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Porsche Werksleistungssteigerung (WLS) – Was bedeuten X33, X50 und X51?

13.11.2025 Von Richard Lindhorst
Porsche Werksleistungssteigerung (WLS) – Was bedeuten X33, X50 und X51?

Im großen Porsche-Kosmos gibt es zahlreiche Ausstattungsmerkmale mit signifikantem Einfluss auf den Fahrzeugwert. Die meisten davon, wie zum Beispiel der Werksturbolook (M470/M491) oder Paint-to-Sample veränderten das Erscheinungsbild. Doch nur wenige Optionen verändern die Performance nachhaltig. Eine davon ist die sogenannte Werksleistungssteigerung (WLS). Doch für den Laien ist auf den ersten Blick schwer zu durchschauen, was nun eigentlich X50, WLS II oder X51 bedeuten. Wir bringen etwas Licht ins Dunkel der werksseitigen Power-Upgrades für Porsche 911.

Was ist eigentlich eine Porsche Werksleistungssteigerung?

Vereinfacht gesagt, ist die Porsche Werksleistungssteigerung ein Teilepaket für bestimmte Modelle, das werksseitig eingebaut wird und die Motorleistung sowie das Drehmoment anhebt.

Die ersten offiziellen Porsche Werksleistungssteigerungen gab es ab Modelljahr 1983 im 930 Turbo 3.3

Wer sich etwas mit der Porsche Historie beschäftigt, der weiß, dass es heute zahlreiche Ausstattungsoptionen gibt, die zunächst nur auf ganz besonderen Kundenwunsch gefertigt wurden und später den Weg in die Kataloge fanden. So auch bei der Werksleistungssteigerung, also dem werkseitigen Motor-Tuning direkt von Porsche.

Von außen waren Porsche 930 Turbo 3.3 WLS an der 4-Rohr-Auspuffanlage erkennbar. Unter der Haube war zudem – neben einem größeren Turbolader – auch ein anderer Ladeluftkühler verbaut. © RM Sotheby’s

Ab Modelljahr 1983 bot Porsche Exclusive für den 930 Turbo 3.3 (MJ 1978 bis 1988) erstmals ein Paket zur Leistungssteigerung an. Es beinhaltete einen größeren Turbolader, eine Vier-Rohr-Auspuffanlage, einen Zusatzölkühler und einen geänderten Ladeluftkühler. Zunächst war das Paket nur als Nachrüstsatz für etwa 25.000 DM zu bekommen.

Diese erste offizielle Porsche Werksleistungssteigerung trug den Ausstattungscode SOW 020 (SOW steht für Sonderwunsch). Die Leistung des 911 Turbo stieg damit von 300 auf 330 PS. Ab Modelljahr 1985 war die WLS bei der Bestellung von Neufahrzeugen als Sonderausstattung verfügbar. Stückzahlen lassen sich leider kaum ermitteln. Allerdings werden teilweise empfindliche Aufpreise für Fahrzeuge mit Werksleistungssteigerung gezahlt.

Auch beim Porsche 964 Turbo gab es eine Werksleistungssteigerung

Für das Modelljahr 1991 brachte Porsche den 964 Turbo auf den Markt. Er hatte mit 320 PS und 450 Nm allerdings 10 PS und 17 Nm weniger als der 930 Turbo 3.3 WLS. Zum Modelljahr 1992 legte Porsche nach und bot unter dem Code X33 wieder eine Werksleistungssteigerung für das Topmodell an. Damit erreichte der noch auf dem M30-Motor basierende 911 Turbo 355 PS und 471 Nm. Somit waren die Fahrleistung des 964 Turbo 3.3 auf dem Niveau des ein gutes Jahr später erscheinenden 964 Turbo 3.6. Insgesamt entstanden wohl 192 dieser X33-Modelle.

Nach der Bezeichnung SOW020 folgte im 964 Turbo 3.3 das X33 genannte WLS-Paket. © Porsche Centrum Gelderland

Doch auch für den nur 1.437 mal gebauten Porsche 964 Turbo 3.6 boten die Zuffenhausener ein Paket mit mehr Leistung an. Im Porsche 964 Turbo Flachbau kam eine 385 PS starke Variante des M64-Motors zum Einsatz. Vom 290.000 DM teuren, nur im Modelljahr 1994 gebauten Exoten, wurden insgesamt nur 76 Stück produziert. Diese Fahrzeuge hatten entweder den Ausstattungscode X83 für Japanmodelle mit Klappscheinwerfern oder X85 für den Rest der Welt mit 968-Scheinwerfern.

Beim Porsche 993 gab es erstmals ein WLS-Kit (X51) für die Carrera-Modelle

Mit der letzten Generation luftgekühlter Porsche 911, dem 993, boten die Stuttgarter bereits ab dem ersten Modelljahr 1994 eine Neuerung unter dem Kürzel X51 an. Dabei handelte es sich um ein Paket mit anderen Kolben und Zylindern, dass in Kombination mit geänderten Nockenwellen und einer angepassten Motorsteuerung die Leistung von 272 auf 285 PS anhob. Das Drehmoment wuchs von 330 auf 350 Nm. Der Preis: 12.850 DM.

