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CHANEL Nr. Super 98

31.07.2020 Von Markus Klimesch
CHANEL Nr. Super 98

Immer wieder erreichen uns spannede Geschichten von Euch, unseren treuen Lesern. Nicht alle können wir auch veröffentlichen, doch die Geschichte von Jules Kosorić und ihrem Porsche 993 wollten wir Euch keineswegs vorenthalten. Jules erklärt uns, was ihre Leidenschaft zur Marke Porsche entfachte und mit welchen Vorurteilen PS-verrückte Frauen so zu kämpfen haben.

Text: Jules Kosorić

Beim Thema Autos gibt es unter Frauen wohl drei Arten…

Es gibt wahrscheinlich drei Arten von Frauen im Bezug auf Autos. Typ 1 sieht Autos eher pragmatisch, als fahrbaren Untersatz. Primär dazu da, die Kinder von der Schule zum Fussballtraining zu fahren. PS, Zylinderanzahl und Optik – unwichtig. Markentechnisch wird auf Nummer sicher gesetzt. Schwedische Schlachtschiffe mit 20 Airbags – das ist was diese Damen bevorzugen.

Für Typ 2 spielen PS, Optik und Marke insofern eine Rolle, als dass sie viel über den Wert des Vehikels aussagen. Und somit (meist) auch über dessen Besitzer. Dieser Typ Frau rekelt sich gerne eingeölt und mit einem Hauch von Nichts bekleidet auf der Motorhaube dieser PS-Schleudern. Lieber Beifahrer als Fahrer lautet das Motto dieser Ladies.

Wenn wir das Heulen eines Motors in der Ferne ertönen hören, ist uns egal, wer hinter dem Steuer sitzt. Uns interessiert nur, ob wir am Klang des Motors richtig erraten konnten, um welches Fahrzeug es sich handelt. Und in neun von zehn Fällen liegen wir auch richtig.

Jules Kosorić

Tja, und dann wäre da Typ 3… ich will nicht sagen, dass dieser Typ Frau fast schon eine Art letztes Einhorn ist, aber auf eine gewisse Art und Weise sind wir das. Wir würden uns niemals auf der Motorhause eines Autos rekeln! Das Letzte, was wir wollen sind Kratzer im Lack. Wir sind die Sorte Frau, die sonntags in der Einfahrt ihre Autos wäscht. Mit nichts als einem ultra-weichen Schwamm in Form einer Ananas und nach Pfirsich duftendem Duschgel. Das ist nämlich das einzige, was wir an die empfindliche, blecherne Haut unseres Babys lassen.

An der Tankstelle greifen wir zielsicher zum Zapfhahn mit der Aufschrift „Super 98“. Sollte uns ein Tropfen dieser verheißungsvollen Flüssigkeit über die frisch manikürten Nägel laufen, wird daran geschnuppert, wie an einem teueren Parfüm. Wenn wir das Heulen eines Motors in der ferne ertönen hören, ist uns scheißegal, wer hinter dem Steuer sitzt. Uns interessiert nur, ob wir am Klang des Motors richtig erraten konnten, um welches Fahrzeug es sich handelt. Und in neun von zehn Fällen liegen wir auch richtig.

Ich weiß nicht, was genau für ausschlaggebend unsere Präferenzen in Sachen Fahrzeugmarke ist. Sicher ist nur, dass sie von vielen Faktoren beeinflusst: Wo bin ich aufgewachsen? Was für ein Auto fuhr mein Vater? Gab es einen Schlüsselmoment in meiner Kindheit? Am Ende schwören die Einen auf bayrische oder schwäbische Tradition, während die Anderen dann doch lieber japanische Technik setzen.

