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Porsche 991.1 oder 991.2 Carrera (S)? Welcher ist besser?

23.03.2023 Von Richard Lindhorst
Porsche 991.1 oder 991.2 Carrera (S)? Welcher ist besser?

Die siebte Generation Porsche 911 zählt noch immer zu den beliebtesten. 233.540 Modelle setzten die Stuttgarter zwischen 2011 und 2019 ab. Sowohl Porsche-intern, als auch bei den Kunden kam der 991 genannte Elfer hervorragend an. Doch welcher ist der Besser? Und wo liegen Unterschied zwischen dem Porsche 991.1 vor der Modellpflege und dem 991.2 danach?

Porsche 991.1 und 991.2 Carrera (S) – Wo liegen die Unterschiede?

Nach vier Jahren Produktionszeit präsentierte Porsche für das Modelljahr 2016 die Modellpflege des 991. Die optischen Unterschiede zwischen Porsche 991.1 und 991.2 sind dezent. Das Tagfahrlicht baut beim 991.1 noch deutlich größer als beim 991.2. Das Lichtband beim facegelifteten 911 ab Modelljahr 2016 ist klar schlanker geworden. Auch die Luftführung in der Schürze änderten die Stuttgarter. Drei statt bisher zwei Querstreben zieren die seitlichen Einlässe an der Front. Diese lassen sich als aerodynamisches Element sogar aktiv verstellen. Die Spoilerlippe am Bug ist zudem etwas in die Breite gewachsen.

Der Porsche 991.2 wirkt seitlich geschliffener. Das liegt an den im Vergleich zum 991.1 überarbeiteten Türgriffen. Die Griffmulde wurde beim 991.2 in die Tür integriert. So entfällt der Spalt zwischen Mulde und Tür. An der Heckschürze ist nun seitlich ein Luftkanal angebracht. Weiterer Unterschied zwischen Porsche 991.1 und 991.2: die untere Reflektorleiste der Heckschürze ist beim 991.2 weiter um die Hüfte herumgezogen. Sie ist nun auch in der Seitenansicht zu sehen.

Im Zweifel lassen sich Porsche 991.1 und 991.2 gut von hinten unterscheiden

Diese Unterschiede des Porsche 991 Facelifts zum Vorgänger sind für den Laien oft erst auf den zweiten Blick erkennbar. Das deutlichste Unterscheidungsmerkmal findet sich am Heck. Der Motordeckel und die Schürze selbst wurden deutlich überarbeitet. Vor dem Facelift hatte der Porsche 911 drei querliegende Lüftungsschlitze auf dem Motordeckel. Beim 991.2 setzte Porsche auf eine Vielzahl in Fahrtrichtung verlaufender „Rippen“. Auch der aktive Heckspoiler wurde beim Porsche 991.2 überarbeitet. Er wurde größer und und bot 45 Prozent mehr aerodynamische Wirkfläche. Die Rückscheinwerfer wurden ebenfalls überarbeitet.

Am unteren Ende der Schürze eint alle 991.2 Carrera-Modelle der angedeutete Diffusor. Als besonderes Schmankerl gilt die Sportauspuffanlage. Statt der bisher außen montierten Endrohre in allen Konfigurationen hat der 991.2 bei der Sportabgasanlage zwei mittig angeordnete Endrohre. Dieser Design-Clou demonstrierte die bei Porsche immer betonte Verwandtschaft zwischen Serie und Motorsport.

Die größte Änderung betrifft den Motor – Sauger im 991.1, Turbo im 991.2

Mitte der 2010er-Jahre ging ein Aufschrei durch die Porsche-Welt. Porsche 911 Carrera und Carrera S hatten ab Modelljahr 2016 einen 3,0 Liter Bi-Turbomotor (Typ 9A2) statt der bisher genutzten 3,4 und 3,8 Liter Saugmotoren aus der MA1/MAB-Generation. Für viele Porsche-Fans glich das einem Sakrileg. Schließlich war die Zwangsbeatmung bei Porsches Flaggschiff bisher immer dem 911 Turbo vorbehalten.

Es blieb jedoch bei einem Sturm im Wasserglas. Die neuen Motoren überzeugten mit drastisch verbesserten Fahrleistungen – vor allem in der Drehzahlmitte – bei gleichzeitig geringerem Verbrauch. Der 911 Carrera hatte fortan 370 statt 350 PS und 450 statt 390 Nm. Beim 911 Carrera (4)S standen nun 420 statt 400 PS und 500 statt 440 Nm zur Verfügung.