Ist auf dem Ausstattungssticker unter der Haube das begehrenswerte Kürzel X51 zu lesen, wird ein Porsche 993 Carrera S nochmals deutlich wertvoller. © JANSEN Classische Automobile

Doch damit nicht genug. Porsche Motosport bot das sogenannte Motor-Kit 2 an, das nochmals 15 PS mehr bot. Der Antrieb war jedoch in seiner Auslegung deutlich extremer ausgelegt als im regulären 993 Carrera X51. Durch den Einsatz mechanischer Kipphebel – wie im Carrera RS 3.8 – war beispielsweise alle 10.000 Kilometer eine Ventilspielkontrolle vorgesehen. Bei den späteren VarioRam-Modellen ab Modelljahr 1996, die mit X51 ebenfalls 300 PS lieferten, entfiel dieser Punkt.

Was ist der Unterschied zwischen Porsche Werksleistungssteigerungen namens X50 und X51?

Vereinfacht gesagt, steht der Code X50 für die WLS genannte Werksleistungssteigerung beim 911 Turbo. X51 war der Ausstattungscode für die WLS bei Porsche 911 Carrera-Modellen.

Welche Porsche 911 gab es mit Werksleistungssteigerung?

– 930: Porsche 930 Turbo 3.3
– 964: Porsche 964 Turbo 3.3, Porsche 964 Turbo 3.6
– 993: Porsche 993 Carrera, Porsche 993 Carrera 4, Porsche 993 Carrera S, Porsche 993 Carrera 4S, Porsche 993 Turbo WLS, Porsche 993 Turbo WLS II
– 996: Porsche 996 Carrera, Porsche 996 Carrera 4, Porsche 996 Carrera 4S, Porsche 996 Turbo
– 997: Porsche 997 Carrera S, Porsche 997 Carrera 4S, Porsche 997.2 Carrera S, Porsche 997.2 Carrera 4S
– 991: Porsche 991 Carrera S 50 Jahre Edition, Porsche 991.1 Carrera S, Porsche 991.1 Carrera 4S, Porsche 991.2 Carrera S, Porsche 991.2 Carrera 4S

Wie viele Porsche 911 Turbo WLS, also mit X50-Paket wurden produziert?

Auf diese Frage gibt es keine genaue Antwort. Da es sich dabei nicht um eigenständige Modelle handelte, sondern eine Sonderausstattung für den jeweiligen Porsche 911 Turbo, wurden keine gesonderten Produktionszahlen erfasst. Das Gleiche gilt auch für Turbos mit nachträglich verbautem X50-Powerkit.

Wie viele Porsche 911 Carrera WLS, also mit X51-Paket wurden produziert?

Auch das lässt sich nicht genau beantworten. Denn wie auch bei den X50-Turbos handelte es sich bei Porsche 911 Carrera mit WLS nicht um eigenständige Modelle, sondern Carreras mit Sonderausstattung X51 oder normale Carreras, die nachträglich mit einem X51-Paket versehen wurden.

WLS I und II im Porsche 993 Turbo erhältlich – ab sofort unter dem Kürzel X50

Ein Jahr nach Einführung des Porsche 993 Turbo, nämlich ab Modelljahr 1996, war für den Porsche 993 das WLS I Kit mit 430 statt 408 PS erhältlich. Möglich war das durch den Einsatz eines Zusatzölkühlers und einer neuen Motorabstimmung. Damit entsprach der 993 Turbo WLS-Motor dem des 993 GT2. Der Umbau kostete bei Neubestellung 11.900 DM und bei Nachrüstung 13.150 DM. Seit diesem Modell lautet der Ausstattungscode für die Werksleistungssteigerung beim Porsche 911 Turbo X50.

Im letzten Modelljahr, 1998, bot Porsche für den stolzen Preis von 29.800 DM ein weiteres WLS-Kit für den Porsche 993 Turbo an. Fahrzeuge mit dieser WLS II genannten Option verfügen über nochmal 20 PS Mehrleistung und ein 45 Nm höheres Drehmoment. Im Unterschied zum WLS-I-Paket beinhaltet die letzte luftgekühlte Turbo-Ausbaustufe auch zwei größere Turbolader.

WLS X50 und X51 im Porsche 996

Die Werksleistungssteigerungen unter dem Kürzel X50 und X51 gab es auch im Porsche 996. Sowohl beim 996.1 in den Modelljahren 1999 und 2000, als auch beim 996.2 der Modelljahre 2003 und 2004 stand für 911 Carrera-Käufer das X51-Paket zur Verfügung. Dazu setzte Porsche Exclusive beim 996.1 Carrera 2 und 4 eine modifizierte Ansaugung, geänderte Zylinderköpfe, Nockenwellen und Abgaskrümmer ein, die in Kombination mit einer neuen Motorelektronik 20 PS zusätzlich brachten. Allerdings blieb es ausschließlich Fahrern handgeschalteter 996 vorbehalten Das Drehmoment von 350 Nm blieb gleich. Der Aufpreis lag bei knapp 15.000 DM.