Der Porsche 964 Turbo in Bad Boys entfachte meine Leidenschaft

Bei mir persönlich ist die Sache ganz klar: Kindheitserinnerung. Wer den 1995 erschienenen Film Bad Boys vor Augen hat, weiß jetzt ganz genau worauf ich gerade hinaus möchte: Porsche 964 Turbo. Wenn ich nur die Ziffernfolge sehe, stellt es mir die Härchen auf… Ich weiß nicht mehr genau, wann ich den Film das erste Mal gesehen habe. Aber ich weiß, dass ich in diesem Jahr meine Liebe zur Marke Porsche entdeckt habe!

Wenn sie mich fragen, kann Porsche in Sachen Design kein Fahrzeughersteller das Wasser reichen.

Jules Kosorić

Während ich diese Zeilen schreibe, frage ich mich, was genau die Marke Porsche bei mir auslöst und vor allem: Warum löst sie es aus? Im Sternzeichen bin ich Waage. Charakteristisch für dieses Sternbild ist die Vorliebe für alles Schöne. Zwar denken viele Menschen bei ästhetischen Autos eher an italienische Marken, doch die Stuttgarter Automanufaktur steht denen nichts nach. Wenn Sie mich fragen, kann Porsche in Sachen Design kein Fahrzeughersteller das Wasser reichen. Wenn du so gut bist, dass deine Konkurrenz nicht mal versucht, dich zu kopieren, dann hast du’s geschafft! Und hat jemals eine andere Marke versucht, eine Design-Idee Porsches umzusetzen? Sind wir mal ehrlich: Anders als noch vor einigen Jahrzehnten – als Autos optisch noch so einiges her gemacht haben – ähneln sie sich heute doch alle sehr. Kein Wunder bei immer strikteren Vorschriften und gefühlt tausend neuen Modellen pro Marke. Da können einem schon mal die Ideen ausgehen.

Aber warum auch ein schon perfektes Rezept verändern? Es scheint, als würde man bei Porsche nicht auf Teufel komm raus versuchen, ständig neue Trends zu setzen. Zurecht, sind diese doch vergänglich. Viel eher wächst deren Stil stetig. Und Stil ist bekanntermaßen zeitlos.

Beim Porsche 993 ging mir das Herz auf

Apropos zeitlos: Ich bin mir sicher, Sie haben bereits erkannt, um welches Porsche Modell es sich auf den Fotos handelt. Richtig, Porsche 993. Warum ich mich genau für diesen 911er entschieden habe? Nun, wo soll ich anfangen… Es gibt Autos, die, ganz einfach gesagt, schön sind. Und dann gibt es Kunst auf vier Rädern. Für mich fällt der 993 in genau diese Kategorie, ist ein Designkunstwerk. Es fällt mir schwer an dieser Stelle nicht kitschig und sentimental zu werden. Aber allein die Sportsitze, mit ihrer wundervollen Silhouette, die einen wie der Traummann umarmen.

Denke ich an moderne, mit Knöpfen übersäte Armaturenbretter heutiger Autos, wird mir fast schon übel. Sie scheinen oft überladen und ohne jegliche Symmetrie. Aber nicht so die Anzeigen im Innenraum dieser Schönheit. Wie die Ringe Olympias reihen sich die Instrumente hier aneinander. Klassisch, elegant und minimalistisch. Einziger Dorn in meinem Auge: das Radio. An der Stelle, wo einst ein Becker-Radio thronte, steckt nun Ersatz in Form japanischer Massenware. Nun gut, nobody is perfect. Aber auch dieser kleine Schönheitsfehler kann und wird behoben werden.

Ein schöner Rücken kann auch entzücken, Männlein und Weiblein gleichermaßen

Ich muss zugeben, mit meinem Porsche 993 habe ich einen wahren Schatz gefunden. Von der Spitze seines Froschmauls bis zum Ende seiner Auspuffrohre ist er in bestem Zustand. Trotz seines stolzen Alters von 26 Jahren hat er erst 104.000 Kilometer hinter sich gebracht. All jene, die während dieser Jahre das Vergnügen hatten hinter diesem Meisterwerk zu fahren, durften dabei den außergewöhnlichen Anblick seines untypisch, fetten Hecks bewundern. Seine breiteren Kotflügel – vorne und auch hinten – hat dieser 993er nämlich einer Karosserie seines größeren Bruders, dem 993 Turbo zu verdanken. Lediglich der markante Heckflügel bleibt hier aus. Tja meine Herren, nicht nur Sie kann der Anblick eines netten Hinterteils entzücken.

