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Der Fahrer-Backdate – Christian Abt Classic – Project 1967

14.07.2023 Von Richard Lindhorst
Der Fahrer-Backdate – Christian Abt Classic – Project 1967

Ein Auto, das „wie ein Porsche aussieht, aber wie ein ABT fährt“ war die Zielsetzung für das „Project 1967“ der Edelschmiede Christian Abt Classic aus Kempten im Allgäu. In Rekordzeit baute das Team von Geschäftsführer Sebastian Riedl einen Porsche 993 zu seiner ganzen eigenen Interpretation des 911 Carrera 2.8 RSR um. Beim Roll-Out des bereits sehr geschliffenen Prototypen im Porsche Experience Center am Hockenheimring erklärte Riedl ganz genau, welche Details ihm in den zurückliegenden Monaten Kopfzerbrechen bereiteten.

Nur die Türen entsprechen dem Original – Durch konsequenten Leichtbau bringt es der Porsche 911 Backdate mit Codenamen „Project 1967“ auf unter 1.100 Kilogramm

Unter Porsche 911 Backdate versteht die Szene – vereinfacht gesagt – einen späten luftgekühlten Elfer mit optischen Anleihen eines Urmodells. Die Ansätze reichen von überschaubaren Karosserieänderungen bis hin zu vollkommen eigenständigen Kreationen. Bei der Technik das gleiche Bild: von Technologieträgern mit Renntechnik bis hin zu seriennahen Fahrzeugen gibt es alles.

Für welchen Weg sich Christian Abt Classic beim Project 1967 entschied? „Wir wollten ein Auto bauen, das passt wie ein Handschuh. Man soll damit sofort Spaß haben können“, brachte es Riedl auf den Punkt. Viel Arbeit ist deshalb in Fahrwerk, Abstimmung und Fahrbarkeit geflossen. „Unser Auto ist zweifelsfrei sportlich, doch man kann damit genauso gut am Sonntag Brötchen holen.“

Dabei blieb kein Stein auf dem anderen. Die gesamte Karosserie ist individuell. Nur die Türen blieben vom Original. Alle anderen Karosserieteile entwarf das Team von Christian Abt Classic speziell für den Project 1967. Zum Einsatz kommt viel Carbon, „nichts laminiertes, sondern echter Leichtbau“ erklärt mir Sebastian Riedl. Das Ergebnis sind unter 1.100 Kilogramm fahrfertig.

Entenbürzel und RSR-Frontschürze – Für die 70er kompromisslos, aus heutiger Sicht elegant und unaufdringlich

Dieser Backdate ist ein Solitär. Der Eindruck beim ersten Blick auf die Karosse ist sehr interessant. Denn hört man die Zutaten wie 964 Turbo-Kotflügel und 911 Carrera RSR-Frontschürze, hat man ein wuchtiges Erscheinungsbild vor Augen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Project 1967 ist zwar sportlich, andererseits aber auch zierlich und elegant. Die dreiköpfige Crew um den technischen Leiter Oliver Kulder ging einen mutigen Weg, der sich auszahlte.

Der erst 23-jährige Moritz Birker zum Beispiel hatte seinen Chef davon überzeugt, die klassische Rennsport-Frontschürze mit einem Splitter auszustatten. Der Effekt ist grandios. Durch den leicht vorstehenden Mittelteil erinnert er sofort an den 70er Jahre Gruppe-4/5-Renner. Doch der unten angebrachte Splitter verändert die Wahrnehmung in eine modernere Richtung und betont die Einbuchtungen neben dem Lufteinlass. Er schmeichelt der klassischen Form ganz und gar.

Die Karosseriearbeiten waren die größte Herausforderung. Es ist alles individuell. Als zum Beispiel der Heckdeckel kam, dachten wir, dass die Seitenbleche falsch montiert wurden, weil anfangs nichts passte.

Sebastian Riedl, Geschäftsführer Christian Abt Classic

Klar, wer sich einen Porsche 911 Carrera 2.8 RSR als Inspiration sucht, kommt um den Entenbürzel auf dem Motordeckel nicht herum. Doch das Luftführungselement beim Project 1967 ist ebenfalls überarbeitet. Der Spoiler steht etwas höher und ist breiter als im Original. Doch wie auch bei der Frontschürze wirkt das Teil nicht zu aggressiv. Der Versatz von Heckschürze zu den breiten Kotflügeln des Turbo betont die sportliche Formensprache. All diese behutsamen Anpassungen fügen sich zu einer kohärenten Form zusammen.