Nach im facegelifteten Porsche 996.2 Carrera gab es das X51-Powerkit. Durch eine Luftansaugung aus Aluminium, geänderte Abgaskrümmer und Nockenwellen, einen Zusatzwasserkühler – außer beim Carrera 4S – und eine geänderte Motorelektronik standen 25 PS extra zur Verfügung. Die 345 PS starken Motoren hatten das gleiche Drehmoment wie die übrigen Carreras, allerdings lagen die 370 Nm erst bei 4.800 statt 4.250 U/min an. Der Aufpreis lag als Sonderausstattungspaket X51 bei 9.727 Euro. Das Nachrüstpaket kostete 7.946 Euro.

In der Baureihe 996 gab es keinen heckgetriebenen 911 Carrera S. Fälschlicherweise werden 996 Carrera mit X51 manchmal als Carrera S bezeichnet.

Auch für den ohnehin schon sehr potenten Porsche 996 Turbo hatten die Zuffenhausener ein WLS-Paket im Angebot. Größere Turbolader, ein geänderter Ladeluftkühler und die passende Motorabstimmung hoben die Spitzenleistung von 420 auf 450 PS an. Das Drehmoment stieg von 560 auf 620 Nm. Für die WLS X50 im Porsche 996 Turbo wurden 12.748 Euro zusätzlich fällig. Der X50-Motor kam später auch im 996 Turbo S zum Einsatz.

WLS-Strategiewechsel beim 997 – Turbo S statt X50, X51 nur noch im Carrera S/4S

Mit der sechsten Generation 911 schlug Porsche in Sachen Werksleistungssteigerung abermals neue Wege ein. Porsche entschied sich, neben dem Carrera 4S auch einen Carrera S als weitere sportlichere Carrera-Variante zu positionieren. Die ab Modelljahr 2006 eingeführte Werksleistungssteigerung um 26 auf 381 PS blieb dabei nur den ohnehin schon stärkeren S- und 4S-Modellen vorbehalten. Der Abstand zwischen dem Basis-Carrera und dem Carrera S/4S X51 betrug satte 56 PS und 45 Nm Drehmoment. Die X51-WLS kostete seinerzeit etwa 6.200 Euro Aufpreis. Von außen waren die X51-Modelle übrigens durch eine 4-Rohr-Sportauspuffanlage erkennbar.

Beim 2007 eingeführten Porsche 997 Turbo gab es schließlich gar keine Werksleistungssteigerung mehr. Stattdessen wurde mit dem Modellwechsel zum 500 PS starken 997.2 Turbo „nur“ der 997.2 Turbo S mit 530 PS nachgeschoben. Einerseits bedeutete das, dass Porsche bei den höher positionierten Modellen vermutlich größere Margen realisieren konnte, als bei der Nachrüstung der WLS. Andererseits endete damit auch die Zeit des X50-Pakets.

Im von Modelljahr 2009 bis 2012 angebotenen Porsche 997.2 Carrera S/4S gab es allerdings auch weiterhin eine Werksleistungssteigerung. Nun auf Basis der neuen Motorengeneration mit Direkteinspritzung (DFI) lag das Upgrade bei 23 PS im Vergleich zum regulären S/4S. Der 408 PS starke MA1-Motor nahm die späteren Antriebe der ab Modelljahr 2010 erhältlichen Carrera GTS-Modelle vorweg.

Mit dem Porsche 991 endet auch das Kapitel X51

Porsche brachte mit dem 991 Carrera S 50 Jahre Edition 2013 ein neues Jubiläumsmodell an den Markt. Gleichzeitig mit dem Sondermodell führten die Zuffenhausener auch das X51-Paket für die Carrera S-Modelle zu einem Preis von etwa 14.000 Euro ein. Es entsprach abermals der Spezifikation der Carrera GTS und 430 PS.

Im 991.2 ermöglichte die Werksleistungssteigerung mit größeren Turboladern sogar 450 PS! So stießen die Carreras in Leistungsbereiche vor, die zehn Jahre zuvor ausschließlich Turbo- und GT-Modellen vorbehalten waren. Doch es markierte auch das letzte Mal, dass Porsche eine Werksleistungssteigerung als Sonderausstattung anbot. Nach dem 991.2 waren neue Elfer weder mit X50 noch X51 zu bestellen. Stattdessen setzten die Stuttgarter den Weg der Baureihen-Diversifikation fort.

Porsche 911 mit WLS, egal ob SOW020, X33, X50 oder X51 sind etwas besonderes – und damit auch besonders gefragt

Die Geschichte hinter den verschiedenen Porsche-Modellen mit Werksleistungssteigerung ist eine spannende. Konkrete Stückzahlen gibt es nur selten. Sicher ist nur, dass Fahrzeuge, die nachweislich mit einem der begehrten Pakete SOW020, X33, X50 oder X51 bestellt wurden, auch gefragter und damit teurer sind. Ein Blick auf den Ausstattungssticker des eigenen Fahrzeugs lohnt sich also. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass Eigentümer von manchen Elfern gar nicht wussten, dass sie überhaupt einen werksleistungsgesteigerten 911 besitzen…

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