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Porsche Grün – Von Auratiumgrün bis Vipergrün

27.01.2020 Von Richard Lindhorst
Porsche Grün – Von Auratiumgrün bis Vipergrün

Die Firma Porsche gilt grundsätzlich als konservativ, manche würden sogar Adjektive wie „aristokratisch“ oder gar „typisch deutsch“ wählen. Porsches Farben waren allerdings oft mutig und bisweilen sogar schrill gewählt. Damit schaffte Porsche einen Kontrast zur sorgfältig entwickelten Technik und der deutschen Sachlichkeit. Auch die Namensgebung spielt hier eine besondere Rolle. Porsche Grün trug in seinen verschiedenen Varianten immer auch sehr spezielle, teilweise sogar mystische Namen. Lagogrün, Vipergrün, Auratiumgrün und so weiter.

Grün ist in unseren Breitengraden bekannt als Farbe des Wachstums und der Hoffnung. Irischgrün ist sogar als Ferry Porsches Lieblingsfarbe bekannt und zierte den ersten Porsche 911 überhaupt. Petrolheads wie wir verbinden mit der Farbe Grün auch immer ein Startsignal. Porsche Grün gibt es bis heute in 84 verschiedene Tönen, die in ihrer Ausstrahlung kaum weiter auseinander liegen könnten. Die Farbpalette reicht von zurückhaltend und gedeckt bis extrovertiert. Werfen wir einen Blick auf einige der schönsten Porsche Grün-Töne der vergangenen 70 Jahre.

Lagogrün Metallic – Porsche 356 (1956)

Wir beginnen mit einem nicht nur sehr schönen und zeitgeistigen Porsche Grün der 50er Jahre. Lagogrün war eine der ersten Metallicfarben in Porsches Farbpalette überhaupt. Durch die Beimischung von Effektpigmenten (umgangssprachlich auch als Metallic Flakes bezeichnet) erhält der Lack einen metallischen Glanzeffekt. Lagogrün Metallic war seiner Zeit auch aufgrund dieser damals neuen Technik voraus. Bei historischen Fahrzeugen in dieser Farbe stellt man sich daher auf den ersten Blick fast unweigerlich die Frage, ob das Auto mal eine andere Farbe hatte.

Beige Interior Vehicle Experts Lago Green Metallic Porsche 356 A Coupe
© Vehicle Experts

Das dunkel gehaltene Porsche Grün erinnert sehr an das klassische British Racing Green und harmoniert fantastisch mit goldenen Schriftzügen und hellen Innenräumen. Lagogrün Metallic gab es offiziell nur 1956/1957 zu bestellen. Danach war es nurmehr auf (sehr teuren) besonderen Kundenwunsch lieferbar. Von 2003 bis 2007 wurde dieses spezielle Porsche Grün wieder für die gesamte Modellpalette angeboten. Als Farbcodes wurden M6W und 5605 angegeben.

Auratiumgrün – Porsche 356 (1957-1959)

Ein weiterer Eyecatcher aus den 50ern war die das extrem seltene Auratiumgrün. Dieses recht helle Porsche Grün war nur drei Jahre lang erhältlich und geht in seiner Namensgebung auf eine japanische Lilienart zurück. Da es sich um eine zarte, fast schon feminine Farbe handelt, erscheint die Namensgebung sehr passend. Zu finden unter dem Farbode 5712 war Auratiumgrün ausschließlich dem Porsche 356 vorbehalten.

Auratiumgrün zählt bis heute zu den seltensten Porsche Farben überhaupt. Wer einen 356er in dieser Farbe kaufen möchte, muss meist lange suchen. 2018 wurde Auratiumgrün bei Porsche wiederentdeckt. Seither kann sie als sogenannte Paint to Sample Farbe bei Neufahrzeugen bestellt werden. Insbesondere bei Käufern des 911 GT3 war dieses bonbonartige Porsche Grün recht beliebt.

