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Porsche 997.1 oder 997.2 Carrera (S) – Welcher ist der bessere Einstiegs-Elfer?

12.02.2024 Von Richard Lindhorst
Porsche 997.1 oder 997.2 Carrera (S) – Welcher ist der bessere Einstiegs-Elfer?

Mit dem Porsche 997 kehrten die Zuffenhausener nach einem kurzen Intermezzo mit S-Schwung-Frontscheinwerfern wieder zur klassischen Elferfront mit Rundscheinwerfern zurück. Mit Erfolg. Die zweite wassergekühlte Generation 911 toppte die Rekordverkaufszahlen des Vorgängers nochmal deutlich. 213.004 gebaute Porsche 997 waren nochmal knapp 38.000 Stück mehr als beim 996. Auch am Gebrauchtmarkt erfreut sich der 997 großer Beliebtheit. Porsche 997 Carrera (S) gelten heute als guter Einstieg in die Elferwelt. Doch sollte man lieber Porsche 997.1 oder 997.2 Carrera (S) kaufen? Was sind die größten Unterschiede zwischen dem 997 vor und nach dem Facelift? Welcher ist das bessere Gesamtpaket?

Porsche 997.1 und 997.2 Carrera (S) – Wo liegen die Unterschiede?

Als Porsche 997.1 Carrera bezeichnet man grundsätzlich alle Carrera, Carrera 4, sowie Carrera S und 4S der Modelljahre 2004 bis 2008. Die von Modelljahr 2009 bis 2012 produzierten Carrera, Carrera 4, Carrera S und 4S werden Porsche 997.2 Carrera genannt. Die GTS-Modelle klammern wir an dieser Stelle aus.

Während der Porsche 997 vor seiner Modellpflege noch sehr enge Verwandtschaft zum 996 aufwies, änderte sich das mit Einführung des 997.2 drastisch. Schon von außen präsentiert sich der Porsche 997.2 Carrera deutlich moderner. Die überarbeitete Frontschürze beherbergte LED-Tagfahrlicht und serienmäßige Bi-Xenon-Scheinwerfer. Statt der schon vom 986 und 996 bekannten Lufteinlässe mit einer Querstrebe in Wagenfarbe setzte der 997.2 Carrera auf schwarz abgesetzte, höhere Einlässe mit zwei Streben.

Das Seitenprofil passte Porsche behutsam an und nahm ein paar Stylingelemente des 991.1 vorweg. Die Kontur der Frontschürze ist annähernd gleich. Je nach Farbe fällt die umlaufende Sicke beim Porsche 997.2 Carrera am Heck etwas mehr auf. Sie verläuft in einer Linie mit den Seitenschwellern, ehe sie die Silhouette mit einem Schwung um die Ecke der Heckschürze einrahmt. Die voller stolz präsentierten, neuen LED-Rückscheinwerfer wurden außerdem anders geformt. Sie laufen spitzer aus und strecken den Wagen optisch. Diese kleinen Kniffe sorgen dafür, dass der 997.2 im direkten Vergleich zum 997.1 ein kleines Stück moderner daherkommt.

Die meiste Arbeit steckte Porsche in den neuen Antriebsstrang

Nachdem die Porsche 997-Familie zunächst mit minimal angepassten Motoren und Getrieben aus dem 996 Vorlieb nehmen musste, war der 997.2 Carrera eine echte Revolution. Statt der M97-Motoren kamen völlig neuentwickelte Sechszylinder-Boxermotoren mit Benzindirekteinspritzung (DFI) zum Einsatz. Die neuen MA1-Motoren lieferten 20 PS mehr im Carrera, sogar 30 PS mehr im Carrera S. Gleichzeitig reduzierte sich der Verbrauch um bis zu zehn Prozent. Die Fahrleistungen änderten sich allerdings kaum.

Fast noch bedeutender war die Revolution bei den Getrieben. Wer seinen Elfer ab Modelljahr 2009 ohne drittes Pedal bestellte, bekam keine betagte Tiptronic S. Stattdessen betrat das neue Porsche Doppelkupplungsgetriebe die Bühne. Mit ihm war die Wahl für ein automatisiertes Getriebe nicht mehr mit Abstrichen bei der Sportlichkeit verbunden. Im Gegenteil, extrem kurze Schaltzeiten und sieben Fahrstufen machten sogar für bessere Fahrleistungen und geringeren Verbrauch als das manuelle Schaltgetriebe möglich.

Seit Einführung des PDK sind automatisierte Schaltgetriebe dem klassischen Schaltgetriebe in jeder Hinsicht überlegen. © Porsche

Innen blieb das meiste beim Alten – Neue Lenkräder und größeres PCM als Auffrischung

Innen gab es weniger Neues beim Wechsel von Porsche 997.1 auf 997.2 Carrera (S). Türverkleidungen, Instrumente, Armaturenbrett, Sitze… all das blieb unverändert. Allerdings frischte Porsche die Lenkräder auf. Besonders das schöne Dreispeichenlenkrad mit Aluminiumspangen wertete das Interieur im 997.2 merklich auf. Das vergrößerte PCM Display mit Touchscreen wirkte ebenfalls frischer, auch wenn Bluetooth-Musikstreaming erst mit Nachrüstlösungen funktionierte.

