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Liebeserklärung an ein Porsche Tribute Car

06.08.2021 Von Dennis Berger
Liebeserklärung an ein Porsche Tribute Car

Als Weissacher Bub ist bei mir die Liebe zu Porsche quasi genetisch angelegt. Schon als Kind bin ich nach der Schule mit dem Fahrrad zur Porsche eigenen Teststrecke gefahren, um die neuesten Rennwägen und geheimen Prototypen mit aufgerissenen Augen zu bestaunen und den Motorensound abzufeiern. Mit zunehmendem Alter reifte die Liebe und entwickelte sich von der Begeisterung für die schwäbischen Sportwägen hin zur absoluten Faszination für historische Rennwägen. Einen besonderen Reiz machen für mich dabei die Rennfahrzeuge aus, die auch eine Straßenzulassung besitzen. Denn in den ersten Jahren des Rennsports war es üblich, dass die teilnehmenden Rennwägen auf eigener Achse zum Rennen gefahren wurden und nach dem Renneinsatz auch wieder auf öffentlicher Straße zurückfuhren. Meistens durch die Rennfahrer selbst – heute unvorstellbar!

Der Traum vom 550 Spyder erfüllt sich

Seit ein paar Monaten bin ich stolzer Besitzer eines 550 Spyder RS. Die atemberaubende Ästhetik und die überragenden Fahreigenschaften machen ihn zweifellos zu einem der begehrtesten Porsche aller Zeiten.

Mein 550 Spyder ist allerdings ein Tribute Car, ein Nachbau der nur 97 werkseitig produzierten Porsche 550 Spyder RS 1500. Dabei ist er jedoch keiner jener viel verbreiteten Chamonix- oder Beck-Nachbauten. Nein, dieser ist vor ca. 50 Jahren in Argentinien von einem Yachtbauer erschaffen worden und trägt sehr viele originale Porsche-Teile in sich. Das Fahrzeug selbst nahm laut Recherche an diversen Rennen in Lateinamerika teil. Vor ungefähr 10 Jahren dann kam dieser Traum nach Deutschland/Bayern und wurde dort binnen vier Jahren sehr aufwendig restauriert.

„Ist der echt?”, “Ja, das ist ein echter Driver!”

Die Suche nach einem passenden Spyder war sehr schwierig und mitunter zermürbend, aber dadurch konnte ich viel Erfahrungen und Know-how sammeln, was ich im Nachgang sehr zu schätzen weiß. Letztendlich braucht man, wie so oft beim Fahrzeugkauf, Geduld, die richtige Intuition und immer das Quäntchen Glück, bis der Traum am Ende vor der Tür steht.

Generell muss sich jeder, der einen extrem seltenen und Millionen schweren Porsche Rennwagen sein Eigen nennen will zuvor die Frage stellen: Bin ich ein Driver oder ein Collector?

Für diese »Schätzchen« werden heutzutage mitunter astronomische Summen auf Auktionen erzielt. Das gilt besonders für die raren Rennwägen aus dem Hause Porsche. Allgemein sind die enormen Preissteigerungen der klassischen Porsche für mich nicht immer nachvollziehbar. Aber so funktioniert nun mal die freie Marktwirtschaft. Nachfrage und Angebot bestimmen den Preis. Solange es institutionelle Anlegergruppen oder Privatiers gibt, die diese Summen bezahlen, solange werden sich diese zum Teil bizarren Preise halten.
Allerding scheint sich der Markt gerade etwas zu beruhigen und intentionelle Anleger sehen kaum noch Potential nach oben. Ein Indiz dafür ist, dass momentan mindestens fünf original Fahrzeuge, zum Verkauf von Auktionshäusern oder exklusiven Händlern angeboten werden. Mitunter stehen die Spyder schon seit einigen Monaten bei den Händlern.

Aus Angst vor Abnützung, stehen sich fast alle erhalten Originale nur noch die Reifen platt stehen. Was für eine Verschwendung! Es sind Rennwägen, sie wurden konstruiert, um gefahren zu werden und nicht, um nur Teil einer Sammlung zu sein.

Für Briefmarken-Sammler stellt sich nicht die Frage. Sie sind Sammler. Der Marke nimmt man ihre ursprüngliche Funktion, und sie dient von nun an als reines Anschauungsobjekt.
Bei Automobilen sehe ich das anders: Ein Auto muss gefahren werden und vielmehr ein Rennwagen muss „geheizt“ werden.

Sehr gute Tribute Cars sind in meinen Augen eine echte Alternative geworden, um so das Fahrgefühl eines Rennwagens zu erleben, ohne Millionensummen zu investieren. Nicht zum Sammeln, sondern zum Genießen.

