, dafür aber auch günstiger im Einstandspreis.

Unsere Empfehlung? Für die Landstraßenhatz ein spätes, handgeschaltetes Carrera 2 oder 4 Coupé, für Genusstouren zu zweit gern auch ein Cabrio oder einen Targa Allradantrieb oder Tiptronic. (Die Kombination aus Allradantrieb und Tiptronic gab es weder für Geld noch gute Worte…) So kann auch der Partner Spaß am Elfer fahren für sich entdecken, ohne überfordert zu werden.

Technische Daten und Stückzahlen Porsche 964

  • Modelljahr: 1989-1994
  • Modellbezeichnung: Porsche 964 Carrera 2/4
  • Motor-Bauart: 6-Zylinder Boxermotor (luftgekühlt)
  • Hubraum (cm3):  3.600
  • Bohrung x Hub (mm): 100 x 76,4
  • Motorleistung (kW/PS): 184/250 bei 6.100 U/min
  • Drehmoment (Nm): 310 bei 4.800 U/min
  • Kompressionsverhältnis: 11,3 : 1
  • Ventilsteuerung: OHC (obenliegende Nockenwelle), 2 Ventile pro Zylinder
  • Kraftstoffanlage: Saugrohreinspritzung
  • Zündung: Doppelzündung
  • Getriebe: 5-Gang Schaltgetriebe oder 4-Gang Tiptronic (Tiptronic nur beim Carrera 2)
  • Räder: vorn / hinten 6 J x 16/8 J x 16
  • Reifen: vorn / hinten 205/55 ZR 16 / 225/50 ZR16
  • Bremsen: vorn 297 mm und hinten 299 mm innenbelüftete Scheibenbremsen mit ABS
  • Radstand: (mm) 2272
  • Maße L x B x H (mm) 4250 x 1652 x 1310
  • Leergewicht: 1.350 kg (Carrera 2) / 1.450 kg (Carrera 4)
  • Beschleunigung 0 – 100 km / h: 5,7 s (Schaltgetriebe), 6,6 s (Tiptronic)
  • Höchstgeschwindigkeit (km / h): 260 (Schaltgetriebe) / 256 (Tiptronic)
  • Stückzahlen Carrera 2 (gerundet): 18.200 Coupés, 3.500 Targas, 11.700 Cabriolets (etwa 700 WTL)
  • Stückzahlen Carrera 4 (gerundet): 13.300 Coupés (etwa 170 WTL), 1.300 Targs, 4.800 Cabriolets
  • Zusätzlich 911 Exemplare vom Typ Carrera 4 „30 Jahre Porsche 911“
Wichtiger Hinweis: Wir geben uns große Mühe, die wichtigsten Themen und Fakten zu beleuchten und gewissenhaft zu erörtern. Trotzdem können wir keine Vollständigkeit und Richtigkeit garantieren. Unsere Redakteure arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen. Eine Elferspot Kaufberatung kann nur ein Bestandteil einer Gesamtbeurteilung sein und soll nicht ausschließlich für eine Kaufentscheidung herangezogen werden.

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