Porsche 991.2 Carrera Motor 9A2
Porsche ist mit dem 9A2-Bi-Turbomotor ein ganz großer Wurf gelungen. Kaum Turboloch, extrem schnelles Ansprechen und große Drehfreude nehmen die Wehmut über den Wegfall des Saugmotors im 911 Carrera. © Porsche

Und noch viel mehr als die reinen Spitzenwerte überzeugt der Turbomotor mit seinem riesigen Drehmomentplateau. Denn das maximale Drehmoment liegt von 1.700 bis 5.000 U/min an. Der Sauger im 991.1 erreicht seine 390 bzw. 44 Nm Drehmoment erst bei 5.600 U/min. Bis ca. 4.500 U/min liegt der Turbomotor durchweg satte 100 bis 150 Nm voraus. Deshalb fühlt er sich im Alltag in jeder Lebenslage erheblich kraftvoller an.

Zwar trauert das Herz, doch die Fahrleistungen beeindrucken auf ganzer Linie

Allerdings ging diese Kraftkur zulasten der Emotion. Denn obwohl der aufgeladene 3,0 Liter Sechszylinder-Boxermotor im Porsche 991.2 für ein Turbo-Triebwerk wirklich gut klingt, kommt er nicht an die Akustik der Motoren des 991.1 heran. Doch die Leistungswerte des neuen Turbomotors überzeugen derart, dass man Porsche den Paradigmenwechsel beim 991.2 Carrera (S) mittlerweile verziehen hat. Zumal Porsche viel Aufwand betrieben hat, die Motoren standfest(er) zu bauen. Unter Anderem durch neue Verfahren bei der Zylinderbeschichtung, die eine längere Lebensdauer der Motoren versprechen.

Der 9A2-Motor hat auch deshalb überzeugt, weil der Turbomotor im Porsche 991.2 Carrera mit 7.500 U/min für einen Turbomotor sehr hoch dreht. Beim 991.1 waren es mit 7.800 U/min nur 300 Umdrehungen mehr. Und der 991.2 Carrera S schafft den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in unter vier Sekunden. Hier verliert der 991.1 fast eine halbe Sekunde. Im Sport-Auto Supertest war der Porsche 991.2 Carrera S sogar auf der Rennstrecke gleichauf mit dem 991.1 GT3 und dem 997 GT3 RS – Wahnsinn!

Vergleich Drehmoment und Leistung Porsche 991.1 vs 991.2 Carrera
Der Drehmomentunterschied zwischen Porsche 991.1 und 991.2 ist drastisch. Im Bi-Turbomotor schieben zeitweise 50 Prozent mehr Newtonmeter an. © Porsche

Das hat natürlich nicht nur mit dem Motor zu tun. Beim Porsche 991.2 ist das vorher aufpreispflichtige Porsche Active Suspension Management (PASM), serienmäßig an Bord. Außerdem gab ein neu adaptiertes Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK). Serienmäßig im Carrera S spendierte Porsche sein damals neues Torque Vectoring (PTV) und die Dynamic Chassis Control (PDCC). Garniert mit den optionalen Porsche Ceramic Composite Brakes (PCCB) aus dem 911 Turbo, Hinterachslenkung und im Sport Chrono Paket sogar dynamischen Motorlagern macht das den 991.2 Carrera S zu einer echten Waffe für den gelegentlichen Rennstreckenbesuch.

Im Innenraum unterscheiden sich Porsche 991.1 und 991.2 in Details

Auch innen gibt es kleine, aber feine Details, die den Porsche 991.2 vom 991.1 unterscheiden. Zum Einen das Navigations-/Infotainmentsystem Porsche Communication Management. Im Porsche 991.1 steckt noch die Version 3.1 des PCM. Zwar kann es schon Bluetooth-Musikstreaming, aber nur dann, wenn die Option „Handyvorbereitung“ neu bestellt wurde. Modernere Features wie Apple CarPlay, Multitouch-Bedienung und Näherungssensor bleiben dem Porsche 991.2 vorbehalten. Im facegelifteten 991 steckt nämlich das PCM in Version 4.0. Und das sogar serienmäßig!

Auch bei den Lenkrädern gibt es große Unterschiede. In den ersten 991.1 Modellen kam mitunter sogar das Lenkrad ohne Aluminium-Spangen zum Einsatz. Das später verbaute Lenkrad mit Spangen wirkt deutlich frischer. Im Porsche 991.2 steckt sogar schon die Version, die auch im 992 ihren Dienst verrichtet. Je nach Ausstattung gibt es hier sogar einen aus dem 918 Spyder abgeleiteten Drive-Mode-Schalter.