Eine Weltpremiere ist das neu interpretierte Fuchs-Felgen-Design mit Zentralverschluss

Auch die Räder des ersten Backdates aus dem Hause Christian Abt Classic sind ein Novum. An den eigens entwickelten Radnaben sind 18 Zoll großen Schmiederäder mit Zentralverschluss montiert. Das gab es bislang bei keinem Restomod auf Basis des Porsche 911.

Mit den Rädern im neu interpretierten Fuchs-Felgen-Design beschreitet Christian Abt Classic neue Wege. © Francesco Paratore (@fpcapture)

Durch das Fehlen der fünf Radbolzen ist das Design flächiger und klarer als im Original der 70er. Gleichzeitig ist es so ausgereift, dass Laien vermutlich denken würden, diese Felgen hätten schon ab Werk montiert gewesen sein können.

Neun Monate voller Entbehrungen – Der Star ist die Mannschaft

„Hinter uns liegen viele Nachtschichten“, erzählt mir Sebastian Riedl. In nur neun Monaten hat er mit seinem Team um Oliver Kulder, Benjamin Mang und Moritz Birker aus einem serienmäßigen Porsche 993 Carrera 2 den Prototyp ihrer Vision der perfekten Fahrmaschine auf die Räder gestellt. In den letzten Tagen vor dem Launch-Termin haben alle bis tief in die Nacht am Auto gearbeitet. Doch bei der ersten Probefahrt gefährdete ein Defekt am Motor, nur einen Tag vor der Präsentation, den ambitionierten Zeitplan.

„Ich bin nach ein paar Kilometern mit plötzlich abfallendem Öldruck liegen geblieben. Da gingen mir natürlich die schlimmsten Szenarien durch den Kopf. Was, wenn wir den Motor tauschen müssen? Und ich war von den Nachtschichten so erschöpft, dass ich während der Wartezeit auf den Abschleppwagen sogar im Auto sitzend eingenickt bin.“

„Die Jungs haben ihre Familien in den letzten Monaten vermutlich weniger gesehen als mich“

Das Problem konnte das Team schnell eingrenzen – kleine Ursache, aber große Wirkung. Dank des unermüdlichen Einsatzes seiner rennsporterfahrenen Mannschaft wurde aber alles noch pünktlich fertig. „Meinem Team muss ich ein riesiges Kompliment aussprechen. Was die in den letzten Monaten geleistet haben, ist einzigartig“.

Christian Abt Classic Porsche 911 Backdate Project 1967 Studioshot
Ein Bild mit Symbolcharakter. Die Mannschaft von Sebastian Riedl blieb hungrig und hat binnen neun Monaten einen wunderschönen Prototypen auf die Beine gestellt.

Und das Feuer, die Leidenschaft in den Augen sieht man bei allen Mitarbeitern, wenn sie über ihr Projekt sprechen oder es ansehen. Bei Christian Abt Classic wurde nicht an einem Auto gearbeitet. Stattdessen ist es ihr Baby, das sie auf die Straße gebracht haben. Das Grinsen im Gesicht, nachdem die drei den Project 1967 durch das Kurvengeschlängel des Porsche Experience Centers pilotierten, spricht Bände.

Wie fährt der erste Porsche 911 Backdate aus dem Hause Christian Abt Classic?

Sebastian Riedl fragt mich, ob ich auch mal fahren möchte. Da muss ich nicht lang überlegen. Doch wir reden hier von einem unersetzbaren Prototypen und die Leitplanken sind teilweise sehr dicht neben der Strecke. Wie gut, dass der Abt Backdate seinem Fahrer sofort irres Vertrauen vermittelt. Das Auto liegt satt auf der Straße und bietet viel Grip. Und dabei kommt der Project 1967 ohne extreme Sportreifen aus.