Porsche Grün kann auch knallig sein! Condagrün – Porsche 911 F-Modell (1970-1972)

Wir springen an den Anfang der 70er Jahre. Knallige Farben sind en vogue und die Straßen mit bunten Fahrzeugen gespickt, wie nie zuvor oder danach. Condagrün wurde 1970 bis 1972 exlusiv für den Porsche 911 angeboten. Die Farbe wirkt sehr satt und leuchtend. Sie bildet einen tollen Kontrast zu den Chromzierteilen und wurde üblicherweise mit dunklen Innenräumen kombiniert.

Je nach Lichtverhältnissen kann man Condagrün auch leicht mit Vipergrün verwechseln. Vipergrün ist jedoch noch einen Tick heller und war erst ab 1973 verfügbar. Condagrün ist unter Sammlern sehr beliebt, sicherlich auch weil es eine der zeitgenössischsten Farben aus dieser Epoche ist. Besonders mit schönen Fuchs-Felgen ist das Porsche Grün mit Farbcode 222/22626 unserer Ansicht nach absolut eine Sünde wert!

Wimbledongrün – u.a. Porsche 911 (1993, 1999-2001, 2005-2008) und 928 (1993)

Porsche engagiert sich nicht nur im Motorsport – besonders im Tennis traten die Stuttgarter oft als Turniersponsor auf. Deshalb scheint es auch nicht verwunderlich, dass eine Farbe nach dem bekanntesten Tennisturnier der Welt benannt ist: Wimbledongrün. Zwar erinnert Wimbledongrün in seiner Farbgebung nicht unbedingt an den saftig grünen Rasen beim Grand Slam Turnier vor den Toren Londons, doch das tut ihrem Appeal keinen Abbruch.

Wimbledongrün ist eigentlich eher ein türkisgrün metallic. Besonders in den 90ern war die Farbe populär und weckt zumindest bei uns sofort Assoziationen zu Gameboys und Lavalampen. Es wirkt ähnlich zeitgenössisch wie das beim Porsche 964 Carrera RS gern bestellte Sternrubin. Wer es ganz wild treiben mochte, konnte sogar das farblich passende Interieur bestellen. Diese Kombination ist natürlich nicht leicht aufzutreiben. Wimbledongrün ist unter vielen Farbcodes zu finden, unter anderem B5, 2B6 und (L)23I. Einer der Top Hits 1993, dem Jahr der Einführung war übrigens What is Love von Haddaway. (Die Redaktion wünscht viel Spaß mit dem Ohrwurm! „Baby dont hurt me…“)

Vipergrün – Porsche 911 (1972-1973 & 2017-2018)

Porsche gilt zurecht als traditionsbewusstes Unternehmen. Das äußert sich beispielsweise auch darin, dass gewisse Designs oder Farben nach einiger Zeit gern wieder aufgegriffen werden. So erging es auch der Farbe Vipergrün. Sie war nur zweimal zwei Jahre regulär verfügbar (natürlich kann man sie auch als Paint to Sample Farbe noch ordern) und ist gerade beim 911 Carrera 2.7 RS gern bestellt worden.

Das knallige Vipergrün erlebte quasi folgerichtig beim Porsche 991 GT3 und GT2 eine wahre Renaissance. Gerade bei den RS Modellen kommt es toll zur Geltung und kontrastiert die vielen kleinen Carbonteile, wie Sicken, Lufteinlässe oder den Heckflügel. Vipergrün 225 betont die wilde Seite Porsches und weckt sofort Erinnerungen an 70er Jahre Motorsport.

Porsches Grün-Töne decken ein derart breites Spektrum ab wie keine andere Farbe bei den Stuttgartern

Mit den vielen verschiedenen Grüntönen hat Porsche es in der langen Firmenshistorie oft geschafft, die eingangs erwähnten Emotionen zu wecken. Grün steht dabei meist für positive Assoziationen, gilt es doch in der Pflanzenwelt als Signal für Vitalität und Wachstum. Wer einen Porsche 911 in Vipergrün oder einen 924 in Signalgrün sieht, fängt meist unweigerlich an zu lächeln. Deshalb der Tipp, oder auch insgeheim ein Wunsch aus der Elferspot Redaktion: Sei mutig und bekenne Farbe! Und wer jetzt noch nicht genug von der Farbenlehre hat, der kann gern auch nochmal Blau machen!

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