Porsche 991.1 oder 991.2 Carrera 4(S) – Welcher ist der Richtige für mich?

Das Bessere ist der Feind des Guten. So auch in diesem Falle. Objektiv ist der Porsche 991.2 in jeder Beziehung das bessere Auto. Fährt man beide im direkten Vergleich, überzeugt der modellgepflegte Elfer der siebten Generation. Mehr Leistung, souveräneres Fahrerlebnis, nochmals verbessertes Handling, besseres Infotainment und ein Interieur, das mitnichten knapp zehn Jahre alt wirkt.

Dem steht natürlich der omnipräsente Antriebsstrang des 991.1 gegenüber. Seine atmosphärischen Sechszylinder sind Bilderbuch-Motoren für einen Sportwagen. Sie sind drehwillig, charakterstark und klanggewaltig. Für die Sonntagsausfahrt vermutlich sogar die „bessere“, weil schlichtweg emotionalere Wahl. Einen frei atmenden Sechszylinder-Boxermotor bis kurz vor 8.000 zu drehen, ist einfach ein Erlebnis.

Der 3,0 Liter Bi-Turbomotor ist so gut gelungen, dass man ihm den etwas gedämpften Sound verzeihen kann.

Allerdings ist der 3,0 Liter Bi-Turbomotor im Porsche 991.2 so gut gelungen, dass man ihm den etwas gedämpften Sound verzeihen kann. Zumal – mit verhältnismäßig geringem Aufwand – noch einiges an Leistung aus dem Aggregat zu holen ist. All das macht den Porsche 991.2 Carrera (S) für gerade diejenigen interessant, die gern aktuelle Technik hätten, aber mit der achten Generation 911 (992) noch fremdeln. Denn dessen Styling ist ein deutlicher Schritt in die Moderne, weg vom oft propagierten „klassischen“ Elfer-Design.

Die Wahl zwischen Porsche 991.1 und 991.2 Carrera (S) fällt schwer

Gehen wir einfach nur die rein objektiven Argumente durch, wäre die Empfehlung klar. Schließlich überzeugt der Porsche 991.2 gerade im Alltagsnutzen und wäre dem 991.1 vorzuziehen. Porsche brachte mit dem 991.2 nicht nur ein Facelift auf den Markt. Stattdessen unterscheiden sich die beiden Modelle in ihrer Charakteristik deutlich.

Allerdings ist es trotzdem nicht so einfach, hier einen Favoriten auszuwählen. Denn nur weil der 991.2 vieles einfach besser macht, macht das den 991.1 nicht zu einem schlechten Auto. Ganz im Gegenteil. Er stammt aus einer Generation, die schon sehr nah am aktuellen Fahrerlebnis dran ist. Er fährt auch hervorragend ums Eck, hat ein tolles PDK und bietet ebenfalls Fahrleistungen, die im öffentlichen Straßenverkehr nicht legal abrufbar sind. Nur eben alles einige Prozentpunkte weniger fantastisch als der 991.2.

Der Porsche 991.1 Carrera (S) ist die Wahl für’s Herz (und die Ohren)

Schlägt das Herz ausschließlich für Saugmotoren, macht man mit einem Porsche 991.1 Carrera (S) nichts falsch. Außerdem bekommt man, gerade mit den 3,4 Liter Modellen, sehr viel Porsche für’s Geld. Im Vergleich zum Facelift-Geschwister spart sich der Käufer hier einige Zehntausende. Es sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass der Leistungsunterschied zwischen erster und zweiter Generation 991 besonders bei den regulären Carreras besonders stark auffällt.

Siegt stattdessen die Lust nach modernster Technik und noch beeindruckenderen Fahrleistungen, muss die Wahl 991.2 heißen. Die letzte Ausbaustufe von Porsches siebter Modellgeneration 911 ist noch heute unglaublich gut. Es mehren sich sogar die Stimmen derer, die ihren neu gekauften 992 wieder zugunsten eines 991.2 eintauschen.

Die derzeitige Liefersituation für neue Porsche 911 lässt außerdem nicht darauf schließen, dass die Preise für die Generation 991 noch drastisch nachlassen werden. Außerdem sind 991.1 und 991.2 qualitativ extrem gute Fahrzeuge. Deshalb sind tendenziell beide 991-Versionen ein guter Kauf. Und mal ehrlich, sehen sie nicht beide einfach wunderschön aus?

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