Da wir gerade bei klischeebehafteten Geschlechterrollen sind: Im Gespräch zwsischen Männern kann ich mir sicher sein, dass im ersten Moment immer Einigkeit auf die Frage “Wer hat’s gezahlt?” vorherrschen wird. Es liegt mir fern, hier die Emanze raushängen zu lassen. Aber warum ist der erste Gedanke eines Mannes, wenn er eine ansehnliche Frau in einem teuren Auto sieht, dass es ganz bestimmt nicht ihres sein kann? Ist es wirklich schon so weit mit uns gekommen, dass es eine Ausnahmen bestätigende Regel ist, wenn den Porsche unter unserem Hintern nicht Mr. Sugar Daddy oder Herr Ehemann bezahlt hat? Ich hoffe nicht.
Als Frau, die auf schnelle Autos steht, weiß ich also, dass es nicht immer nur Vorteile hat, in so einem Wagen vorzufahren. Oft wird man mit Vorurteilen konfrontiert. Viele fällen binnen Sekunden ein Urteil, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben. Aber gut, wenn dies der Einzige Nachteil am Fahren eines Sportwagens ist, jammere ich wohl gerade auf sehr hohem Niveau.

Das Konzert des letzten luftgekühlten Porsche ist einfach unvergleichbar.

Doch kommen wir nun wieder zu wichtigeren Dingen. Was den Porsche 993 zu der Rarität macht, die er nun einmal ist, ist natürlich das Erbe als letzter luftgekühlter Porsche. Was genau das eigentlich bedeutet, wurde mir in einer 70er-Zone entlang der Donau bewusst. Anmerkung: Sollten sich Gesetzeshüter unter den Lesern befinden – bitte überspringen Sie diesen Absatz. Vielen Dank.

Jedenfalls, mit seinen 299 PS – bei einer Motorüberholung wurden bei meinem Exemplar noch ein paar zusätzliche Pferdchen aus dem Stall gelassen – zählt der Porsche 993 sicher nicht zu den schnellsten seiner Art. Aber eines kann ich beschwören: seinen markanten Sound macht ihm so schnell keiner nach. Nun ist es aber so, dass dieser Sound sich erst bei einer gewissen Drehzahl voll entfalten kann. Und am besten tut er das beim Durchfahren eines Tunnels. Dieser Klang ist so roh und echt, ganz anders als das, was aus einem Klappenauspuff aktueller Zuffenhausener Sportwagen ertönt. Freilich ist auch dies Musik in den Ohren eines Porsche-Liebhabers. Aber diese beiden Töne sind vollkommen konträr und nicht vergleichbar.

Als ich mit höchstens etwas über 70 km/h durch den Tunnel raste, war das einer dieser Momente im Leben, in denen man unbewusst lächeln muss. In so einem Augenblick vergisst man, dank des Aufheulens eines 3,6 Liter Motors, alles und jeden um sich herum. Wenn man, kaugummiartigem Grip sei Dank, auch noch mit Gott weiß wie vielen Sachen in die Kurve brettern kann, ohne auch nur eine Sekunde Angst vor Bandenkontakt haben zu müssen, tja, dann ist das pure Perfektion.

Es ist, als würde sich jeder Milliliter Blut in deinem Körper auf wundersame Weise in Adrenalin verwandeln. Aber ist es nicht genau das, was am Ende des Tages zählt? Das hat nichts mit Prestige oder Protzerei zu tun – sollte es zumindest nicht. Hier geht es viel mehr um Emotionen. Und diese sind, wie es die besten Dinge im Leben so an sich haben, unbezahlbar.

Text: Jules Kosorić
Fotos: Johann Kopf – www.mindframes.at

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