Die preisliche Talsohle haben Porsche 997.1 und 997.2 Carrera (S) bereits durchschritten

Durch die jüngsten Preisanstiege der ersten wassergekühlten Porsche 911 vom Typ 996 rückte der 997 vermehrt in den Fokus als Einstieg in die Elferwelt. Vor allem Porsche 997.1 Carrera sind preislich attraktiv. Bereits unter 40.000 Euro tauchen die ersten 997.1 Carrera und Carrera 4 Modelle am Markt auf.

Natürlich muss man in dieser Preisklasse kleine Abstriche bei Farbe und Ausstattung machen. Sportsitze und spannende Farbkombinationen fordern auch bei den ersten 997 ihren Aufpreis. Davon ab gibt es allerdings sehr viel Auto für’s Geld. Im Schnitt lagen die Preise 2023 bei etwa 52.000 Euro. 997.1 Carrera S und 4S kosteten durchschnittlich etwa 10.000 Euro mehr.

Porsche 997.2 Carrera liegen selbst ohne S nochmal ein gutes Stück höher. Hier liegen wir im Schnitt eher im Bereich von 65.000 Euro. Wer ein Auge auf 997.2 Carrera S oder 4S wirft, muss durchschnittlich nochmal gut 10.000 Euro drauflegen. Beide Generationen sind preislich seit ein paar Jahren wieder im Aufwind.

Warum sind Porsche 997.2 Carrera teurer als 997.1 Carrera?

Beim Blick auf diese Zahlen fragt sich der Einsteiger in die Porsche-Welt sicherlich woher der Preisunterschied zwischen 997.1 und 997.2 Carrera kommt. An den marginalen Änderungen im Interieur liegt es vermutlich nicht. Stattdessen lassen sich die höheren Preise der 997.2 durch etwas frischere Optik, das jüngere Fahrzeugalter, geringere Stückzahlen und die technischen Neuerungen gepaart mit einer Prise Psychologie erklären.

Der Preisunterschied zwischen 997.1 und 997.2 war schon mal größer.

Die Punkte Optik und Fahrzeugalter sind sicherlich selbsterklärend. Auch wenn die sichtbaren Unterschiede nur klein sind, machen sie den Porsche 997.2 Carrera zum moderneren Design, das auch nach fünfzehn Jahren noch als Headturner taugt. Und während Interessenten aus insgesamt fast 110.000 Porsche 997.1 Carrera und Carrera S wählen können, gab es nur knapp über 50.000 Carrera der zweiten 997-Generation.

Der Ruf der M96/97 Motoren eilt ihnen voraus

Spannend wird die angesprochene psychologische Komponente. Denn über den Porsche 997.1 Carrera und Carrera S hängt ein (vermeintliches) Damoklesschwert. Die Motoren der Generation M96 im 997.1 Carrera und M97 im 997.1 Carrera S erlangten durch ein paar konstruktive Schwachstellen zweifelhafte Berühmtheit. Probleme an den Zwischenwellenlagern und Beschichtungen der Zylinderlaufbahnen füllen seitenweise Internetforen. Über die Jahre legte sich der Staub, den die hitzigen Debatten aufwirbelten.

Porsche M97 Motor aus Porsche 997.2 Carrera S
Der hier gezeigte M97-Motor aus einem Porsche 997.2 Carrera S hat nicht den besten Ruf. © Porsche

Was blieb am Ende? Porsches erste Konstruktion wassergekühlter Carrera-Motoren war nicht der größte Wurf, doch sie sind besser als ihr Ruf. Nach Motorschäden im einstelligen Prozentbereich hat sich in den letzten zehn Jahren alles allmählich sortiert. Mittlerweile ist das Thema Zwischenwellenlager kaum noch eines und im Zweifel auch durch vorbeugende Maßnahmen zu beseitigen. Ja, das Risiko von Kolbenkippern ist bei den M96/97-Motoren höher als bei den MA1-DFI-Motoren des 997.2. Ob die Gefahr eines Kolbenkippers droht, lässt sich aber leicht per Endoskopierung herausfinden.

Generell sind die DFI-Motoren als verhältnismäßig unkomplizierte Dauerläufer bekannt. Es gab allerdings auch hier vereinzelt klemmende Kolbenringe und Kolbenfresser. Wirklich zahlenbasierte Evidenz, ob so viel weniger DFI-Motoren kaputt gegangen sind, existiert nicht. Somit spielt hier eine gute Portion Halo-Effekt hinein. Der große Aufschrei inklusive Sammelklage in den USA wegen Defekten an M96-Motoren zu Beginn des Jahrtausends überstrahlt die vielen, vielen problemfreien Erfahrungen.

