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DTM-Star Thomas Preining über das Leben als Porsche-Werksfahrer

23.05.2023 Von Richard Lindhorst
DTM-Star Thomas Preining über das Leben als Porsche-Werksfahrer

Für viele Kinder ist es ein absoluter Jugendtraum, Rennfahrer zu werden. Doch nur die Wenigsten schaffen den Sprung zum Profi. Einer davon ist sozusagen unser Home Hero. Denn wie auch Elferspot selbst stammt Porsche-Werksfahrer Thomas Preining aus dem oberösterreichischen Linz. Er nahm sich vor dem Saisonauftakt der Deutschen Tourenwagen Masters die Zeit für ein Interview. Heute im Elferspot Magazin: Warum Porsches erster DTM-Sieger nur zufällig Werksfahrer wurde und wieso der Porsche Cup fahrerisch die Königsdisziplin ist. 

Steckbrief Thomas Preining

  • geb. am 21.07.1998 in Linz, Österreich
  • Kart-Europameister 2014
  • Seit 2017 Werksfahrer bei Porsche
  • Porsche Carrera Cup Deutschland Gesamtsieger 2018
  • 24 Stunden von Dubai 2018 Gesamtsieger
  • Porsche Formel-E-Testfahrer
  • Erster DTM-Sieger für Porsche, Norisring 2022

Du warst schon als junger Bub Kart-Europameister und es schien sich ein Weg durch die Formel 4 aufzutun. Hattest du da den Porsche Cup bzw. die Option Porsche Werksfahrer überhaupt auf dem Schirm?

Mein großes Ziel war ganz klar die Formel 1. Ich hatte Scheuklappen auf und mich total darauf fokussiert. Aber mir war auch klar, dass für die meisten jungen Fahrer der Weg im Formel-Sport schon nach einer Saison wieder vorbei ist. Mir wäre es fast genauso gegangen, als 2015 mein Sponsor nicht zahlte und die Formel-4-Saison nach einem Rennwochenende wieder vorbei war. 

Was für eine Karriere mit Porsche möglich ist, habe ich erst viel später begriffen. Erst als ich 2016 an der Porsche Junior-Sichtung teilgenommen habe, wurde mir das bewusst. Heute halte ich es mit Abstand für den besten Weg, den du als angehender Rennfahrer beschreiten kannst. 

Thomas Preining wusste bei der Porsche Junior Sichtung 2016 zu überzeugen. Heute ist er Porsche Werksfahrer und erster DTM-Sieger der Marke. © Porsche

Mit Porsche kannst du es bis in die Langstrecken-Weltmeisterschaft und sogar die Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) schaffen. Die DTM ist in ihrem Standing europaweit schon direkt hinter der Formel 1. Viel mehr geht kaum. Und du sparst dir viele Jahre in der Formel 3 und später Formel 2, in denen du verdammt viel Geld mitbringen musst. 

Hattest du vorher schon ein Verhältnis zur Marke Porsche? 

Ich war schon als kleiner Junge ein großer Porsche Fan. Mein liebstes Matchbox-Auto war ein Porsche. Mein Lieblingsauto war, seit ich denken kann, immer der Porsche Carrera GT. Insofern kann ich sagen, dass Porsche schon immer einen besonderen Platz in meinem Herzen hatte. 

Mit 16 Jahren hast du mal in einem Interview gesagt, du würdest die Gegner panieren. Woher hattest du das Selbstvertrauen?

In dem Alter war das vermutlich eher Übermut (lacht). Aber Selbstvertrauen ist im Motorsport immer das A und O. Es geht oft auch um den Flow, wie man so schön sagt. Wenn du auf einer Welle des Erfolgs reist, geht alles einfacher. Die Challenge ist viel mehr, an sich selbst zu glauben, wenn es mal nicht so gut läuft. 

Thomas Preining gewinnt im Oktober 2017 im Porsche Carrera Cup Deutschland am Hockenheimring
Schon im ersten Jahr Porsche Carrera Cup Deutschland war Thomas Preining vorn dabei. 2017 wurde sein heutiger Teamkollege Dennis Olsen (l.) Gesamtsieger. Preining (m.) landete als Rookie auf Gesamtrang 7 und holte sich zwei Laufsiege. © Porsche

Mit Anfang 20 war es für mich besonders schwierig, als ich noch nicht da war, wo ich wirklich hin wollte. Wenn du dich für gut genug hältst, musst du dich trotzdem immer wieder daran erinnern, wie viele andere Talente aus dem Kartsport es nicht schaffen. Ich kenne zumindest nicht viele, die mit Rennsport auch Geld verdienen. 