Große Qualitätsunterschiede

Es gibt allerdings sehr große Qualitätsunterschiede bei Tribut Cars. Einige Replikats kann man nur mit sehr aufwendigen technischen Prüfungen und historisch belegbaren Rechercheergebnissen von Originalen unterscheiden. Sehr gute Nachbauten werden mittlerweile mit Preisen bis zu 400.000,- USD gehandelt – was ca. 10 % des Preises eines Originals bedeutet. Wiederum sind viele Nachbauten nur schlechte Billig-Repliken die lediglich dem Design des 550 Spyder nachempfunden sind oder – Worst-Case – gar auf ein Käfer-Chassis aufgebaut wurden.

Sehr gute Nachbauten werden mittlerweile mit Preisen bis zu 400.000,- USD gehandelt – was ca. 10 % des Preises eines Originals bedeutet.

Interessant sind die guten Replikats auch für motorsportbegeisterte Kunden. Die FIA akzeptiert Nachbauten bei historischen Rennveranstaltungen, wenn deren Technik der des historischen Originals entspricht. Was kaum jemand weiß, selbst auf renommierten historischen Rennen wie beispielsweise die Mille Miglia fahren einige Fahrer mit 1:1-Nachbauten ihrer echten Schätzchen, um im Falle eines Schadens nicht das Original zu zerstören.

Die meisten »originalen« Rennwägen sind meiner Meinung nach eh nicht mehr original. Nahezu alle Teile wurde entweder damals im Rennbetrieb ersetzt, verändert oder das Fahrzeug in den letzten Dekaden grundlegend restauriert, auf Hochglanz lackiert, um es hübsch und möglichst kratzer- und dellenfrei aussehen zu lassen – so, als wäre der »Renner« direkt von der Produktion ins Museum oder die klimatisierte Garage des Privatiers gerollt. Die Patina wird dabei leider häufig kaputt restauriert. Bestes Beispiel sind für mich viele Museumsfahrzeuge.

Ein gutes 550 Spyder Tribute-Car fährt sich nahezu wie ein Porsche 550 Spyder aus Zuffenhausen. Die Emotionen beim Fahren sind ein Hochgefühl – egal, ob es sich um ein Original handelt oder »nur« ein sehr gutes Replikat ist.

Don’t be afraid of Spyders!

Ich bin sehr froh einen guten Nachbau seiner Bestimmung gerecht genießen zu dürfen und zum Teil auch im Grenzbereich bewegen zu können, ohne stets die Summe von 5 bis 7 Millionen Euro im Hinterkopf zu haben.
Denn man darf in meinen Augen solche Rennikonen nicht behandeln wie rohe Eier, sie verlangen vom Fahrer echtes Fahrkönnen ab. Schotterpiste, Schlagloch, hart im Drift in die Kurve. Schweißperlen und feuchte Hände …
»Artgerechtes« Fahren heißt für mich, auf engen und kurvigen Straßen, wie bei mir im nahen Schwarzwald genügend vorhanden, unterwegs zu sein

… besser als Sex? Fast!

Mit einem Tribut-Car kann man das Fahren einfach pur genießen, so wie es die Fahrer taten, als der Porsche 550 Spyder nur ein Rennwagen war und kein kostbares Renditeobjekt, das zu einem stillen Leben als Ausstellungsstück verdammt ist.

Natürlich gibt es Menschen, die meine Meinung hierzu kritisieren.

Natürlich gibt es Menschen, die meine Meinung hierzu kritisieren. Sie bemängeln die Genauigkeit eines Tribute Cars oder irgendwelche vermeintlichen Verstöße gegen den Vibe. Da hört man Sätze wie »Jeder weiß, dass beim Fuhrmann-Motor des 550 Spyder bei 6000 U/min im Drehzahlmesser der rote Bereich beginnt« oder »Einen echten Spyder können Sie sich wohl nicht leisten, was?« Aber, eine Diskussion darum ist spannend, denn es gibt ja auch genügend Gründe, es anders zu sehen.

Grundsätzlich ist Porschefahren für mich kein Statussymbol. Das Fahren an sich ist für mich der pure Genuss. Medizin gegen Stress. Wohltuende Therapie gegen das Altersgrau.

Einfach Garagentor auf und das Teil pur genießen. Ohne Steuergeräte, die wie eine väterliche Hand sanft ins Lenkrad greifen, wenn es gefährlich wird. Der Fahrer ist zu 100% für alles selbst verantwortlich. Man wird eins mit der Mechanik und entwickelt eine eigene Sensorik, die ganz ohne Elektronik funktioniert. Mit einem 550 Spyder Tribute Rennwagen kann man historische Rennwagen-Momente erfahren, genießen und teilen. Hautnah.

Ein ECHTER Rennwagen!

Copyright Bilder: Dennis Berger

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