Objektiv macht der Porsche 997.2 Carrera (S) natürlich alles besser als sein Vorgänger – Aber ist er auch die bessere Wahl als der 997.1 Carrera (S)?

In jeder messbaren Größe ist das neuere Porsche 997 Carrera-Modell dem frühen überlegen. Das ist die logische Folge des technischen Fortschritts. Die entscheidende Frage ist allerdings, wie viel Aufpreis potenziellen Käufern das wert ist. Schließlich reden wir von um ein paar Zehntelsekunden verbesserter Beschleunigung, einer Handvoll km/h mehr Höchstgeschwindigkeit und minimal veränderter Optik.

Die Langzeitqualitäten beider Modellgenerationen sind annähernd identisch. Schließlich unterscheiden sich Innenräume und Karosserie nur in Nuancen. Auch Fahrwerk und Bremsen nehmen sich wenig. Es hört sich komisch an bei all den technischen Neuerungen, doch am Ende läuft es doch wieder auf die vielzitierte Bauchentscheidung hinaus.

Denn klanglich erzeugt der 997.1 Carrera (S), gerade in Verbindung mit einem Klappenauspuff, noch etwas mehr Emotion. Durch die Direkteinspritzung im 997.2 Carrera (S) ging etwas vom typischen Porsche Ansauggeräusch verloren. Insofern lässt sich die etwas weniger ausgeprägte Drehfreude des älteren Motors etwas leichter verschmerzen.

Der Porsche 997.1 Carrera (S) ist vielleicht einer der letzten Geheimtipps

Eigentlich schlägt das Pendel nur dann deutlich zugunsten des Facelift-Modells aus, wenn Automatik Pflicht ist. Zwar hat das PDK der ersten Generation im 997.2 auch seine Eigenheiten, ist aber deutlich effizienter als die Wandlerautomatik der Tiptronic S. Je sportlicher der Einsatzzweck, desto größer der Unterschied. Fans der Form und des Klangerlebnisses 911, denen die nackten Zahlen egal sind, werden mit der Tiptronic aber sicherlich auch glücklich.

Deshalb ist der Porsche 997.1 Carrera, ob nun mit Heck- oder Allradantrieb, mit oder ohne S im Namen, vielleicht noch einer der letzten Geheimtipps. Erlebnisorientierte Genussfahrer ohne ernste Absichten auf der Rennstrecke, denen das Prestige des jüngeren Fahrzeugs weniger wichtig ist, könnten damit noch so etwas wie ein kleines Schnäppchen der moderneren Elferwelt machen.

Mit den gesparten zehn bis fünfzehntausend Euro zum Porsche 997.2 Carrera (S) lassen sich einige Roadtrips finanzieren, Wartungsarbeiten oder Upgrades durchführen. Und das macht die ältesten Porsche 911 der sechsten Generation so interessant. Die am Steuer wirklich erlebbaren Unterschiede zwischen 997.1 und 997.2 sind klein. Vermutlich würden viele den Unterschied bei einer „Blindverkostung“ kaum bemerken. Nebenei bemerkt lässt sich das Lenkrad als zentrale Differenzierung auch auf den Facelift-Stand nachrüsten.

Lohnt es sich, auf einen Porsche 997.2 Carrera (S) zu sparen oder sollte man eher beim 997.1 zuschlagen?

Die Frage, ob es unbedingt ein 997.2 Carrera (S) sein muss, lässt sich naturgemäß nicht pauschal beantworten. Reicht das Budget so gerade eben für das Facelift-Modell, wäre es vermutlich die bessere Wahl, einen guten 997.1 zu kaufen. So hat man etwas Geld für Unvorhergesehenes oder kleinere Upgrades in der Hinterhand.

Eine weitere Frage ist sicherlich auch, wie die Marktpreise sich in den kommenden Jahren entwickeln. Der leichte Aufwärtstrend vergangener Jahre scheint sich momentan etwas abgekühlt zu haben. Drastischer Preisverfall scheint allerdings unwahrscheinlich. Blickt man auf die Entwicklung des absoluten Preisunterschieds zwischen 997.1 und 997.2 Carrera-Modellen, drängt sicher allerdings ein Tipp auf.

Denn während die Spanne von Vorfacelift- zu Facelift-997 noch vor wenigen Jahren eher bei 15.000 Euro lag, liegt diese nun bei etwa 13.000 Euro. Tendenziell scheint der 997.1 also preislich zum Nachfolger aufzuholen. Gerade für Einsteiger in die Welt der Heckmotorsportwagen aus Zuffenhausen macht das den 997.1 Carrera zu einem sehr interessanten Tipp. Natürlich erkauft man sich umgekehrt mit 10.000 Euro Aufpreis etwas mehr Nähe zur siebten 911-Generation, dem 991. Einhergehend vielleicht auch das etwas ruhigere Gewissen mit Blick auf die Technik. Eine schlechte Wahl ist von beiden allerdings keiner.

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