Welcher Teil der Umstellung vom Formel-Sport zum Porsche Cup und später zur DTM war der schwierigste?

Es tun sich, glaube ich, alle Fahrer schwer beim Wechsel aus dem Formelsport. Der Cup-Porsche ist vermutlich  das am schwierigsten zu fahrende Rennauto überhaupt. Ich kenne keines, das dir mehr abverlangt. Allein die Dimensionen und der geringe Abtrieb waren für mich ein Kulturschock. Der Unterschied zwischen Formel 4 und Porsche Cup war ungefähr so groß wie der zwischen Ski-Slalom und -Abfahrt. Also eine völlig andere Disziplin.

Wo hast du im Porsche Cup am meisten dazugelernt? 

Du lernst in erster Linie, dir selbst zu helfen. Das Reglement ist sehr eng. Deshalb bist du beim Setup sehr eingeschränkt. Du kannst den Cup Porsche also niemals zu 100 Prozent so abstimmen, wie du es gern hättest. Stattdessen musst du durch kleine Anpassungen deines Fahrstils die Balance beeinflussen. Das hilft dir in jeder Lebenslage. Ein Problem umfahren zu können, ist im Motorsport Gold wert. Und das lernst du in keiner anderen Rennklasse so gut, wie im Porsche Cup. 

Wie lief die Ausbildung zum Porsche Werksfahrer? 

Da gibt es viele Facetten neben der Zeit im Auto. Du bekommst als Porsche Junior einen Coach an die Seite, der dich begleitet. In meinem Fall war das Sascha Maassen, dem ich unglaublich dankbar bin. Als 17-Jähriger Neuling im Porsche-Werksfahrer-Programm hast du keine Ahnung, wie du mit Sponsoren, Ingenieuren oder auch Vorständen zu sprechen hast. 

„Als 17-Jähriger Neuling im Porsche-Werksfahrer-Programm hast du keine Ahnung, wie du mit Sponsoren, Ingenieuren oder auch Vorständen zu sprechen hast.“

Thomas Preining über seine ersten Erfahrungen als Porsche Junior

Die Schritte in der Persönlichkeitsentwicklung, die du zu der Zeit machst, müssen dreimal so groß sein wie bei deinen Altersgenossen. Du bist das ganze Jahr dauernd unterwegs und hast ausschließlich mit erfahrenen Leuten im Team zu tun, die viel älter sind als du. Daher versuchst du anfangs einfach nur ruhig zu bleiben und keinen Blödsinn zu machen. 

Porsche Werksfahrer Thomas Preining 2018 im Interview für Porsche Newsroom
Rennfahrer müssen nicht nur schnell auf der Rennstrecke sein sondern auch in der Persönlichkeitsentwicklung. Ein Großteil der Ausbildung als Porsche Junior umfasst den Umgang mit Medien und VIPs. © Porsche

Allein der Kulturschock zwischen Europa und Asien war extrem. Du musst extrem schnell lernen, dich ohne Eingewöhnungszeit im Team zurechtzufinden. Wenn du dich nicht sofort integrieren kannst, hast du schon verloren. Mit dem Team schnell auf ein gutes Level zu kommen, ist entscheidend für die Performance. Wenn du dich mit den Ingenieuren nicht verstehst oder die Ingenieure mit deinem Feedback nicht richtig arbeiten können, hast du keine Chance. 

Wie läuft die Arbeit mit den Ingenieuren ab? Wer hat das letzte Wort?

Natürlich hast du als Fahrer gewisse Erfahrungswerte. Du kannst schon einschätzen, welche Auswirkungen gewisse Setup-Änderungen auf das Auto haben werden. Also schlägst du im Gespräch mit den Ingenieuren schon auch Dinge vor und versuchst, so detailliertes Feedback zu geben, wie irgend möglich. 

Im Debrief gehst du Kurve für Kurve durch und besprichst, wie sich das Auto am Eingang, Scheitel und Ausgang verhält, was es in welchen Lastzuständen macht und so weiter. Aber auch hier musst du schnell lernen, dich auf den Ingenieur einzustellen. Denn auch jeder Techniker ist anders und interpretiert die Aussagen des Fahrers unterschiedlich. Gerade in der DTM hast du als Fahrer viel Einfluss, schließlich gibt es keine Fahrerwechsel und du brauchst ein Auto, das für dich passt. Das letzte Wort hat aber der Ingenieur und nicht der Fahrer. 

Wie oft sitzt du tatsächlich im Auto? Und wie sieht dein beruflicher Alltag als Porsche Werksfahrer abseits der Strecke aus? 