Das Fahrwerk mit Dämpfern von Bilstein/NTP und Eibach-Federn kam schon bei Christian Abt Classics Porsche 993 GT2 Restauration zum Einsatz. Die auf den leichteren Backdate angepasste Abstimmung ist sportlich mit genügend Restkomfort. Selbst harsche Lastwechsel bringen Project 1967 nicht aus der Ruhe. Wer es darauf anlegt, kann das Auto aber wunderbar Rotieren lassen und mit leicht schwänzelndem Heck aus den Ecken jagen. Wo der 993 Carrera 2 schwammig einbiegt, folgt der Project 1967 jeder kleinen Lenkbewegung unmittelbar.

Der erste Aufschlag sitzt! Mit dem Project 1967 hat Christian Abt Classic einen fahrerorientierten Backdate der Extraklasse auf die Räder gestellt.

Richard Lindhorst, Elferspot

Das Geräuschniveau ist logischerweise höher als beim Serien-993. Dafür sorgt unter anderem die Titan-Abgasanlage. Doch nichts klappert oder rasselt. Es fühlt sich nicht nach Prototyp an, sondern wie ein fertig entwickeltes Produkt. Der Motor spricht extrem sauber an und ist herrlich drehfreudig. Kurze Stöße Zwischengas beim Herunterschalten goutiert das Aggregat mit tollem Klang und ab dem ersten Versuch perfektem Rev-Matching. Mit dem geringen Fahrzeuggewicht hat das 3,6 Liter Aggregat keine Mühe und stürmt unter herrlichem Boxer-Stakkato in Richtung 7.000 Umdrehungen pro Minute. Ein wunderbares Erlebnis! Muss ich wirklich schon rausfahren und aussteigen?

„Wir haben noch viel zu tun, doch die Basis stellt uns sehr zufrieden“

Die für Kaufinteressenten vermutlich beste Nachricht: Das fertige Endprodukt wird noch leichter und noch stärker. Oliver Kulder hat für die Zukunft einige Asse im Ärmel, wie zum Beispiel eine leichtere Schwungscheibe. Generell wird auch am Motor noch gearbeitet. Bis zu 4,0 Liter Hubraum sind denkbar. “Am Ende wird es vermutlich der einzige Porsche 911 Backdate mit eigenem Ersatzteilkatalog sein. Wir legen viel Wert darauf, dass das Auto in jedem Porsche Zentrum gewartet werden kann”, so Kulder.

Christian Abt Classic Porsche 911 Backdate Project 1967 interior
In diesem Preissegment hat der Kunde viele Freiheiten bei der Interieurgestaltung. Christian Abts Signatur auf der Kopfstütze verrät: Dieser Recaro Pole Position Sitz ist auch in seiner Kontur exklusiv für den Project 1967 angepasst. © Francesco Paratore (@fpcapture)

Der Innenraum – ohnehin auf jeden Kunden maßgeschneidert – bedarf noch einzelner Anpassungen. Chef Riedl sagt dazu: „Wir haben noch viel zu tun, doch die Basis stellt uns sehr zufrieden. Für die letzten paar Prozentpunkte, um das Auto perfekt zu machen, werden garantiert wieder einige Nachtschichten anstehen. Doch wir sind sicher, dass sich der Aufwand lohnt!“

Christian Abt Classic Project 1967 – Vision to Reality

Gemeinsam mit den Köpfen hinter dem Project 1967 durfte ich den gesamten Tag des Roll-Outs verbringen. Vom Fleck weg lief das Auto wie ein Uhrwerk. Beim Blick in die Augen von Oliver Kulder, Benjamin Mang, Moritz Birker und natürlich Sebastian Riedl wurde mir sofort klar, was hier gerade passiert.

Vor mir stand ein erleichtertes Team von Visionären, das dem gemeinsamen Ziel soeben einen riesigen Schritt näher gekommen ist. Mit jeder gefahrenen Runde auf dem Handlingkurs von Porsches Experience Center am Hockenheimring lächelten sie mehr und es war spürbar, wie eine große Last von ihren Schultern fiele. Man hatte das Gefühl, es wäre gerade „Payback-Time“ für die unzähligen Stunden, viel Schweiß und auch hier und da ein paar Tropfen Blut, die in das Projekt geflossen sind. Wer einen haben möchte, muss übrigens schnell sein. Nur 20 Fahrzeuge wird Christian Abt Classic produzieren.

Titelbild: © Francesco Paratore (@fpcapture)

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