Mein Alltag besteht zu einem sehr großen Teil aus Reisen. Ich sitze jede Woche mindestens einmal im Flugzeug. Zuhause bin ich nur etwa zehn Prozent des Jahres. Im ersten Quartal bin ich schon drei Rennen gefahren und war an 20 Tagen im Rennauto. Dazu saß ich jeden dritten Tag im Flieger. 

Hinzu kommen zahlreiche Termine mit Sponsoren und auch der Job für ORF als TV-Experte in der Formel 1 ist mit vielen Reisen verbunden. “Zwischendurch” musst du auch noch irgendwie dein Training unterbringen, um fit zu bleiben. So ein Pensum ist schon sehr anspruchsvoll. Deshalb ziehe ich es meistens vor, den Abend im Hotel zu verbringen, statt mit der Mannschaft bis in die Nacht “Teambuilding” zu machen. Ich brauche einfach etwas Zeit für mich, um abzuschalten. 

Für das österreichische ORF ist Thomas Preining als TV-Experte bei der Formel 1 aktiv. © Thomas Preining

Nach deiner DTM-Premierensaison im KÜS Team Bernhard gehst du jetzt als Porsche Werksfahrer für Manthey Racing an den Start. Wie war der Wechsel für dich?

Natürlich gehst du da auch mit einem weinenden Auge. Wir waren sehr erfolgreich, haben mehrere Rennen gewonnen und sogar um die Meisterschaft gekämpft. Timo Bernhard ist ohnehin ein großartiger Typ und hatte so viele Erfolge. Auf der anderen Seite ist es eine große Ehre für ein Team wie Manthey Racing zu starten. Und da ich ohnehin in Mantheys Aufgebot für das 24h-Rennen am Nürburgring stand, macht diese neue Konstellation einiges einfacher. 

Beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim hattest du 2022 einen sehr heftigen Unfall. Was geht einem da durch den Kopf und wie hast du das verarbeitet? Beeinflusst dich so ein Unfall auch länger?

Sofort bei der Berührung (von David Schumacher) wusste ich, dass da nichts mehr abzufangen war. Ich bin sofort in Schutzhaltung gegangen, habe also die Hände vom Lenkrad genommen. Der Einschlag war sehr heavy. Alle meine Rippen auf der rechten Seite waren geprellt, aber ernste Verletzungen hatte ich nicht. Daher war es für mich auch mental keine große Sache und schnell abgehakt.

Der Crash ist sicher ein Beleg für das extrem hohe Sicherheitsniveau im Motorsport. Allerdings führt das auch dazu, dass Fahrer heute mehr riskieren als früher. Die Autos sind leichter zu fahren und die Auslaufzonen größer. Trotzdem gehörte sicher auch etwas Glück dazu, dass es so glimpflich abging. So realistisch muss man sein. 

Thomas Preining, danke für deine Zeit und die Einblicke in das Leben als Porsche Werksfahrer. Viel Erfolg für die neue Saison!

Herzlich gern und danke!

Thomas Preining findet ihr auch auf Instagram: @thomaspreining

Zehn Fragen an Thomas Preining

1. Was wärst du geworden, wenn nicht Rennfahrer?

Vermutlich selbstständig im Bausektor. Ich sehe gern Fortschritte und bin interessiere mich für Architektur und Bau generell.

2. Welches ist dein Lieblings-Porsche?

Alle Porsche 911 GT3 und der Carrera GT

3. Was für einen Dienstwagen fährst du?

Ein Porsche Cayenne. Das Auto ist klasse für lange Strecken.

4. Wer ist dein Vorbild?

Valentino Rossi und Cristiano Ronaldo

5. Welche Ziele hast du im Motorsport?

Ganz klar der Titel in der DTM. Außerdem würde ich gern alle wichtigen 24-Stunden-Rennen gewinnen, also Le Mans, Daytona und Nürburgring. Das hat bislang noch niemand geschafft.

6. Wer war dein bislang stärkster Gegner?

René Rast ist im Qualifying schon extrem stark. Im Regen vermutlich mein Teamkollege Dennis Olsen.

7. Welche ist deine Lieblings-Rennstrecke?

Vermutlich der Red Bull Ring in Österreich. Ich mag generell enge Strecken mit vielen Überholmöglichkeiten.

8. Dein bisher bestes Rennen?

Das DTM-Rennen am Red Bull Ring 2022

9. Dein größter Rückschlag als Rennfahrer? 

Neben dem Ausscheiden in Hockenheim 2022 vermutlich das Ende meiner Rennsaison 2015 wegen ausbleibender Sponsorenzahlungen.

10. Maultaschen oder Kaiserschmarrn?

Kaiserschmarrn!

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